gms | German Medical Science

Kongress Medizin und Gesellschaft 2007

17. bis 21.09.2007, Augsburg

Die Deutsche Version des Bedford College Coping Inventory: eine Synthese qualitativer und quantitativer Methodologie zur Bewertung von Bewältigungsverhalten

Meeting Abstract

Search Medline for

  • Heike Koch-Gießelmann - Medizinische Hochschule Hannover, Burgstein

Kongress Medizin und Gesellschaft 2007. Augsburg, 17.-21.09.2007. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2007. Doc07gmds589

The electronic version of this article is the complete one and can be found online at: http://www.egms.de/en/meetings/gmds2007/07gmds589.shtml

Published: September 6, 2007

© 2007 Koch-Gießelmann.
This is an Open Access article distributed under the terms of the Creative Commons Attribution License (http://creativecommons.org/licenses/by-nc-nd/3.0/deed.en). You are free: to Share – to copy, distribute and transmit the work, provided the original author and source are credited.


Outline

Text

Hintergrund: Das Bedford College Coping Inventory ist ein Fremdrating-Inventar zur Bewertung von Bewältigungsverhalten als Reaktion auf ein lebensveränderndes Ereignis. Dieses Verfahren wurde in englischer Sprache in Zusammenhang mit der Life Event und Difficulties Schedule von George Brown und Tirril Harris in Großbritannien entwickelt. Die Kombination von qualitativer Erhebung und quantitativer Bewertung ermöglicht es, die Komplexität von Copingverhalten zu berücksichtigen.

Im Folgenden wird der Entwicklungsprozess einer modifizierten und spezifizierten Version vorgestellt.

Methode: Die Entwicklung des Verfahrens fand im Verlauf zweier Studienprojekte statt: Einer Kohorten-Studie zum Thema: „Lebensverändernde Ereignisse und Mammakarzinom“ (N=248) und einer Fall-Kontroll-Studie: „Gesundheitszustand nach Partnertod im Alter“ (N=45). Die Grundlage für die Datenerhebung ist ein leitfadengesteuertes Interview, das nach standardisierten Kriterien per Fremdrating bewertet wird. Eine Standardisierung und Quantifizierung wird durch Interpretationsregeln und den Vergleich von Fallbeispielen erreicht. Diese bilden die Grundlage für die Beurteilung jeder Copingdimension.

Die Arbeit mit der Originalversion deckte einige Mängel auf. Die Anzahl der Fallbeispiele war zu gering , um die Definitionen der Dimensionen sowie deren Schweregrade mit hinreichender Präzision zu operationalisieren. Die Interpretationsregeln für die Copingdimensionen waren unpräzise und unvollständig. Die für das Rating der Copingskalen notwendigen Informationen wurden durch die Interviewleitfadenfragen nicht ausreichend erfasst.

Ergebnisse: Die Überarbeitung des Instrumentes beinhaltete eine deutliche Ausweitung der Fallbeispiele, eine Präzisierung der Interpretationsregeln, eine Reduzierung der Copingdimensionen, eine Modifizierung des Interviewleitfadens und eine Übersetzung in die deutsche Sprache. Diese Änderungen führten zu einer verbesserten Anwendbarkeit des Instrumentariums und einer Präzisierung der standardisierten Grundlagen. Die vorliegenden Interrater-Reliabilitäten dokumentieren die Verbesserung der Datenqualität.

Schlussfolgerungen: Das qualitative Interview liefert umfassende Informationen zum Bewältigungsverhalten, der Maßstab für die Beantwortung der Fragen kann zurück verfolgt werden. Standardisierte Interpretationsregeln und der Vergleich mit Fallbeispielen sichern die Nachvollziehbarkeit und Vergleichbarkeit der Beurteilungen. Die Quantifizierung der Informationen zum Bewältigungsverhalten ermöglicht eine Auswertung nach gängigen statistischen Verfahren.


Literatur

1.
Bifulco A, Harris T, Brown G. In: Dictionary of Coping with Life Events and Difficulties. Social Research Unit Royal Holloway and Bedford College 1995.
2.
Brown G W, Harris T. The Bedford College Life-Events and Difficulty Schedule: Directory of Contextual Threat Ratings of Events. London: Bedford College, University 1978.
3.
Dreier M, Koch-Gießelmann H, Geyer S. The health of elderly women after death of a spouse. In: European Perspectives On Changing Health Systems. University of Bologna 2004, Congressbook. p 144.
4.
Koch-Gießelmann H, Dreier M, Geyer S. Frauengesundheit nach Partnertod im Alter. In: Hallner D, von dem Knesebeck O, Hasenbrink M (Hrsg.). Neue Impulse in der Medizinischen Psychologie und Medizinischen Soziologie. Lengerich: Pabst Science Publishers, 2004; 10.