Article
Die subjektive Einschätzung des allgemeinen Gesundheitszustands im Kinder- und Jugendgesundheitssurvey (KiGGS) des Robert Koch-Instituts
Search Medline for
Authors
Published: | September 6, 2007 |
---|
Outline
Text
Einleitung/Hintergrund: Die Selbsteinschätzung des Gesundheitszustands ist eine etablierte Methode zur Messung der subjektiven Gesundheit und gilt als geeigneter Indikator für die „objektive“ Gesundheit. Für Erwachsene hat sie sich als aussagekräftiger Prädiktor für Morbidität, Inanspruchnahme von Versorgungsleistungen und Mortalität erwiesen. Für Kinder- und Jugendliche liegen in Deutschland bislang kaum Daten zu diesem Indikator vor.
Material/Methoden: In der KiGGS-Studie wurden bundesweit in 167 Städten und Gemeinden umfassende, bevölkerungsrepräsentative Befragungs- und Untersuchungsdaten zum Gesundheitszustand von 17.641 Kindern und Jugendlichen im Alter von 0-17 Jahren erhoben. Probanden ab 11 Jahren wurden um eine Selbsteinschätzung ihres Gesundheitszustands gebeten („Wie würdest du deinen Gesundheitszustand im Allgemeinen beschreiben?“). Zusätzlich sollten die Eltern aller Studienteilnehmer eine Fremdeinschätzung des Gesundheitszustands ihres Kindes abgeben. („Wie würden Sie den Gesundheitszustand Ihres Kindes im Allgemeinen beschreiben?“). Die Antwortoptionen waren jeweils „sehr gut“, „gut“, „mittelmäßig“, „schlecht“ oder „sehr schlecht“.
Ergebnisse: Die Eltern der 0-17-Jährigen bewerten die Gesundheit ihrer Kinder mit 93,3% (95%KI 92,7-93,8%) überwiegend positiv („gut“/„sehr gut“), allerdings nimmt der „sehr gut“- Anteil im Altersgang deutlich ab, während der Anteil der „gut“-Wertungen stark ansteigt. Eltern mit niedrigem Sozialstatus werten den Gesundheitszustand ihrer Kinder seltener als „sehr gut“ als jene mit mittlerem oder hohem Sozialstatus. Bei Kindern mit Migrationshintergrund lautet die Fremdeinschätzung seltener „sehr gut“ als bei Kindern ohne Migrationshintergrund. Die 11-17-Jährigen beurteilen ihren Gesundheitszustand mit 85,0% (83,7-86,1%) ebenfalls überwiegend positiv. Jungen und Mädchen geben mit ähnlich hohen Anteilen positive Einschätzungen ab, Mädchen bezeichnen ihre Gesundheit jedoch seltener als „sehr gut“ als Jungen. Insgesamt schätzen die 11-17-Jährigen ihre Gesundheit mit 23,0% (21,7-24,3%) seltener als „sehr gut“ ein als ihre Eltern mit 32,5% (31,1-34,0%).
Diskussion/Schlussfolgerungen: Es sind Gruppenunterschiede nach Alter, Geschlecht, Sozialstatus und Migrationshintergrund sowie nach Fremd- und Selbsteinschätzung zu beobachten, die unter Berücksichtigung von Gesundheitsparametern und Gesundheitsverhalten genauer untersucht und vorgestellt werden sollen.