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MAINZ//2011: 56. GMDS-Jahrestagung und 6. DGEpi-Jahrestagung

Deutsche Gesellschaft für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie e. V.
Deutsche Gesellschaft für Epidemiologie e. V.

26. - 29.09.2011 in Mainz

Methode zur systematischen Bewertung von Gesundheitsinformationen zur Darmkrebs-Früherkennung

Meeting Abstract

  • Maren Dreier - Medizinische Hochschule Hannover, Hannover
  • Birgit Borutta - Medizinische Hochschule Hannover, Hannover
  • Gabriele Seidel - Medizinische Hochschule Hannover, Hannover
  • Silke Kramer - Medizinische Hochschule Hannover, Hannover
  • Inga Kreusel - Medizinische Hochschule Hannover, Hannover
  • Julia Helmstädter - Pädagogische Hochschule, Freiburg
  • Jürgen Töppich - Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA), Köln
  • Eva Maria Bitzer - Pädagogische Hochschule, Freiburg
  • Marie-Luise Dierks - Medizinische Hochschule Hannover, Hannover
  • Ulla Walter - Medizinische Hochschule Hannover, Hannover

Mainz//2011. 56. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie (gmds), 6. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Epidemiologie (DGEpi). Mainz, 26.-29.09.2011. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2011. Doc11gmds249

doi: 10.3205/11gmds249, urn:nbn:de:0183-11gmds2497

Published: September 20, 2011

© 2011 Dreier et al.
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Outline

Text

Hintergrund: Die Entscheidungsfindung zur Inanspruchnahme von Untersuchungen zur Darmkrebs-Früherkennung (fäkaler Okkult-Bluttest FOBT, Screening-Koloskopie) kann durch Gesundheitsinformationen unterstützt werden. Ziel ist die Entwicklung einer Methode zur Bewertung der Güte dieser Gesundheitsinformationen basierend auf den Vorgaben für evidenzbasierte Patienteninformationen.

Methoden: Die Entwicklung einer Kriterienliste mit zugehörigem Manual umfasste folgende Schritte: Systematische Literaturrecherche in mehreren elektronischen Datenbanken (u.a. Medline, Embase, 2000-2010) und im Internet, Identifikation von Empfehlungen und Bewertungsinstrumenten für Gesundheitsinformationen, Extraktion der enthaltenen Kriterien, Zusammenstellung und Sortierung nach Themenfeldern, Review durch externe Experten, Modifikation. Methodische a priori Vorgaben beinhalteten u.a.: keine numerische Bewertung und/oder Bildung eines Summen-Scores; Berücksichtigung der Richtigkeit von Angaben; Vermeidung von Items mit aggregierten Informationsinhalten. Das Manual unterstützt die Bewertung mit Antwortvorgaben, die auf Basis von systematischen Reviews, HTA-Berichten, S3-Leitlinien und weiteren publizierten Daten aus Deutschland erstellt wurden.

Ergebnisse: Es wurden 33 Publikationen (u.a. [1], [2], [3] zu Instrumenten und Empfehlungen für Gesundheitsinformationen eingeschlossen. Die Kriterienliste enthält insgesamt 235 Einzelkriterien in folgenden Kategorien: Formalia, Informationen zur Zielerkrankung, Informationen zur Screening-Koloskopie/FOBT, Lesbarkeit/Verständlichkeit, Layout, Neutralität, Richtigkeit der Angaben. Die Kriterien werden mehrdimensional bewertet, d.h. mit Ausnahme der formalen Kriterien wird nicht nur das Vorhandensein einer Information (ja/nein), sondern auch deren Korrektheit (ja/nein/unklar), die Art der Darstellung (Text, Zahl, Diagramm, Tabelle, Bild) sowie die Angabe der Evidenzstärke (ja/nein/Hinweis auf fehlende Evidenz) dokumentiert. Eingabe von Freitexten gewährleistet die Transparenz der Bewertung. Eine Gesamtbewertung einer Gesundheitsinformation mit der Kriterienliste kann derzeit nicht vorgenommen werden.

Schlussfolgerungen: Die umfangreiche, Manual-gestützte Kriterienliste erlaubt die detaillierte Aufdeckung von fehlenden Informationen, von nicht konkret und unausgewogen dargestellten Nutzen und Risiken sowie von falschen und irreführenden Angaben. Das Bewertungsspektrum ist damit gegenüber bisherigen Bewertungsinstrumenten deutlich erweitert [4], [5]. Die Kriterienliste + Manual bildet eine wesentliche Grundlage für weitere die Übertragung des Konzepts auf andere Themenbereiche nach entsprechender Modifikation und die Erstellung neuer Informationsmaterialien/Musterinformationen.


Literatur

1.
Bunge M, Mühlhauser I, Steckelberg A. What constitutes evidence-based patient information? Overview of discussed criteria. Patient education and counseling. 2010;78(3):316-28.
2.
Deutsches Netzwerk Evidenzbasierte Medizin e. V. Kriterien zur Erstellung von Patienteninformationen zu Krebsfrüherkennungsuntersuchungen. Stellungnahme des Fachbereichs Patienteninformation des Deutschen Netzwerkes für Evidenzbasierte Medizin. Berlin: 2008.
3.
Elwyn G, O'Connor AM, Bennett C, Newcombe RG, Politi M, Durand MA, et al. Assessing the quality of decision support technologies using the International Patient Decision Aid Stan-dards instrument (IPDASi). PloS one. 2009;4(3):e4705.
4.
Charnock D. The DISCERN handbook: quality criteria for consumer health information. Abingdon: Radcliffe Medical Press; 1998. Abrufbar unter: http://www.discern.org.uk. External link
5.
Check-In. Instrument zur Qualitätsbewertung von gedruckten und elektronischen Gesundheitsinformationen. Anwendungsbeschreibung. Abrufbar unter: http://www.patienten-information.de/patientenbeteiligung/check_in.pdf. External link