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Kongress Medizin und Gesellschaft 2007

17. bis 21.09.2007, Augsburg

Prävalenzen und Trends im Tabak- und Alkoholkonsum bei 11- bis 15-Jährigen: Ergebnisse der nordrhein-westfälischen HBSC Studien 1994 bis 2006

Meeting Abstract

  • Matthias Richter - Universität Bielefeld, Bielefeld
  • Wolfgang Settertobulte - Universität Bielefeld, Bielefeld
  • Ulrike Ravens-Sieberer - Universität Bielefeld, Bielefeld
  • Klaus Hurrelmann - Universität Bielefeld, Bielefeld

Kongress Medizin und Gesellschaft 2007. Augsburg, 17.-21.09.2007. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2007. Doc07gmds901

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Published: September 6, 2007

© 2007 Richter et al.
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Hintergrund: In Deutschland ist nur wenig darüber bekannt, wie sich der Konsum von Tabak und Alkohol im frühen Jugendalter langfristig alters- und geschlechtsspezifisch entwickelt hat. Für eine zielgerichtete Prävention sind diese Ergebnisse dringend erforderlich. Der Beitrag untersucht aktuelle alters- und geschlechtsspezifische Unterschiede im Tabak- und Alkoholkonsum und zeigt Entwicklungen über die letzten 12 Jahre auf.

Material und Methoden: Die Daten stammen aus den nordrhein-westfälischen Teilsurveys der internationalen WHO-Studie "Health Behaviour in School-aged Children (HBSC)", aus den Jahren 1994, 1998, 2002 und 2006. Die Auswertung basiert auf Angaben von 15.729 Schulkindern im Alter von 11 bis 15 Jahren. Alters- und geschlechtsspezifische Unterschiede im Tabak- und Alkoholkonsum wurden mit dem Chi-Quadrat-Test überprüft. Die Trendanalyen wurden mittels logistischer Regressionsmodelle berechnet.

Ergebnisse: Der Konsum von Tabak und Alkohol steigt mit dem Alter der Jugendlichen immer noch deutlich an. Im Jahr 2006 gaben 22% der Mädchen und 18% der Jungen im Alter von 15 Jahren an, regelmäßig zu rauchen. Während sich im regelmäßigen Alkoholkonsum deutliche geschlechtsspezifische Unterschiede zuungunsten der Jungen zeigen, war im Jahr 2006 etwa ein Drittel der 15-jährigen Jungen und Mädchen in ihrem Leben zweimal oder öfter betrunken. Die Trendanalysen zeigen, dass die Raten der regelmäßigen Tabak- und Alkoholkonsumenten unter den 11- bis 15-Jährigen von 1994 bis 2002 deutlich angestiegen sind. Im Zeitraum von 2002 auf 2006 zeigt sich jedoch ein starker Rückgang der Konsumraten. Ein ähnlicher Effekt findet sich für alkoholbedingte Rauscherfahrungen. Die aktuellen Raten sind teilweise unter den Stand von 1994 gesunken.

Diskussion: Die Daten zeigen eine deutliche Abnahme der Konsumhäufigkeiten für Tabak und Alkohol in den letzten vier Jahren. Erst ein Anhalten des Trends in zukünftigen Befragungen kann jedoch als sicherer Beleg für den Erfolg präventiver Maßnahmen gelten. Weiterführende Analysen müssen zeigen, ob der Trend für Jugendliche allgemeingültig ist oder ob lediglich bestimmte sozioökonomische Teilgruppen von den präventiven Bestrebungen profitieren.