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Rücken-, Bauch- und Menstruationsschmerzen bei Jugendlichen: Prävalenz, Beeinträchtigungen und Auswirkungen auf die Lebensqualität
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Published: | September 6, 2007 |
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Hintergrund: Eine Vielzahl von Jugendlichen leidet unter wiederkehrenden Schmerzen, die zu Beeinträchtigungen im Alltag der Jugendlichen führen können. Das Ziel der bevölkerungsbezogenen Studie in der Region Vorpommern bestand u. a. in der Ermittlung der Häufigkeit verschiedener Schmerzformen, der Erfassung der Beeinträchtigung, der Arztinanspruchnahme und der gesundheitsbezogenen Lebensqualität von Jugendlichen mit unterschiedlichen Schmerzformen.
Methoden: In der Region Vorpommern wurden 20 Schulen (48,8% aller Schulen) geschichtet nach Schulform zufällig gezogen. Nach einer Einführung durch Projektmitarbeiter wurde ein standardisierter Fragebogen, der u. a. die Themenbereiche Schmerzen, insbesondere Kopfschmerzen, Lebensqualität, Lebensverhältnisse sowie soziodemografische Variablen umfasste, von den Schülern selbstständig während einer regulären Schulstunde ausgefüllt. Die gesundheitsbezogene Lebensqualität wurde mit dem KINDLR Fragebogen [Ref. 1] erfasst. Insgesamt nahmen 3324 (Response: 89,9%) Schüler der 7. bis 9. Klassen (Alter 12 – 15 Jahre) an der Studie teil.
Ergebnisse: Die Prävalenzen für wiederkehrende (>1 Episode / letzte 3 Monate) Schmerzen betrugen für die Lokalisation Rücken 17,3%, für Bauch 21,3% und für Menstruationsschmerzen 34,1%, wobei Mädchen jeweils signifikant (p<0.01) häufiger als Jungen betroffen waren. Von den Jugendlichen, die die jeweilige Schmerzform als Hauptschmerz angaben, haben 30,6% bei Rücken-, 29,2% bei Bauch- und 24,1% bei Menstruationsschmerzen mindestens einmal einen Arzt aufgesucht. Wegen Rückenschmerzen haben 19,9% der Schüler mindestens einmal im Unterricht gefehlt, wegen Bauchschmerzen 36,0% und wegen Menstruationsschmerzen 32,1%. Die gesundheitsbezogene Lebensqualität ist bei dem Vorliegen von wiederkehrenden Rücken- oder Bauchschmerzen gegenüber Schülern ohne diese Schmerzen signifikant niedriger. Am niedrigsten war die Lebensqualität für diejenigen, die 2 und mehr wiederholte Schmerzformen angaben.
Schlussfolgerungen: Da verschiedene Schmerzformen mit Chronifizierungspotential bereits bei Jugendlichen relativ häufig auftreten und die Betroffenen in ihren Alltagsaktivitäten sowie der gesundheitsbezogenen Lebensqualität einschränken, sollte in weiteren Studien untersucht werden, welche verhaltensabhängigen Faktoren mit dem Auftreten dieser Schmerzformen assoziiert sind, um darauf aufbauend wirksame Präventionskonzepte entwickeln zu können.