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Kongress Medizin und Gesellschaft 2007

17. bis 21.09.2007, Augsburg

MigrantInnen in Leipzig – psychische Gesundheit polnischer und vietnamesischer MigrantInnen unter Einbezug ihres Eingliederungsprozesses

Meeting Abstract

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  • Ulla Wittig - Universität Leipzig, Leipzig
  • Martin Merbach - Universtiät Leipzig, Leipzig
  • Elmar Brähler - Universität Leipzig, Leipzig

Kongress Medizin und Gesellschaft 2007. Augsburg, 17.-21.09.2007. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2007. Doc07gmds947

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Published: September 6, 2007

© 2007 Wittig et al.
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Hintergrund: Empirische Studien zur Gesundheit von MigrantInnen in Deutschland sind immer noch selten. Sie sich zeichnen sich oft durch geringe Fallzahlen und die Beschränkung auf bestimmte Krankheiten sowie geographische Gebiete (alte Bundesländer) aus. Die Studien sind also meist nicht verallgemeinerbar und selten vergleichbar. Trotz dieser Einschränkung konnten bisherige Studien sehr eindrucksvoll den negativen Zusammenhang zwischen Migration und psychischer Gesundheit zeigen [1], [2], [3]. Allerdings wurde bisher kaum untersucht, welche Bedingungen des Migrationprozesses einen negativen Einfluss auf die psychische Gesundheit haben.

Methode: Um dies zu zeigen, wurden per quotierter Zufallsauswahl in Leipzig gemeldete Personen mit polnischer oder vietnamesischer Staatsangehörigkeit postalisch befragt. Die Fragekomplexe bezogen sich auf die Angstneigungs- und Depressionsskala der HADS sowie Fragen zu ihrer Eingliederung (z.B. nach den Sprachkenntnissen, Kontakten, Rückkehrabsicht etc.). 140 Fragebögen von polnischen und 88 von vietnamesischen MigrantInnen konnten ausgewertet werden.

Ergebnisse: Beide MigrantInnengruppen zeigten höhere Angstneigungs- und Depressivitätswerte als eine deutsche Vergleichsstichprobe. Bezüglich der Eingliederungsvariablen konnten in den Regressionsgleichungen nur die soziale Assimilation und die wahrgenommene Diskriminierung Angstneigung und Depressivität erklären, Sprachkenntnisse und strukturelle (berufliche Assimilation) hatten keinen Einfluss, wobei es Unterschiede zwischen den MigrantInnengruppen gab.

Diskussion: Neben den Problemen der Operationalisierung der Konstrukte werden die unterschiedlichen Migrationsbiografien sowie Rahmenbedingungen im Ankunftsland als Ursachen für diese Ergebnisse diskutiert.


Literatur

1.
Ritsner, M., Ponizovsky, A., Nechamkin, Y. und Modai, I. (2001): Gender differences in psychosocial risk factors for psychological distress among immigrants. Comprehensive Psychiatry 42, 151-160.
2.
Sundquist, J., Bayard-Burfield, L., Johansson, L. M. und Johansson, S. E. (2000): Impact of ethnicity, violence and acculturation on displaced migrants: psychological distress and psychosomatic complaints among refugees in Sweden. J. Nerv. Ment. Dis. 188, 357-365.
3.
Weilandt, C., Rommel, A. und Raven, U. (2003): Gutachten zur psychischen, psychosozialen und psychosomatischen Gesundheit und Versorgung von Migrantinnen in NRW. Bonn: Wissenschaftliches Institut der Ärzte Deutschlands (WIAD) e.V.