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Kongress Medizin und Gesellschaft 2007

17. bis 21.09.2007, Augsburg

Protonenpumpenhemmer zur Prävention und Therapie von Diclofenac-induzierten Ulzera: eine Versorgungsforschungsanalyse

Meeting Abstract

  • Ariane Höer - IGES Institut für Gesundheits- und Sozialforschung GmbH, Berlin
  • Holger Gothe - IGES Institut für Gesundheits- und Sozialforschung GmbH, Berlin
  • Cornelia Seidlitz - IGES Institut für Gesundheits- und Sozialforschung GmbH, Berlin
  • Manfred Caeser - ALTANA Pharma AG, Konstanz
  • Ulrich Grass - ALTANA Deutschland GmbH, Konstanz
  • Bertram Häussler - IGES Institut für Gesundheits- und Sozialforschung GmbH, Berlin

Kongress Medizin und Gesellschaft 2007. Augsburg, 17.-21.09.2007. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2007. Doc07gmds562

The electronic version of this article is the complete one and can be found online at: http://www.egms.de/en/meetings/gmds2007/07gmds562.shtml

Published: September 6, 2007

© 2007 Höer et al.
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Einleitung / Hintergrund: Die Langzeitanwendung von nichtsteroidalen Antirheumatika (NSAR) erhöht das Risiko von gastrointestinalen Komplikationen [1], [2]. Ziel dieser Studie war, die aktuelle Situation zum Einsatz von Protonenpumpeninhibitoren (PPI) zur Prävention und Therapie bei Patienten mit NSAR-induzierten Magen-Darm-Ulzera in Deutschland darzustellen.

Material und Methoden: Auf der Basis von Routinedaten einer gesetzlichen Krankenkasse wurde für den Zeitraum 2000 bis 2004 eine Sekundärdatenanalyse durchgeführt. Untersucht wurden alle Versicherten mit einer Versicherungszeit von mindestens 90 Tagen und wenigstens einer Verordnung von Diclofenac im Beobachtungszeitraum. Versicherte mit Diclofenac-Verordnungen von mindestens 90 definierten Tagesdosen (DDD) pro Kalenderjahr wurden als "Vielnutzer" definiert.

Ergebnisse: Von 1.808.326 Versicherten der Krankenkassenpopulation erhielten im Beobachtungszeitraum 27,0% Diclofenac, von denen 6,0% "Vielnutzer" (Verordnung von mindestens 90 Tagesdosen) waren. Eine Verordnung von PPI nach neu begonnener Diclofenac-Therapie war häufiger (29,2%) als eine zeitgleiche Therapie (8,3%). Die Fünfjahres-Prävalenzrate einer Hospitalisierung wegen Ulkus betrug bei Diclofenac-Nutzern 0,3%, bei "Vielnutzern" 1,0%. Hochgerechnet für Deutschland ergab sich eine Hospitalisierungsrate von 0,4% bei Diclofenac-Nutzern, bei "Vielnutzern" war sie doppelt so hoch (0,7%).

Diskussion / Schlussfolgerungen: Trotz des relativ hohen Anteils an "Vielnutzern" von Diclofenac, die PPI zur Prophylaxe oder Ulkustherapie erhalten, deutet die erhöhte Hospitalisierungsrate darauf hin, dass eine Magenschutztherapie mit PPI nicht konsequent genug erfolgt.

Interessenkonflikt: Die Studie wurde gefördert von der ALTANA Deutschland GmbH, einem Hersteller von Protonenpumpenhemmern.


Literatur

1.
Henry D, L-Y Lim L, Garcia Rodriguez L, et al. Variability in risk of gastrointestinal complications with individual non-steroidal anti-inflammatory drugs: results of a collaborative meta-analysis. BMJ. 1996;312:1563-6.
2.
Hernandez-Diaz S, Rodriguez LA. Association between nonsteroidal anti-inflammatory drugs and upper gastrointestinal tract bleeding/perforation: an overview of epidemiologic studies published in the 1990s. Arch Intern Med. 2000;160:2093-9.