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Kongress Medizin und Gesellschaft 2007

17. bis 21.09.2007, Augsburg

Prävention des plötzlichen Kindstodes (SIDS) in Bayern: Verbreitung des Informationsmaterials „Elterninformation – Wichtige Tipps zum sicheren und gesunden Babyschlaf“

Meeting Abstract

  • P. Ehrensperger-Reeh - Bayerisches Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit, München
  • U. Gernhold - Bayerisches Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit, München
  • B. Laubereau-Klinke - Bayerisches Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit, München
  • M. Küfer - Bayerisches Staatsministerium für Umwelt, Gesundheit und Verbraucherschutz, München
  • M. Wildner - Bayerisches Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit, München
  • U. Nennstiel-Ratzel - Bayerisches Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit, München

Kongress Medizin und Gesellschaft 2007. Augsburg, 17.-21.09.2007. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2007. Doc07gmds511

The electronic version of this article is the complete one and can be found online at: http://www.egms.de/en/meetings/gmds2007/07gmds511.shtml

Published: September 6, 2007

© 2007 Ehrensperger-Reeh et al.
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Hintergrund: Der plötzliche Säuglingstod (SIDS) ist in Industrienationen die häufigste Todesursache bei Säuglingen jenseits der Neonatalperiode (0,26/1000 Lebendgeborene 2004/Bayern). Durch eine konsequente Umsetzung einiger kostengünstiger Präventionsmaßnahmen wird eine Reduktion der SIDS-Fälle angestrebt. Dabei ist wichtig, dass alle mit den jungen Eltern in Kontakt stehenden Berufsgruppen (Krankenschwestern, Ärzte, Hebammen etc.) einheitliche Informationen weitergeben. Da das Risiko bei Kindern von sehr jungen Müttern, in kinderreichen und sozial benachteiligten Familien erhöht ist, müssen gerade diese von den Informationen erreicht werden.

Methoden: Im November 2005 startete im Rahmen von Gesund.Leben.Bayern eine bayernweite Informationskampagne. Im Konsens mit den verschiedenen Berufsgruppen wurden folgende evidenzbasierte Empfehlungen formuliert: Schlafposition in Rückenlage, Verwendung von Babyschlafsäckchen, Schlafen im Babybett im Elternschlafzimmer, Schutz vor Überwärmung, rauchfreie Wohnung, Stillen. Diese Empfehlungen sollen den Eltern in Gesprächen, unterstützt durch Flyer (auch in 6 Fremdsprachen) und ein Poster, sowie das Vorbild in der Geburtsklinik, nahe gebracht werden. Alle bayerischen Geburtskliniken, Gesundheits- und Jugendämter sowie Schwangerenberatungsstellen erhielten Infobriefe mit Ansichtexemplaren. Die Verteilung der Flyer und Poster erfolgt zudem über die Berufsverbände, bei Kongressen und Schulungen. Die Informationen werden auch über das Internet, die Laien- und Fachpresse verbreitet. Die Informationsmaterialien können kostenlos beim Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit bestellt werden.

Ergebnisse: Von November 2005 bis April 2007 wurden insgesamt 183.397 Flyer versandt; 146.673 deutschsprachige und 36.724 fremdsprachige Exemplare, 30% davon in türkischer Sprache. Die Nachfrage nach Informationsmaterialen geht weit über das Land Bayern hinaus. Unmittelbar nach Publikationen und Pressemitteilungen zeigte sich eine erhöhte Nachfrage. Flyer wurden von 920 Institutionen angefragt, darunter 203 Geburtskliniken und 133 Gesundheitsämter. Niedergelassene Ärzte und Hebammen konnten mit 198 Bestellungen noch nicht im gewünschten Umfang erreicht werden.

Schlussfolgerung: Eine Befragung von Geburtskliniken und Eltern soll den Wissensstand, die Umsetzung der Empfehlungen sowie den Erreichungsgrad der Informationskampagne evaluieren. Ziel der weiteren Kampagne ist eine bessere Einbindung von Kinderärzten, Gynäkologen und Hebammen sein.