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MAINZ//2011: 56. GMDS-Jahrestagung und 6. DGEpi-Jahrestagung

Deutsche Gesellschaft für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie e. V.
Deutsche Gesellschaft für Epidemiologie e. V.

26. - 29.09.2011 in Mainz

Anzahl Entbindungen, Einnahme weiblicher Sexualhormone und Inzidenz chronischer Venenerkrankungen

Meeting Abstract

  • Erika Rinne - Institut für medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie, Universitätsklinikum Essen, Essen
  • Barbara Hoffmann - Leibniz-Institut für umweltmedizinische Forschung, Heinrich Heine Universität Düsseldorf, Düsseldorf
  • Sabine Hertel - Institut für medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie, Universitätsklinikum Essen, Essen
  • Eva Bock - Institut für medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie, Universitätsklinikum Essen, Essen
  • Anja Viehmann - Institut für medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie, Universitätsklinikum Essen, Essen
  • Eberhard Rabe - Klinik und Polyklinik für Dermatologie und Allergologie, Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn, Bonn
  • Felizitas Pannier - Klinik und Poliklinik für Dermatologie, Universität Köln, Köln
  • Karl-Heinz Jöckel - Institut für medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie, Universitätsklinikum Essen, Essen

Mainz//2011. 56. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie (gmds), 6. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Epidemiologie (DGEpi). Mainz, 26.-29.09.2011. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2011. Doc11gmds285

doi: 10.3205/11gmds285, urn:nbn:de:0183-11gmds2854

Published: September 20, 2011

© 2011 Rinne et al.
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Hintergrund: Chronische Venenleiden gehören in der westlichen Welt zu den häufigsten Erkrankungen. Es wurde die Wirkung von Entbindungen und der Einnahme weiblicher Sexualhormone auf die Inzidenz chronischer Venenerkrankungen untersucht.

Material und Methoden: Es wurden Daten von 1.110 Frauen (18-79 Jahre) der prospektiven bevölkerungsbasierten Bonner Venenstudie (2000-2008) verwendet. Inzidente Venenerkrankungen wurden während der Nachbeobachtung von durchschnittlich 6,6 Jahre nach der CEAP-Klassifikation eingeteilt. Eine Varikosis wurde definiert als Stadium C2-C6, primäre Ätiologie und mindestens eine Veränderung an subkutanen Venen. Eine chronisch-venöse Insuffizienz (CVI) bestand bei C3-C6. Schwere CVI wurde definiert als C4-C6. Venöser Reflux wurde mittels Duplex-Sonographie gemessen und ab 500 ms als pathologisch gewertet. Als Risikofaktoren wurden die Anzahl der Entbindungen und die Einnahme weiblicher Sexualhormone (orale Kontrazeptiva (OC) und postmenopausale Hormonersatztherapie (HRT)) untersucht. Krude und adjustierte Relative Risiken (RR) mit 95% Konfidenzintervall wurden mittels SPSS 19 berechnet.

Ergebnisse: Zum Zeitpunkt der Basisuntersuchung hatten 775 Frauen keinen Reflux, 822 Frauen keine Varikosis und 915 Frauen keine CVI. Die Response für die Zweiterhebung betrug 84,6%. Nach Adjustierung für Alter und Bildung zeigt sich für Anzahl Entbindungen und CVI ein positiver Gradient: 1 Entbindung RR=1,54 (95%KI 0,71-3,34), 2 Entbindungen RR=2,06 (95%KI 0,99-4,28), 3 Entbindungen RR=2,22 (95% KI 0,94-5,21), 4+ Entbindungen RR=5,69 (95%KI 2,13-15,19). Ähnliche Trends finden sich für die Endpunkte Reflux und Varikosis. Nach Adjustierung für Alter, Bildung und BMI zeigt die Einnahme von OC einen Trend hin zu protektiven Effekten für alle Endpunkte: schwere CVI: RR=0,40 (95% KI 0,16-0,99), CVI insgesamt: RR=0,76 (95%KI 0,46-1,26), Varikosis RR=0,64 (95%KI 0,39-1,05), und venöser Reflux RR 0,87 (95%KI 0,52-1,45). Die Durchführung einer HRT ist mit einem erhöhten Risiko für Reflux assoziiert (RR=3,34, 95%KI 1,48-7,54).

Diskussion: Eine hohe Anzahl von Entbindungen kann ein Risikofaktor für chronische Venenerkrankungen sein. Möglicherweise haben OC eine protektive Wirkung auf die Inzidenz von Venenerkrankungen.