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Kongress Medizin und Gesellschaft 2007

17. bis 21.09.2007, Augsburg

Obst- und Gemüsekonsum und Lungenkrebsrisiko: aktuelle Ergebnisse aus der European Prospective Investigation into Cancer and Nutrition (EPIC)

Meeting Abstract

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  • Jakob Linseisen - Deutsches Krebsforschungszentrum, Heidelberg
  • Sabine Rohrmann - Deutsches Krebsforschungszentrum, Heidelberg
  • EPIC-Gruppe - International Agency for Research on Cancer, Lyon, Frankreich

Kongress Medizin und Gesellschaft 2007. Augsburg, 17.-21.09.2007. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2007. Doc07gmds240

The electronic version of this article is the complete one and can be found online at: http://www.egms.de/en/meetings/gmds2007/07gmds240.shtml

Published: September 6, 2007

© 2007 Linseisen et al.
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Einleitung: Im Gegensatz zu den Ergebnissen aus Fall-Kontroll-Studien ist in Kohortenstudien ein Zusammenhang zwischen dem Konsum von Gemüse und der Inzidenz von Lungenkrebs nicht eindeutig belegt. Dies wurde daher in einer Neuauswertung zu dieser Fragestellung in EPIC untersucht. Besonderes Gewicht wurde dabei auf die Minimierung des Messfehlers in den Ernährungsdaten (FFQ) mit Hilfe von Angaben aus 24-Stunden-Erinnerungsprotokollen gelegt.

Material und Methoden: Bei Rekrutierung der EPIC-Studienteilnehmer (n=520 000; 1992-2000) wurden detaillierte Informationen zu Ernährung und Lebensstilfaktoren, inklusive Rauchen, gesammelt. In der Nachbeobachtungszeit von im Mittel 6,4 Jahren traten 1126 Fälle von Lungenkrebs auf. Multivariate Cox-Regressionsmodelle wurden zur statistischen Auswertung verwendet, wobei besondere Sorgfalt der Adjustierung für Rauchen (Menge, Dauer) galt.

Ergebnisse: Für die gesamte Kohorte war ein statistisch signifikanter, inverser Zusammenhang zwischen dem Obstverzehr und dem Risiko für Lungenkrebs nachweisbar; dagegen bestand kein Effekt für Gemüse. In der Gruppe der Raucher (bei Rekrutierung) sank jedoch das Risiko für Lungenkrebs mit steigendem Verzehr von Gemüse. Das relative Risiko (hazard ratio [HR], 95 % confidence interval) betrug 0.78 (0.62-0.98) pro 100 g/d Gemüse. Im Vergleich dazu war pro 100 g/d Obst eine HR in Höhe von 0.92 (0.85-0.99) in der gesamten Kohorte und 0.90 (0.81-0.99) bei Rauchern ermittelt worden. Bei Ausschluss von Fällen mit Diagnosedatum innerhalb der ersten beiden Jahre nach Rekrutierung verstärkte sich dieser Zusammenhang; die HR betrug 0.71 (0.55-0.94) für Gemüseverzehr (Raucher) und 0.86 (0.78-0.95) für Obstverzehr (gesamte Kohorte). Unter den betrachteten Lebensmittel-untergruppen war der Verzehr von Kernobst und Wurzelgemüse (nur bei Rauchern) signifikant invers mit dem Risiko für Lungenkrebs assoziiert.

Schlussfolgerung: Neben einem inversen Zusammenhang zwischen dem Verzehr von Obst und der Inzidenz von Lungenkrebs konnte in dieser Untersuchung auch ein signifikanter Effekt für Gemüse nachgewiesen werden. Letzterer beschränkt sich allerdings auf die Gruppe der Raucher. Dieses Ergebnis unterstützt vergleichbare Befunde aus einer gepoolten Auswertung anderer Kohortenstudien.