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Wie dokumentieren Patienten ihre Krankheit im Zeitalter der elektronischen Gesundheitsakte?
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Published: | September 2, 2009 |
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Im Forschungsprojekt „BARMER elektronische Gesundheitsakte“ , welches Ende 2007 startete, wurden 7920 Versicherte der BARMER schriftlich befragt, wie sie bisher, ohne den Einsatz neuer Medien wie einer elektronischen Gesundheitsakte, ihre Gesundheitsinformationen und Krankheitsdaten verwalten. Gefragt wurde nach Datenhaltung für die eigene Person und für Angehörige.
Das Ergebnis zeigt eine erhebliche Diskrepanz zwischen Wunsch und Wirklichkeit der Versicherten. Obwohl 66% aller Befragten es für nützlich halten, alle wichtigen Gesundheitsinformationen für sich persönlich oder die Familie in einer Übersicht verfügbar zu haben, haben 77% der Versicherten für den Notfall oder eine Krankenhauseinweisung keine schriftliche Übersicht über Medikamente, frühere Diagnosen und Befunde, Impfungen oder Operationen. Überraschend halten 12% der Befragten die eigene Verfügbarkeit ihrer medizinischen Informationen für unwichtig. 21% der Befragten sehen die Notwendigkeit erst, wenn sie älter oder kränker sind.
72% aller Versicherten sammeln für sich oder ihre Familie Aufzeichnungen über medizinische Behandlungen und Befunde, Ergebnisse von medizinischen Untersuchungen, Details über Verschreibungen, Impfungen, bekannte Allergien und andere Gesundheitsinformationen in unstrukturierter Form. 28% sammeln keinerlei eigene Krankheitsinformationen.
Den größten Stellenwert hat eindeutig der Impfpass, den 60% verfügbar haben.
41% sammeln Kopien von Befunden und Arztbriefen, 23% haben einen Röntgenpass. Ein Kinderuntersuchungsheft gibt es in 22% der befragten Haushalte, was aber 79% der Haushalte mit Kindern bis zum 10. Lebensjahr entspricht. 20% besitzen einen Mutterpass, 12% schreiben sich Informationen auf. Nur 0,4% nutzen eine elektronische Gesundheitsakte.
Zusammenfassend könnte der breite Einsatz einer elektronischen Gesundheitsakte mit strukturierter und vollständiger Dokumentation von medizinischen Daten von Versicherten und deren Angehörigen eine erhebliche Verbesserung der Information weiterbehandelnder Ärzte ermöglichen, insbesondere bei Notfallbehandlung oder bisher unbekannten Ärzten.