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MAINZ//2011: 56. GMDS-Jahrestagung und 6. DGEpi-Jahrestagung

Deutsche Gesellschaft für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie e. V.
Deutsche Gesellschaft für Epidemiologie e. V.

26. - 29.09.2011 in Mainz

Prävalenz von IgG-Antikörpern gegen Masern bei Kindern und Jugendlichen in Deutschland – Ergebnisse des Kinder- und Jugendgesundheitssurveys (KiGGS)

Meeting Abstract

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  • Christina Poethko-Müller - Robert Koch-Institut, Berlin
  • Annette Mankertz - Robert Koch-Institut, Berlin

Mainz//2011. 56. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie (gmds), 6. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Epidemiologie (DGEpi). Mainz, 26.-29.09.2011. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2011. Doc11gmds297

doi: 10.3205/11gmds297, urn:nbn:de:0183-11gmds2972

Published: September 20, 2011

© 2011 Poethko-Müller et al.
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Hintergrund: Das Ziel der Masernelimination wurde Ende 2010 für die WHO Region Europa bekräftigt und das Jahr 2015 als neues Zieldatum festgelegt. Die WHO definiert Durchimpfung, Inzidenz und Laborbestätigung klinischer Verdachtsfälle als die drei Säulen des Monitorings von Fortschritten auf dem Weg zur Masernelimination. Darüber hinaus ist die Bedeutung einer seroepidemiologischen Surveillance für die Identifizierung von ungeimpften Bevölkerungsgruppen anerkannt und altersspezifische Grenzwerte für den Anteil seronegativer Kinder wurden festgelegt. Mit KiGGS stehen hierzu erstmals repräsentative Daten für Deutschland zur Verfügung.

Methode: Zwischen 2003–2006 wurde der Kinder- und Jugendgesundheitssurvey (KiGGS) in einer repräsentativen Gruppe von 17641 0- bis 17-Jährigen durchgeführt, Serumproben von 13977 1- bis 17-Jährigen wurden mit dem ELISA-Test auf Masern-spezifische IgG-Antikörper getested und Impfausweise ausgewertet.

Ergebnisse: 10,0% (95% KI: 9,4 – 10,7) der 1- bis 17-Jährigen waren seronegativ für Masern-spezifische IgG-Antikörper. In den Altersgruppen der 2- bis 9-Jährigen lag die Prävalenz Seronegativer unter den WHO-definierten Grenzwerten.

Der Anteil seronegativer Kinder und Jugendlichen betrug bei 10- bis 17-Jährigen 8,3% (7,6-9,1), in keinem Altersjahrgang wurde der WHO-Grenzwert von < 5% eingehalten. Der Anteil seronegativer Kinder war signifikant höher in der Gruppe von Kindern, für die kein Impfpass vorgelegt wurde. Besonders hoch war der Anteil Seronegativer bei 2- bis 4-Jährigen und bei 5- bis 9-Jährigen, für die kein Impfpass vorgelegt wurde (24,9% (13,8-40,8) bzw. 22,0 (16,2-29,3). Ein höherer Anteil von Seronegativen in der Gruppe ohne vorgelegten Impfpass war jedoch nur bei Kindern ohne Migrationshintergrund zu beobachten.

Schlussfolgerungen: Ältere Kinder und Jugendliche sind eine wichtige Zielgruppe für zukünftige Impfkampagnen in Deutschland.

Eine Impfsurveillance, die auf freiwillig vorgelegte Impfpässe gestützt ist, überschätzt die Impfquoten in Deutschland.