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Kongress Medizin und Gesellschaft 2007

17. bis 21.09.2007, Augsburg

Gesundheitsökonomische Betrachtung ambulanter Nachsorge bei Patienten mit Bewegungseinschränkungen

Meeting Abstract

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  • Iris Brandes - Medizinische Hochschule Hannover, Hannover
  • Larissa Beck - Martin Luther-Universität-Halle-Wittenberg, Halle
  • Christian Krauth - Medizinische Hochschule Hannover, Hannover
  • Wilfried Mau - Martin Luther-Universität-Halle-Wittenberg

Kongress Medizin und Gesellschaft 2007. Augsburg, 17.-21.09.2007. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2007. Doc07gmds043

The electronic version of this article is the complete one and can be found online at: http://www.egms.de/en/meetings/gmds2007/07gmds043.shtml

Published: September 6, 2007

© 2007 Brandes et al.
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Einleitung: Die dauerhafte Sicherung der Wirksamkeit von Rehamaßnahmen bei chronischen Erkrankungen stellt eine der wesentlichen Aufgaben der medizinischen Rehabilitation in Deutschland dar. Nachsorgemaßnahmen werden als eine Option zur Verbesserung des langfristigen Rehaerfolges angesehen [1], [2].

Hypothese: Es wird davon ausgegangen, dass Patienten mit Nachsorge einen größeren Reha-Erfolg realisieren, der gekennzeichnet ist durch einen günstigeren Erwerbsverlauf, geringere Kosten aus Leistungsinanspruchnahme und einer besseren Lebensqualität.

Methodik: Patienten, die aufgrund ihrer Bewegungseinschränkungen an einer ambulanten Rehabilitation (AR) teilgenommen haben, wurden nach fünf Jahren hinsichtlich ihres langfristigen Outcomes untersucht. Von insgesamt 591 Patienten haben 223 eine ambulante Nachsorgemaßnahme in Anspruch genommen. Die gesundheitsökonomische Untersuchung umfasst einen Prä-Post- und einen Gruppen-Vergleich sowie die Ermittlung von Prädiktoren für den Reha-Erfolg. Dabei wurden die unabhängigen Variablen der mehrstufigen multivariaten Regressionsanalysen in Anlehnung an das Verhaltensmodell zur Inanspruchnahme von Gesundheitsleistungen von Andersen und Mitarbeitern [3] zusammengefasst in die Gruppen prädisponierende Charakteristika, Zugangsvariablen und Merkmale des Bedarfs.

Ergebnisse und Diskussion: Die Ergebnisse zeigten keine wesentliche Verbesserung der langfristigen Outcomes für Teilnehmer an der Nachsorgemaßnahme im Vergleich zu Nicht-Teilnehmern. Für eine differenzierte Analysen wurden drei Patientengruppen gebildet: (1) Patienten mit frühzeitiger (≤ 6 Monate nach AR) (TNfrüh), (2) Patienten mit später Teilnahme (TNspät) an Nachsorge sowie (3) Nicht-Teilnehmer. Die Gruppe TNspät wies signifikant schlechtere Ergebnisse auf als alle übrigen Studienpatienten. Zwischen frühen und Nicht-Teilnehmern zeigten dagegen sich keine wesentlichen Unterschiede.

Prädiktoren für schlechtere Outcomes wurden überwiegend im Bereich des subjektiven und objektiven Bedarfs (schlechte körperliche und soziale Funktionsfähigkeit, starke Schmerzen, ungünstige Einschätzung des Gesundheitszustands und hohe AU-Zeiten) identifiziert.

Fazit: Die eingangs formulierte Hypothese, dass Patienten mit Teilnahme an Nachsorge einen größeren Reha-Erfolg realisieren, konnte für die untersuchte Population nicht bestätigt werden. Die schlechten Ergebnisse im Bereich des Erwerbsverlaufs legen die Frage nahe, ob ein stark physiologisch-funktionell ausgerichtetes Nachsorge-Angebot angemessen ist.


Literatur

1.
Deck R, Raspe H. Nachsorgeempfehlungen und ihre Umsetzung im Anschluss an die Rehabilitation. In: Deck R, Glaser-Möller N, Mittag O. Rehabilitation und Nachsorge. Lage: Jacobs-Verlag; 2004. S. 55-69.
2.
Raetzell HE. Nachsorge in der Rehabilitation. Einführung in das Thema. In: Deck R, Glaser-Möller N, Mittag O. Rehabilitation und Nachsorge. Lage: Jacobs-Verlag; 2004. S. 13-16.
3.
Andersen RM. Revisiting the behavioral model and access to medical care: does it matter? J Health Social Behavior. 1995;36:1-10.