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Kongress Medizin und Gesellschaft 2007

17. bis 21.09.2007, Augsburg

Aufnahme heterozyklischer aromatischer Amine (HCA) und Risiko für kolorektale Adenome in EPIC-Heidelberg

Meeting Abstract

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  • Silke Hermann - Deutsches Krebsforschungszentrum, Heidelberg
  • Sabine Rohrmann - Deutsches Krebsforschungszentrum, Heidelberg
  • Jakob Linseisen - Deutsches Krebsforschungszentrum, Heidelberg

Kongress Medizin und Gesellschaft 2007. Augsburg, 17.-21.09.2007. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2007. Doc07gmds149

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Published: September 6, 2007

© 2007 Hermann et al.
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Hintergrund: Kolorektale Adenome gehen mit einem erhöhten Risiko für Dickdarmkrebs einher. Einige Fall-Kontroll-Studien aus den USA berichten über ein erhöhtes Adenom-Risiko bei vermehrter Aufnahme von HCA. Dieser Zusammenhang wurde daher in der prospektiven Kohortenstudie EPIC-Heidelberg untersucht.

Methoden: Bei Eintritt in die Studie (1994-1998) wurden von 25540 Studienteilnehmern detaillierte Informationen zu Ernährung, Lebensstil und Gesundheit erhoben und anthropometrische Größen gemessen. Bisher traten 516 neue Fälle medizinisch bestätigter kolorektaler Adenome auf. Als Kontrollen dienten Studienteilnehmer, bei denen eine Koloskopie ohne Befund eines Adenoms oder hyperplastischen Polypens durchgeführt wurde (n=4228). Die HCA-Aufnahme wurde mit Hilfe von Fragebogen-Angaben zur Verzehrsmenge von Fleisch und Fleischprodukten/Wurst sowie zu den bevorzugten Zubereitungsmethoden und Bräunungsgraden ermittelt. Zur Risikoschätzung wurden multivariate Cox-Regressions-Modelle verwendet. In dem voll adjustierten Modell wurde der Einfluss von Alter, Geschlecht, Bildung, BMI, familiäre Vorgeschichte, körperliche Aktivität, Einnahme von nicht-steroidalen entzündungshemmenden Medikamenten, Rauchen, Energiezufuhr, Aufnahme von Alkohol, Milch und Milchprodukten sowie Ballaststoffen berücksichtigt.

Ergebnisse: Eine hohe HCA-Aufnahme war mit einem signifikant erhöhten Risiko für kolorektale Adenome assoziiert (p-trend<0,05). Im voll adjustierten Modell war das relative Risiko (RR und 95% CI) in der höchsten Quartile der Aufnahme im Vergleich mit der niedrigsten Quartile 1,34 (1,02-1,75). Von den untersuchten Einzelsubstanzen war für die Aufnahme von PhIP das Risiko ebenfalls signifikant erhöht (p-trend<0,05). Das relative Risiko in der höchsten Quartile (versus niedrigste Quartile) betrug 1,45 (1,11-1,91). Diese Effekte bestanden bei Männern und Frauen gleichermaßen. Bei einer Auswertung stratifiziert nach der Lokalisation des Adenoms im Darm zeigte sich mit steigender HCA-Aufnahme die stärkste Risikoerhöhung für Adenome im distalen Kolon.

Schlussfolgerung: Die Ergebnisse dieser deutschen Kohortenstudie zeigen für die berechnete HCA-Zufuhr eine signifikante Erhöhung des Risikos für Dickdarm-Adenome. Bei dem relativ hohen Fleischkonsum in Deutschland ist neben der Höhe der Verzehrsmenge auch die Zubereitungsmethode und der Bräunungsgrad zu beachten, um das Adenomrisiko zu senken.