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Soziale Einflüsse auf den Edukationsbedarf onkologisch kranker Kinder, Jugendlicher und ihrer Familien
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Published: | September 6, 2007 |
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Einleitung: Soziale Einflüsse auf die gesundheitliche Versorgung wurden bisher wenig thematisiert und diskutiert. Dies gilt auch für den Bereich der Edukation, dem in der Versorgung onkologisch kranker Kinder, Jugendlicher und deren Familien ein hoher Stellenwert zu kommt. Verschiedene Reviews zu der Vielzahl edukativer Interventionsstudien in diesem Bereich zeigen, dass soziale Einflüsse in ihrer Bedeutung bisher unterschätzt und/ oder nicht hinreichend beachtet wurden (vgl. z. B. Bradlyn et al. [Ref. 1]). Es fehlt an Bedarfserhebungen, die Aussagen darüber möglich machen, wie sich der Edukationsbedarf darstellt und welche Einflüsse diesen letztendlich mitgestalten [Ref. 2], [Ref. 3].
Methoden: Mittels qualitativer Interviews mit Familien, die von einer onkologischen Erkrankung eines Kindes betroffen sind, wird der Frage nach den sozialen Einflüssen auf den Edukationsbedarf nachgegangen. Ergänzt wird das Material durch Beobachtungen und Akteursbefragungen auf einer kinderonkologischen Station. Bei dem methodischen Konzept der Untersuchung wird auf die grounded theory rekurriert.
Ergebnisse: Die betroffenen Familien sind in vielen Situationen nicht in der Lage ihren spezifischen Edukationsbedarf deutlich zu machen, so dass dieser vielfach durch die professionellen Akteure antizipiert werden muss. Der Edukationsbedarf wird dabei durch soziale Einflüsse mitgeprägt. Hierbei sind vor allem die familiäre Situation, Struktur und Prägung bedeutsam. Anhand von Fallrekonstruktionen werden soziale Einflüsse dargestellt und diskutiert.
Diskussion/ Schlussfolgerung: Der Edukationsbedarf kann ohne die Berücksichtigung sozialer Einflüsse nicht in hinreichender Form erfasst und diesem nicht angemessen entsprochen werden. Eine Ausblendung oder Negierung dieser Einflüsse birgt die große Gefahr der Begünstigung sozialer Ungleichheiten durch die gesundheitliche Versorgung. Ein angemessener Umgang bedeutet letztendlich auch, die Grenzen der Sozialsysteme zu überwinden, weil nur so dem Bedarf, der sich aus komplexen chronischen Erkrankungen, wie der Krebserkrankung im Kindes- und Jugendalter ergibt, angemessenen begegnet werden kann.
Literatur
- 1.
- Bradlyn AS, Beale IL, Kato PM. Psychoeducational intervention with pediatric cancer patients. Part I: Patient information and knowledge. Journal of child and family studies. 2003;12(4):385-97.
- 2.
- Kazak AE . Evidence-based interventions for survivors of childhood cancer and their families. Journal of pediatric psychology. 2005;30(1):29-39.
- 3.
- Scott JT, Harmes M, Prictor MJ, Sowden AJ, Watt I. Interventions for improving communication with children and adolescents about their cancer. Cochrane Database of Systematic Reviews. 2003; 3: Art. No: CD002969.