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Kongress Medizin und Gesellschaft 2007

17. bis 21.09.2007, Augsburg

Medizinische und psychosoziale Prädiktoren des langfristigen Verbleibs im Beruf nach erstem Herzinfarkt. Ergebnisse einer prospektiven Follow-up-Studie: 18 Monate nach stationärer Rehabilitation

Meeting Abstract

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  • Ursula Härtel - Ludwig-Maximilians-Universität München, München
  • Gernot Klein - Klinik Höhenried, Bernried

Kongress Medizin und Gesellschaft 2007. Augsburg, 17.-21.09.2007. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2007. Doc07gmds826

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Published: September 6, 2007

© 2007 Härtel et al.
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Hintergrund: Der möglichst lange Erhalt der Arbeitsfähigkeit ist ein zentrales Rehabilitationsziel. Im vorliegenden Fall wird untersucht, welche medizinischen und psychosozialen und Faktoren schon zu Beginn der Rehabilitation den langfristigen Verbleib im Beruf prognostizieren können.

Methoden: Die Ergebnisse basieren auf Daten einer 18-monatigen Follow-up-Studie von 309 Männern und 201 Frauen mit Erstinfarkt oder erstem akuten Koronarsyndrom aus drei bayerischen Rehabilitationskliniken. Untersuchungsmethoden waren standardisierte Interviews, medizinische Messungen und Fragebogen zum Selbstausfüllen zu Beginn und am Ende der stationären Anschlussheilbehandlung (AHB), sowie 18 Monate nach Entlassung aus der AHB.

Ergebnisse: Von den 510 Teilnehmern der Basisstudie konnten nach 18 Monaten 93% nachbefragt werden. Am Beginn der AHB waren 73% der Männer und 31% der Frauen erwerbstätig. Von den erwerbstätigen Männern hatten seit Ende der AHB 40% ihre Berufstätigkeit aufgegeben, von den erwerbstätigen Frauen 44%. Mit Hilfe multivariabler Analysen wurde geprüft, welche Faktoren das Aufgeben der Berufstätigkeit signifikant beeinflussten. Bei Männern blieben nach der stufenweisen logistischen Regression die folgenden Faktoren statistisch signifikant: Alter, berufliche Position, Anzahl chronische Krankheiten, auffällige Angstsymptome (im HADS) und ein subjektiv schlechter Gesundheitszustand zu Beginn der AHB. Bei den einzelnen chronischen Krankheiten waren es insbesondere Diabetes (OR 3,4; p< 0,05) und Arthrose/Gelenkverschleiß (OR 3,4; p<0,01), welche das Aufgeben der Erwerbstätigkeit prognostizierten. Die Schulbildung, der Familienstand, die klassischen koronaren Risikofaktoren (Rauchen, Hypertonie, Hypercholesterinämie, Übergewicht) und die Schwere des Infarkts erwiesen sich in diesem Modell als statistisch nicht signifikant. Bei der geringen Anzahl erwerbstätiger Frauen ließ sich das multivariate Modell nicht hinreichend testen. Allerdings hatte Diabetes auch bei Frauen einen signifikanten Einfluss auf das Aufgeben der Erwerbstätigkeit.

Schlussfolgerungen: Die Ergebnisse weisen darauf hin, dass bereits am Beginn der stationären Rehabilitation nach Herzinfarkt eine Reihe von Faktoren identifizierbar sind, die bei Männern das langfristige Verbleiben im Beruf prognostizieren. Auffallend war, wie stark erhöhte Angstsymptome und nichtkardiovaskuläre Erkrankungen das Aufgeben der Erwerbstätigkeit beeinflussten.