Article
Sind die Leitlinien für Rückenschmerzen bei der Allgemeinbevölkerung angekommen? Handeln risikogefährdete Menschen danach?
Search Medline for
Authors
Published: | September 6, 2007 |
---|
Outline
Text
Einleitung / Hintergrund: Es gibt bisher starke Forschungsdefizite über den Umgang von Patienten mit ihren Rückenschmerzen und über das Wissen richtiger Verhaltensstrategien im Sinne einer Primär bzw. Sekundärprävention. Die Studie „Leitlinien Rückenschmerz“ untersuchte, ob die in der DEGAM (Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin e. V.) Leitlinie „Kreuzschmerzen“ formulierten Verhaltensempfehlungen in der Bevölkerung angekommen sind. Es wird überprüft, ob diejenigen, die am stärksten von Rückenschmerzen betroffen sind, die 50–70-jährige Bevölkerung, leitliniengerechte Verhaltenstrategien kennen und welches die wichtigsten Aufklärungsdefizite sind. Daraus können Empfehlungen für künftige Präventionsstrategien abgeleitet werden und Hinweise darüber, welche Bevölkerungsgruppen gezielter informiert werden müssen.
Material und Methoden: Für diese Querschnittsstudie wurden von Mai bis Juni 2006 per Quotenverfahren insgesamt 903 Personen anhand von face-to-face in-home Interviews befragt. Die Stichprobenziehung wurde auf 50–70-jährige Männer und Frauen, die ihren Wohnsitz in der BRD haben und über ein ausreichendes Deutschverständnis verfügen, beschränkt. Die Schmerzprävalenzen, das Risiko an Rückenschmerzen zu erkranken und das Wissen über leitliniengerechtes Verhalten bei Rückenschmerzen wurden anhand von bivariaten und multivariaten Analysen überprüft. In den Analysen wurden auch die Einflüsse der sozioökonomischen Faktoren Bildungsschicht und Geschlecht auf die Wissensdefizite und das Erkrankungsrisiko an Rückenschmerzen überprüft.
Ergebnisse: Die Ergebnisse zeigen, dass noch immer teilweise große Wissensdefizite in Bezug auf leitliniengerechtes Verhalten bei Rückenschmerzen bestehen. Ganz deutlich zeigt sich dabei der Einfluss der Bildungsschichten. Denn je höher die Bildungsschicht ist, desto kleiner sind die Wissensdefizite sowie das Risiko an Rückenschmerzen zu erkranken.
Diskussion / Schlussfolgerungen: Anhand der Ergebnisse dieser Studie ist es möglich, die offen gelegten Lücken in der Informationskette Wissenschaftler – Facharzt – Hausarzt – Patienten zu schließen. Dies ist wichtig, da vor allem die Bevölkerungsgruppen mit dem größten Schmerzrisiko zugleich die größten Wissensdefizite besitzen.