gms | German Medical Science

Kongress Medizin und Gesellschaft 2007

17. bis 21.09.2007, Augsburg

Modell-Validierung des Deutschen Screeningmodells auf koronare Herzkrankheit

Meeting Abstract

Search Medline for

  • Björn Stollenwerk - UMIT - University for Health Sciences, Medical Informatics and Technology, Hall in Tirol
  • Uwe Siebert - UMIT - University for Health Sciences, Medical Informatics and Technology, Hall in Tirol

Kongress Medizin und Gesellschaft 2007. Augsburg, 17.-21.09.2007. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2007. Doc07gmds715

The electronic version of this article is the complete one and can be found online at: http://www.egms.de/en/meetings/gmds2007/07gmds715.shtml

Published: September 6, 2007

© 2007 Stollenwerk et al.
This is an Open Access article distributed under the terms of the Creative Commons Attribution License (http://creativecommons.org/licenses/by-nc-nd/3.0/deed.en). You are free: to Share – to copy, distribute and transmit the work, provided the original author and source are credited.


Outline

Text

Hintergrund: Durch Prävention kann das Risiko für die koronaren Herzkrankheit (KHK) deutlich reduziert werden. Der absolut erzielbare Effekt ist bei Personen mit besonders hohem KHK-Erkrankungsrisiko am größten. Daher gibt es Ambitionen, Hochrisikogruppen mittels Risikoscreening zu identifizieren und dort Prävention zu fördern. Da sowohl das Screening als auch die Förderung der Prävention Kosten verursachen, ist es wichtig, diese Kosten dem zu erwartenden Effekt gegenüberzustellen. Das deutsche Screeningmodell auf KHK ist ein publiziertes Markovmodell, mit welchem die Langzeiteffekte eines Risikoscreenings in Kombination mit Primärprävention abgeschätzt werden können [1]. Dieses Modell wurde bislang jedoch noch nicht systematisch validiert.

Material und Methoden: Mittels des deutschen Screeningmodells auf KHK wurden die 5-Jahres-Inzidenzen der KHK bestimmt. Diese wurden mit der 5-Jahres-Inzidenz (fatale KHK und nichtfataler Herzinfarkt) der MONICA-Augsburg-Studie verglichen [2], [3]. Da die Inzidenz des Screeningmodells weiter gefasst ist, wurde sie modifiziert, um der Definition der Inzidenz der MONICA-Studie stärker zu entsprechen. Dazu wurde anhand der Daten des Bundesgesunheitssurveys [4] mittels logistischer Regression unter allen Personen mit KHK der Anteil der Personen bestimmt, die jemals einen Herzinfarkt hatten. Dieser Anteil wurde mit der ursprünglichen Inzidenz des Modells multipliziert und das Produkt ebenfalls der Inzidenz der MONICA-Studie gegenübergestellt.

Ergebnisse: Die Inzidenz der KHK des Markovmodells liegt deutlich oberhalb der weniger weit gefassten Inzidenz der MONICA-Augsburg-Studie. Die modifizierte Inzidenz des Modells liegt hingegen zumeist leicht unterhalb der Inzidenz der MONICA-Studie.

Diskussion: Die Inzidenz der KHK des Screeningmodells wird implizit durch ein Gleichungssystem bestimmt, in das u. a. die Prävalenz der KHK sowie die KHK-spezifische Mortalität einfließen. Die Inzidenz der MONICA-Studie ist besonders gut zur Validierung des Screeningmodells geeignet, da sie auf empirischen Daten einer deutschen Population beruht und nicht mit Hilfe von Risikoscores berechnet wurde. Die beobachteten Abweichungen von der ursprünglichen bzw. der reduzierten Inzidenz des Screeningmodells ist plausibel, da andere Definitionen der Inzidenz zugrunde liegen. Das Screeningmodell auf KHK kann somit als valide angesehen werden.


Literatur

1.
Stollenwerk B. Ein Markov-Modell zur Ermittlung der Kosten-Nutzen-Relation von Risikoscores zur Prognose der koronaren Herzkrankheit. Universitätsbibliothek Dortmund; 2006. http://hdl.handle.net/2003/22914. External link
2.
Hense HW, Schulte H, Löwel H, Assmann G, Keil U. Framingham risk function overestimates risk of coronary heart disease in men and women from Germany – results from the MONICA Augsburg and the PROCAM cohorts. European Heart Journal. 2003;24:937-45.
3.
WHO MONICA project. Myocardial infarction and coronary deaths in the World Health Organisation MONICA Project. Circulation. 1994;90:583-612.
4.
Stolzenberg H. Bundes-Gesundheitssurvey 1998: Public use File BGS98. Dokumentation des Datensatzes. Berlin: Robert Koch Institut; 2000.