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54. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie e.V. (GMDS)

Deutsche Gesellschaft für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie

07. bis 10.09.2009, Essen

Einfluss der Begleiterkrankung Diabetes auf die gesundheitsbezogene Lebensqualität von Patienten mit früherem Herzinfarkt

Meeting Abstract

  • Rolf Holle - Helmholtz Zentrum München, Neuherberg
  • Matthias Hunger - Helmholtz Zentrum München, Neuherberg
  • Hans-Helmut König - Universität Leipzig, Leipzig
  • Christa Meisinger - Helmholtz Zentrum München, Neuherberg

Deutsche Gesellschaft für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie. 54. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie (gmds). Essen, 07.-10.09.2009. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2009. Doc09gmds058

doi: 10.3205/09gmds058, urn:nbn:de:0183-09gmds0589

Published: September 2, 2009

© 2009 Holle et al.
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Text

Einleitung/Hintergrund: Die gesundheitsbezogene Lebensqualität von Patienten mit früherem Herzinfarkt ist auch viele Jahre nach dem Infarktereignis noch deutlich herabgesetzt im Vergleich zur Allgemeinbevölkerung [1]. Bereits beim Infarkt oder im späteren Verlauf hat ein erheblicher Teil dieser Patienten einen Diabetes mellitus. Obwohl eine deutlich erhöhte Mortalität aufgrund dieser Begleiterkrankung bei Herzinfarktpatienten bekannt ist, konnte in einer kanadischen Studie an über 500 Patienten mit akuten Herzinfarkt anhand des SF36 kein unabhängiger Einfluss auf die Lebensqualität nachgewiesen werden [2]. In dem vorliegenden Beitrag berichten wir über den Einfluss der Komorbidität Diabetes auf die gesundheitsbezogene Lebensqualität von Patienten mit früherem Herzinfarkt anhand einer größeren deutschen Stichprobe.

Material und Methoden: An einer schriftlichen Nachbefragung der überlebenden Personen des Augsburger MONICA/KORA Herzinfarktregisters nahmen 2950 Personen (67%) teil. Zum Vergleich lagen Daten einer deutschen Bevölkerungsstichprobe von 1902 Personen aus der ESEMeD-Studie vor [3]. Die Lebensqualität wurde mit dem EQ-5D erfasst, die Auswertung erfolgte sowohl mit den Einzelitems als auch mit dem daraus berechneten Tarif sowie mit den VAS-Werten jeweils unter Adjustierung mehrerer möglicher Einflussvariablen.

Ergebnisse: Von den Herzinfarktpatienten gaben 25% Diabetes mellitus als Begleiterkrankung an. In allen fünf Items des EQ-5D hatten die Herzinfarktpatienten mit Diabetes signifikant schlechtere Werte als solche ohne Diabetes, Probleme in den einzelnen Bereichen wurden von ihnen bis zu doppelt so häufig berichtet. Zwischen insulinpflichtigen Diabetikern und solchen ohne Insulinmedikation konnten keinerlei Unterschiede in der Lebensqualität festgestellt werden. Das Übergewicht (in Form des Body Mass Index) stellt einen zusätzlichen unabhängigen Einflussfaktor auf die Lebensqualität von Herzinfarktpatienten mit Diabetes dar.

Diskussion/Schlussfolgerungen: Diabetes als Begleiterkrankung hat einen deutlichen Einfluss auf die gesundheitsbezogene Lebensqualität von Patienten mit früherem Herzinfarkt. Eine adäquate medizinische Versorgung dieser multimorbiden Patienten ist von erheblicher Bedeutung. Der EQ-5D hat sich als hinreichend sensitiv zur Darstellung mehrerer unabhängiger Einflussfaktoren auf die Lebensqualität erwiesen.


Literatur

1.
Schweikert B, Hunger M, Meisinger C, König HH, Gapp O, Holle R. Quality of life several years after myocardial infarction: comparing the MONICA/KORA registry to the general population. Eur Heart J. 2009; 30:436-43.
2.
Simpson E, Pilote L. Quality of life after acute myocardial infarction: a comparison of diabetic versus non-diabetic acute myocardial infarction patients in Quebec acute care hospitals. Health Qual Life Outcomes. 2005;3:80.
3.
König HH, Bernert S, Angermeyer MC. [Health Status of the German population: results of a representative survey using the EuroQol questionnaire]. Gesundheitswesen. 2005; 67:173-82.