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Diabetische Augenkomplikationen – Häufigkeit, Versorgung und Kosten. Ein Blick nach Hessen mit Schätzungen für Deutschland.
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Published: | September 6, 2007 |
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Einleitung: Diabetiker sind Hochrisikopatienten für makro- und mikrovaskuläre Folgeerkrankungen. Ziel der Studie war eine Schätzung der Häufigkeit Diabetes-bedingter Augenkomplikationen sowie eine Darstellung der auf die Behandlung der Komplikation entfallenden Versorgung und damit verbundener Kosten.
Material und Methoden: Datenbasis: Versichertenstichprobe AOK Hessen/KV Hessen, eine 18,75% Zufallsstichprobe aus ca. 1,9 Mio. Versicherten der AOK Hessen; personenbezogene pseudonymisierte GKV-Daten für das Jahr 2004. Definition der Diabetiker anhand eines Algorithmus (N =28003). Bildung einer Kontrollgruppe aus alters- und geschlechtsgleichen Versicherten ohne Diabetes (1:1). Da augenheilkundliche Leistungen und Verordnungen sich nicht eindeutig einer einzelnen Augendiagnose zuordnen lassen, erfolgte die Berechnung der individuellen Kosten zur Behandlung der Augen aus allen vertragsärztlichen, augenheilkundlichen Leistungen, Ophthalmika, Sehhilfen, augenspezifischen Hilfsmitteln und stationären Aufenthalten.
Ergebnisse: Bei 53,5% der Diabetiker (D) und 34,6% der Kontrollen (K) wurden im Jahr 2004 ambulante und/oder stationäre Augendiagnosen dokumentiert. Katarakte waren mit 28,3% die häufigsten Diagnosen bei Diabetespatienten (K: 18,4%), gefolgt von Affektionen der Netzhaut mit 23,0% (K: 9,2%), darunter 14,8% Retinopathien (K: 2,1%). Makulaödeme (D: 1,4% vs. K: 0,6%), Glaskörperblutungen (D: 0,6% vs. K: 0,2%) und Blindheit (D: 1,0% vs. K: 0,7%) waren eher selten dokumentiert. Ein großer Teil der Diabetespatienten hatte Augenveränderungen aus mehr als einer diabetesrelevanten Diagnosegruppe. Die Behandlung der Augenerkrankungen kostete pro Diabetespatient und Jahr im Durchschnitt 109 Euro (K: 59 Euro). Die höchsten Pro-Kopf-Kosten wiesen Diabetiker mit Glaskörperblutung (1904 Euro), Makulaödem (552 Euro) und Blindheit (407 Euro) auf. Kontrollen mit vergleichbaren Erkrankungen des Auges zeigten geringere Kosten als betroffene Diabetespatienten. Hochgerechnet auf Deutschland waren 2004 knapp 2,6 Mio. der ca. 6,5 Mio. Diabetiker betroffen. Sie verursachten 670,3 Mio. Euro Kosten für die Behandlung der Augen (K: 346,7 Mio. Euro).
Schlussfolgerungen: Mit dieser Studie wurden erstmals Daten für Deutschland zu Häufigkeit und Kosten Diabetes-bedingter Augenkomplikationen vorgelegt. Katarakt und behandlungsbedürftige Retinopathie treten häufig zusammen auf. Die Untersuchung bestätigt die Notwendigkeit regelmäßiger Kontrollen der Augen und optimaler Blutzuckereinstellung.
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