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PM10, Ozon und Mortalität / Hamburg im europäischen Vergleich. The European APHEIS-Project on Health Impact Assessment
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Published: | September 6, 2007 |
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Einleitung: Im EU-geförderten Projekt APHEIS (Air Pollution and Health: A European Information System)-Projektes werden die Zusammenhänge zwischen Luftverunreinigungen und Gesundheit in Europa untersucht. In Phase 4 dieses Projektes, an dem sich insgesamt 31 europäische Metropolen, darunter Hamburg als einzige deutsche Stadt, beteiligt haben, wurde eine Abschätzung der Auswirkungen von Luftverunreinigungen auf die menschliche Gesundheit (inkl. Indikatoren zur Gesundheit von Kindern) vorgenommen. Im Mittelpunkt der Auswertungen standen die Durchführung eines Städtevergleichs und Zeitreihenanalysen. Weiterhin wurde abgeschätzt, wie sich Verbesserungen der Luftqualität auf die öffentliche Gesundheit auswirken.
Material und Methoden: Zur Charakterisierung der Luftqualität dienten tagesbezogene Daten zu Feinstaub- (Tagesmittelwert von PM10) und Ozonkonzentration (höchster 1h-Wert; höchster 8h-Mittelwert im Sommer). Als tagesbezogene Indikatoren zur Gesundheit wurden Daten zur frühkindlichen Sterblichkeit (alle Todesursachen; Atemwegserkrankungen; plötzlicher Kindstod), zur Sterblichkeit in der Gesamtbevölkerung (alle Todesursachen; Herz-Kreislauf-Erkrankungen; Atemwegserkrankungen) sowie zur Häufigkeit von Atemwegserkrankungen (Anzahl Krankenhauseinweisungen) nach einheitlichen Kriterien für das Jahr 2001 erfasst.
Ergebnisse: Die Auswertungen zeigen Hamburg für die Belastung der Außenluft durch Feinstäube PM10 und für die Ozonbelastung im Sommer im Vergleich zu den anderen Metropolen vergleichsweise günstig: Bei den Gesundheitsindikatoren liegt Hamburg durchgehend im Bereich des als günstiger einzustufenden Drittels. Gleichwohl zeigen die Daten ein Verbesserungspotential für Hamburg: So ist z.B. nach den Risikoabschätzungen bei einer Abnahme der Ozonkonzentration im Sommerhalbjahr um 10 µg/m3 (höchster 8h-Mittelwert) in Hamburg eine Abnahme der Sterblichkeit (Gesamtbevölkerung) um 0,14% zu erwarten. Eine Abnahme der PM10-Konzentration um 5 µg/m3 im Jahresmittel hätte einen stärkeren Effekt und würde zu einer Abnahme der Sterblichkeit um 1,8% führen, bei der frühkindlichen Sterblichkeit um 2,8%. In der Zeitreihe deutet sich in Hamburg eine schwache Tendenz an, dass an Tagen mit hohen PM10-Belastungen die Sterblichkeit in der Gesamtbevölkerung leicht erhöht ist (r=0,10; p=0,099).
Schlussfolgerungen: Aus gesundheitlicher Sicht sind daher weitere Verbesserungen der Luftqualität anzustreben und erreichbar.