gms | German Medical Science

54. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie e.V. (GMDS)

Deutsche Gesellschaft für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie

07. bis 10.09.2009, Essen

Fallzahlplanung für Kosteneffektivitäts-Vergleiche unter Einhaltung von Gesamtbudgets

Meeting Abstract

Search Medline for

  • Frank Krummenauer - Institut für Medizinische Biometrie und Epidemiologie, Witten
  • Sabine Bohnet-Joschko - Lehrstuhl für Management im Gesundheitswesen, Witten

Deutsche Gesellschaft für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie. 54. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie (gmds). Essen, 07.-10.09.2009. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2009. Doc09gmds118

doi: 10.3205/09gmds118, urn:nbn:de:0183-09gmds1185

Published: September 2, 2009

© 2009 Krummenauer et al.
This is an Open Access article distributed under the terms of the Creative Commons Attribution License (http://creativecommons.org/licenses/by-nc-nd/3.0/deed.en). You are free: to Share – to copy, distribute and transmit the work, provided the original author and source are credited.


Outline

Text

Einleitung und Fragestellung: Kosteneffektivitäts-Analysen bewerten simultsan Nutzen und Kosten zweier alternativer Versorgungen; inkrementelle Kosteneffektivitäten [1] schätzen dabei die Mehrkosten einer zur Erstattung diskutierten Versorgung gegenüber dem bereits erstattbaren Standard in Relation zum korrespondierenden Mehrnutzen. Oft werden solche Kosteneffektivitäts-Analysen auf klinischen Prüfungen zum Wirksamkeitsnachweis basiert, indem Kosten "piggy-back" dokumentiert werden.

Problem dieses Vorgehens ist die Verletzung des Opportunitätskosten-Prinzips [2]: Im budgetierten Gesundheitsmarkt zwingt jede Erstattungserweiterung zum "Sparen" an anderer Stelle. Bei Erstattung der kosteneffektiveren – aber teureren – Versorgung V als Ersatz einer Versorgung v muss eine weitere bisher erstattbare Versorgung w durch eine preiswertere Alternative W ersetzt werden. Die Mehrkosten durch Versorgung V statt v im Gesamtbudget müssen durch die gleichzeitige Ersparnis durch W statt w abgefangen werden. Dem entsprechend erfordert die Fallzahlplanung für Kosteneffektivitäts-Studien die Berücksichtigung von vier Versorgungen.

Material und Methoden: Es werden normalverteilte Kosten- und Nutzen-Verteilungen für die Versorgungen V, W, v und w angenommen mit Erwartungswerten µKosten(V) und µKosten(v) sowie µNutzen(V), µNutzen (v) für die Versorgungen V und v (entsprechend für W und w).

Die Hypothesen einer Kosteneffektivitäts-Studie zur Erstattbarkeit der teureren Alternative V für v unter Rückzug auf die preiswertere Versorgung W für w lauten dann µKosten(V) – µKosten(v) ≤ µKosten(w) – µKosten(W) sowie µNutzen(V) – µNutzen(v) ≥ µNutzen(w) – µNutzen(W). Weiter wird davon ausgegangen, dass aus zwei unabhängigen Studien zum Vergleich von V versus v bzw. W versus w jeweils Schätzungen für Mittelwerte und Varianzen der Nutzen-Verteilungen vorliegen.

Für dieses Szenario wird eine Fallzahlplanungs-Strategie entlang klinisch bzw. ökonomisch relevanter Mindest-Effektmaße vorgeschlagen und illustriert am Vergleich zweier aktueller Medikamente zur Therapie des akuten Makula-Ödems.

Diskussion: Zentrale Limitation des obigen auf die realen Rahmenbedingungen des Gesundheitsmarktes ausgerichteten Vorgehens ist die Forderung, dass die Ersatzversorgungen W und V der aus der Erstattung entfallenden Versorgungen w und v diesen nicht klinisch relevant unterlegen sein dürfen!


Literatur

1.
Krummenauer F, Landwehr I. Incremental cost effectiveness evaluation in clinical research. Eur J Med Res 2005; 10: 18-23 .
2.
Sendi P, Gafni, A, Birch S. Opportunity costs and uncertainty in the economic evaluation of health care interventions. Health Economics 2002; 11: 23-31.