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Kongress Medizin und Gesellschaft 2007

17. bis 21.09.2007, Augsburg

Lungenkrebsrisiko von deutschen Uranbergarbeitern durch berufliche Exposition gegenüber Radon, Quarz und Arsen

Meeting Abstract

  • Dirk Taeger - BGFA, Bochum
  • Ulrike Krahn - BGFA, Bochum
  • Thorsten Wiethege - BGFA, Bochum
  • Katja Ickstadt - Fachbereich Statistik, Universität Dortmund, Dortmund
  • Georg Johnen - BGFA, Bochum
  • Andreas Eisenmenger - DKFZ, Heidelberg
  • Horst Wesch - DKFZ, Heidelberg
  • Thomas Brüning - BGFA, Bochum
  • Beate Pesch - BGFA, Bochum

Kongress Medizin und Gesellschaft 2007. Augsburg, 17.-21.09.2007. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2007. Doc07gmds926

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Published: September 6, 2007

© 2007 Taeger et al.
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Einleitung: Zwischen 1946 und 1990 wurde in Sachsen und Thüringen bei der SDAG WISMUT Uranerz in großem Umfang abgebaut. Mittels der Daten der Wismut-Gewebeprobendatenbank wird das Lungenkrebsrisiko relativ zum Risiko einer Erkrankung des Kreislaufsystems, abhängig von der beruflichen Exposition gegenüber Radon, Quarz und Arsen, abgeschätzt.

Material und Methoden: Alle männlichen Uranbergarbeiter, von denen Proben im Sektionsarchiv vorhanden waren und die an Lungenkrebs (ICD-9 162) oder an einer Krankheit des Kreislaufsystems (ICD-9 390-459) nach Sektionsbefund verstarben sowie eine berufliche Exposition gegenüber Radon, Quarz und Arsen hatten, wurden analysiert. Das Risiko an einem Lungenkrebs zu versterben relativ zu dem Risiko an einer Erkrankung des Kreislaufsystems zu erkranken, wurde mittels „Proportional Mortality Ratios“ (PMR) berechnet, in dem die Mortalität der Studienpopulation mit der in Ostdeutschland verglichen wurde. Danach wurden die an Lungenkrebs Verstorbenen mit denen an einer Erkrankung des Kreislaufsystems Verstorbenen mittels multivariater logistischer Regression verglichen. Adjustiert wurde nach kumulativer Exposition (Referenz < 1. Quartil; Medium 1.-3. Quartil; Hoch ≥ 3. Quartil) für Radon, Quarz und Arsen sowie Alter zum Todeszeitpunkt und Geburtsjahr. Mittels Resampling-Verfahren wurde eine Sensitivitätsanalyse durchgeführt, um zeitliche Effekte zu berücksichtigen.

Ergebnisse: Für die 1.593 Lungenkrebsfälle wurde eine PMR von 2,9 (95 % CI: 2,7-3,0) geschätzt. Statistisch signifikante Effekte wurden nur für mediane (Odds Ratio (OR) 1,2: 95% CI 1,1-1,5) und hohe (OR 1,4: 95% CI 1,1-1,7) Radon-Exposition sowie mediane Arsen-Exposition (OR 1,4: 95% CI 1,3-1,6) gefunden. Keine Risikoerhöhung wurde für Quarz Exposition gefunden. Die Sensitivitätsanalyse bestätigte diese Ergebnisse, allerdings mit geringerer Präzision.

Diskussion: Es wurden relativ mehr Lungenkrebsfälle beobachtet, als durch die Mortalität der Referenzbevölkerung zu erwarten gewesen wären. Quarzfeinstaub konnte nicht als Risikofaktor im Vergleich Lungenkrebs zu Kreislauferkrankungen etabliert werden. Dabei muss allerdings berücksichtigt werden, dass Quarz ebenso für Erkrankungen des Kreislaufsystems verantwortlich sein könnte.