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Kongress Medizin und Gesellschaft 2007

17. bis 21.09.2007, Augsburg

Projekt IDA – die Versorgung von Demenzpatienten im Hausarztsetting

Meeting Abstract

  • Carolin Donath - Universitätsklinikum Erlangen, Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie, Erlangen
  • Elmar Gräßel - Universitätsklinikum Erlangen, Erlangen
  • Maria Großfeld-Schmitz - Universitätsklinikum Erlangen, Erlangen
  • Simone Neubauer - GSF, Neuherberg
  • Jörg Lauterberg - AOK Bundesverband, Bonn
  • Sonja Wunder - AOK Bayern, Nürnberg
  • Hilmar Mehlig - Eisai GmbH, Frankfurt
  • Maren Gaudig - Pfizer Deutschland GmbH, Karlsruhe
  • Rolf Holle - GSF, Neuherberg

Kongress Medizin und Gesellschaft 2007. Augsburg, 17.-21.09.2007. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2007. Doc07gmds069

The electronic version of this article is the complete one and can be found online at: http://www.egms.de/en/meetings/gmds2007/07gmds069.shtml

Published: September 6, 2007

© 2007 Donath et al.
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Text

Hintergrund: Die Optimierungsmöglichkeiten der kooperativen Versorgung von in häuslicher Umgebung lebenden Demenzpatienten durch ihre Angehörigen und das primärärztliche Set-ting sind bisher kaum erforscht. Deswegen wird das Projekt IDA (Initiative Demenzversorgung in der Allgemeinmedizin), eine dreiarmige cluster-randomisierte kontrollierte Studie im Hausarztsetting der Region Mittelfranken durchgeführt.

Ziel: Eine Beschreibung der medi-kamentösen und nichtmedikamentösen Versorgung durch die Hausärzte sowie die Verbreitung des Einbeziehens von Fachärzten zur Diagnoseabklärung soll erstellt werden.

Methodik: Insgesamt wurden 390, mindestens 65 Jahre alte, Patienten mit leichter bis mittlerer Demenz nach ICD-10 Kriterien von 129 Allgemeinärzten im Zeitraum 07/05 bis 12/06 für die Studie rekrutiert. Die kognitive Leistungsfähigkeit wurde mit dem MMST erfasst. Eingeschlossen wurden Patienten mit einem MMST-Wert von 10 - 24 Punkten. Die Hausärzte wurden zur medikamentösen und nichtmedikamentösen Versorgung und Abklärung der Diagnose bei Studienaufnahme befragt.

Ergebnisse: Insgesamt 54,1 % der Patienten (N = 211) sind schon vor Studienbeginn an einen Facharzt wegen Demenz überwiesen worden. Bei den Patienten, wo dies nicht erfolgte (N = 173), wurde bei N = 15 (3,8 %) eine Überweisung aktuell veranlasst. Bei insgesamt 40,5 % (N = 158) der Gesamtstichprobe wurde weder früher noch aktuell eine Überweisung an den Facharzt wegen Demenz veranlasst. 46,6 % (N = 181) der Patienten bekommen Antidementiva verordnet. 86 % der Verordnungen entfallen auf evidenzbasierte Wirkstoffe (Cholinesterasehemmer bzw. NMDA-Rezeptorantagonisten). Nichtmedikamentöse Therapien werden von 13,3 % (N = 52) der Stichprobe in Anspruch genommen.

Diskussion: Die Ergebnisse zeigen die Versorgung von Demenzkranken im primärärztlichen Setting in Mittelfranken. Die Versorgung mit Antidementiva liegt höher als in einem Gutachten zur leitliniengerechten Arzneimittelversorgung von Demenzpatienten, in dem deutschlandweit eine Versorgungsrate von lediglich 13 % berichtet wird [1]. Erkennbar ist, dass die Mehrheit der Hausärzte die Demenzdiagnose in Kooperation mit einem Facharzt abklärt.


Literatur

1.
VFA (Hrsg.). 2004. Gutachten "Defizite in der Arzneimittelversorgung in Deutschland". Berlin.