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Terminal-basiertes System zur autonomen Aufzeichnung von Gesundheitsparametern
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Published: | September 6, 2007 |
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Einleitung / Hintergrund: Obwohl immer mehr Personen an Bluthochdruck leiden, gibt es nur beschränkte Informationen über die geographische Verteilung dieses und anderer Gesundheitsparameter. Um derartige Zusammenhänge innerhalb der Steiermark zu untersuchen, wurde daher ein Aufzeichnungssystem entwickelt, mit dem Gesundheits- und geographische Parameter zahlreicher Personen autonom erhoben werden können, ohne dass speziell geschultes Personal nötig ist.
Material und Methoden: Das System bestand aus vier Komponenten:
- 1.
- Beliebig viele PC-basierte Terminals zur autonomen Aufzeichnung demographischer Daten wie Alter oder Geschlecht, sowie des Blutdrucks, der von den Testpersonen mit Blutdruckmessgeräten selbst gemessen werden konnte und automatisch an das Terminal übertragen wurde.
- 2.
- Ein zentraler Server zur Datenspeicherung, -verarbeitung und -darstellung und zur Kommunikation mit den Benutzern mittels SMS oder Email.
- 3.
- Ein Web-Server, um der Öffentlichkeit Zugang zu den anonymisierten Daten in einfach verständlicher Form zu ermöglichen [Ref. 1].
- 4.
- Eine Präsentationseinheit zur Darstellung der aktuellen Situation in einer PowerPoint-Präsentation vor Ort.
Ergebnisse: Das System wurde für die Steirische Landesausstellung 2006 "Wege zur Gesundheit" entwickelt, welche von Mai bis Oktober 2006 stattfand.
Blutdruckwerte von 16.123 Personen wurden gemessen (56% männlich, 44% weiblich, Alter 42.2±18.2 Jahre). Regionen mit deutlich erhöhtem Blutdruck wurden identifiziert. Speziell in Graz, der Hauptstadt der Steiermark, wies der Westen sowohl einen signifikant höheren diastolischen (81mmHg) als auch systolischen (123mmHg) Blutdruck auf als der Osten (79mmHg bzw. 120mmHg) mit p<0.001 (diastolisch) und p<0.0005 (systolisch).
Diskussion / Schlussfolgerungen: Die Ursachen für die geographischen Unterschiede des Blutdrucks sind bisher nicht näher bekannt. Es wird jedoch vermutet, dass sozio-ökonomische Faktoren eine Rolle spielen.
Die Ergebnisse zeigen, dass es mit dem System möglich ist, ein bedienungsfreundliches und preiswertes Netzwerk zur geographisch verteilten Gesundheitsdaten-Akquisition zu betreiben. Das System kann auf andere geographische Regionen, auf zusätzliche Gesundheitsparameter und auf komplexere Analysen erweitert werden und öffnet so die Möglichkeit für epidemiologische Untersuchungen von Gesundheitseffekten, die bisher nicht analysiert werden konnten.