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Kongress Medizin und Gesellschaft 2007

17. bis 21.09.2007, Augsburg

Psychische Gesundheit von Kindern und Jugendlichen in Deutschland - Ergebnisse aus dem Kinder- und Jugendgesundheitssurvey (KiGGS)

Meeting Abstract

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  • Heike Hölling - Robert Koch-Institut, Berlin
  • Robert Schlack - Robert Koch-Institut, Berlin
  • Michael Erhart - Robert Koch-Institut, Berlin

Kongress Medizin und Gesellschaft 2007. Augsburg, 17.-21.09.2007. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2007. Doc07gmds166

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Published: September 6, 2007

© 2007 Hölling et al.
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Hintergrund: Psychische Probleme im Kindes- und Jugendalter stellen gesundheitliche Beeinträchtigungen mit z. T. schwerwiegenden Konsequenzen für die Entwicklung, das individuelle Wohlbefinden sowie die alltägliche und soziale Funktionsfähigkeit dar. Häufig sind diese Probleme auch mit starken Belastungen für das familiäre und weitere soziale Umfeld verbunden. Im Rahmen des Kinder- und Jugendgesundheitssurvey (KiGGS) beantworteten die Eltern von 14.478 Kindern und Jugendlichen im Alter von 3–17 Jahren und 6634 Kinder- und Jugendliche im Alter von 11-17 Jahren selbst, den Strengths and Difficulties Questionnaire (SDQ). Der Fragebogen erfasst Verhaltensauffälligkeiten und Stärken in den Bereichen emotionale Probleme, Hyperaktivität, Verhaltensprobleme, Probleme mit Gleichaltrigen und prosoziales Verhalten.

Ergebnisse: Insgesamt sind nach den Elternangaben 14,7% der 3-17 Jährigen verhaltensauffällig nach SDQ. Bei 11,5 % der Mädchen (M) und 17,8 % der Jungen (J) liegen im SDQ-Gesamtwert Hinweise auf Verhaltensauffälligkeiten bzw. emotionale Probleme vor. Etwa 8,1 % der Befragten mit hohem sozioökonomischem Status (SES), 13,4 % der mit mittlerem SES und 23,2 % der mit niedrigem SES zeigen Hinweise auf psychische Probleme. Kinder mit Migrationshintergrund sind häufiger betroffen als Kinder von Nicht-Migranten. Insgesamt 6691 Kinder und Jugendliche im Alter von 11 bis17 Jahren beantworteten im Rahmen des Kinder- und Jugendgesundheitssurvey (KiGGS) zusätzlich Fragebögen zu personalen, sozialen und familiären Ressourcen. Kinder aus Familien mit einem niedrigen sozioökonomischen Status (SES) weisen häufiger Defizite in ihren personalen, sozialen und familiären Ressourcen auf. Auch unter Kindern mit Migrationshintergrund findet sich ein größerer Prozentsatz mit schwach ausgeprägten personalen und sozialen Schutzfaktoren. Ältere Kinder berichten geringere familiäre, aber mehr soziale Ressourcen als jüngere.Deutliche Zusammenhänge sind zwischen Schutzfaktoren und gesundheitlichem Risikoverhalten zu erkennen. Defizite in personalen und familiären Ressourcen gehen mit einem erhöhtem Risikoverhalten einher. Die Resultate betonen die Notwendigkeit, beginnende psychische Probleme frühzeitig zu erkennen und ihnen präventiv zu begegnen. Insbesondere nur schwer erreichbare Gruppen, wie z. B. Kinder mit Migrationshintergrund, müssen hierbei berücksichtigt werden.