gms | German Medical Science

50. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie (gmds)
12. Jahrestagung der Deutschen Arbeitsgemeinschaft für Epidemiologie (dae)

Deutsche Gesellschaft für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie
Deutsche Arbeitsgemeinschaft für Epidemiologie

12. bis 15.09.2005, Freiburg im Breisgau

Entwicklung einer Telemedizin-Plattform für ein europaweites medizinisches Forschungsnetzwerk

Meeting Abstract

  • Jürgen Meßmer - ARC Seibersdorf research GmbH, Innsbruck
  • Christian Gossy - ARC Seibersdorf research GmbH, Innsbruck
  • Peter Ambros - CCRI - St. Anna Kinderspital, Wien
  • Klaus Beiske - Department of Pathology, The National Hospital University of Oslo, Oslo
  • Glenn Flux - Physics Department, Royal Marsden NHS Trust, London
  • Marcus Hörmann - Department of Diagnostic Radiology, University of Vienna, Wien
  • Sylvie Helfre - Service de Radiotherapie, Institut Curie, Paris
  • Thomas Pellizzari - icoserve information technologies GmbH, Innsbruck
  • Ruth Ladenstein - CCRI - St. Anna Kinderspital, Wien
  • Günter Schreier - ARC Seibersdorf research GmbH, Graz

Deutsche Gesellschaft für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie. Deutsche Arbeitsgemeinschaft für Epidemiologie. 50. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie (gmds), 12. Jahrestagung der Deutschen Arbeitsgemeinschaft für Epidemiologie. Freiburg im Breisgau, 12.-15.09.2005. Düsseldorf, Köln: German Medical Science; 2005. Doc05gmds400

The electronic version of this article is the complete one and can be found online at: http://www.egms.de/en/meetings/gmds2005/05gmds449.shtml

Published: September 8, 2005

© 2005 Meßmer et al.
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Text

Einleitung

Das EU-Projekt „International Society of Pediatric Oncology (SIOP) European Neuroblastoma Research NETwork“ (SIOPEN-R-NET) hat zum Ziel, eine europaweite Infrastruktur für die klinische Forschung im Umfeld des Neuroblastoms, einer der häufigsten Kinderkrebserkrankungen, aufzubauen [1]. Ein zentrales Ziel ist es, Methoden zu entwickeln, um ressourcensparend Quality Assessments und Reviews in einer europäischen Skalierung durchführen zu können. inklusive der Möglichkeit, medizinische Bilddaten verschiedenen Ursprungs in das Netzwerk einzuspielen, zentral zu speichern und verteilt zu reviewen.

Als Voraussetzung für dieses Ziel musste ein Telemedizin-Konzept entwickelt werden, das es erlaubt, ein ausgereiftes Image Management - System an die web-basierte IT-Infrastruktur anzubinden. Dabei waren eine Reihe von verschiedenen IT-relevanten Voraussetzungen an den zahlreichen teilnehmenden Institutionen und der verschiedenen medizinischen Bilddaten-Domänen zu berücksichtigen, um der komplexen, inhomogenen und interdisziplinären Situation in der onkologischen Forschung gerecht zu werden.

Methoden

Vor dem Beginn der Design-Phase wurde ein Fragebogen entworfen, um die für die Technologiewahl relevanten Punkte a) die vorhandene IT Infrastuktur und b) die Anforderungen an das Image Management (IM) zu erheben. Auf der Basis der Ergebnisse der Umfrage sowie der Gespräche mit den relevanten Gruppen wurden folgende Anforderungen an das IM identifiziert:

  • Unterstützung von jpg, gif, bmp, DICOM und Interfile Format
  • kein Installationsaufwand vor Ort
  • Anonymisierung von DICOM und Interfile Headern
  • Bildbetrachtungskomponente, die für das Review geeignet ist.

Um sowohl der Forderung nach geringen technischen Voraussetzungen als auch jenen nach umfassender Funktionalität nachkommen zu können, wurde ein System mit frontend-seitig sowohl einem ActiveX-Client als auch einem reinen HTML-Client konzipiert [2]. Backend-seitig besteht eine Verbindung zwischen dem Image-Management-Server, der die eigentlichen Bilddaten verwaltet und dem Forschungsnetzwerke-Server. Das Gesamtkonzept der Telemedizin-Plattform ist in Abbildung 1 [Abb. 1] dargestellt.

Um sicherzustellen, dass sich im System letztlich nur indirekt-personenbezogene Daten befinden, führt der Image-Management-Server eine Pseudonymisierung der DICOM- und Interfile-Header durch. Das Konzept greift soweit als möglich auf die etablierten Standards SSL, XML-RPC und xhtml zurück [3], [4], [5].

Ergebnisse

Das IM wird direkt aus dem jeweiligen electronic Case Report Form (eCRF) heraus gestartet. Der Benutzer sieht zuerst eine Liste mit den Vorschaubildern, und dazu gespeicherten Kommentaren sowie dem Untersuchungsdatum. Um ein Bild zu betrachten gibt es zwei Möglichkeiten:

1.
HTML-Interface: Der Benutzer hat die Möglichkeit das Bild zu vergrößern bzw. zu verkleinern.
2.
ActiveX Interface: Nach dem Download des Bildes hat der Benutzer die Möglichkeit, das Bild in einem integrierten Viewer zu betrachten. Dieser Viewer hat eine einem PACS Viewer vergleichbare Funktionalität.

Auch das Hochladen von Bildern auf den IM-Server kann entweder mit dem reinen HTML-Client oder dem ActiveX-Client mit erweiterter Funktionalität erfolgen (Abbildung 2 [Abb. 2]).

Bis jetzt wird das IM von drei Spezialistengruppen verwendet (Biologie-, Nuklearmedizin- und Knochenmarksgruppe).

Es sind derzeit 1035 Bilder für 150 Patienten im System vorhanden.

Diskussion

Das initiale Design sah nur den ActiveX-Client vor. Es zeigte sich aber, dass aufgrund von Berechtigungsproblemen einige Benutzer die ActiveX Plugins nur mit Hilfe eines Administrators installieren konnten. Als Lösung für Teilnehmer mit vorerst nicht ausreichenden Rechten wurde zusätzlich der HTML-Client eingeführt. Das Konzept mit den zwei Interfaces hat den Vorteil, dass jedes Mitglied des Netzwerkes Bilder über die HTML Schnittstelle in das System hochladen kann (es wird dazu lediglich ein Internet Browser benötigt). Wird ein Review durchgeführt, so steht dem Reviewer durch das ActiveX Plugin eine PACS-ähnliche Funktionalität zur Verfügung (Hierzu ist ein Internet Explorer 5.5 oder neuer, sowie das Recht ActiveX Plugins zu installieren und auszuführen Voraussetzung).

Damit konnten beide Anforderungen erfüllt werden – eine ad hoc Verfügbarkeit der Grundfunktion Bilddaten hinauf und herunterzuladen und eine erweiterte Funktion zum Betrachten der Bilder für Bewertungen, für die allerdings bestimmte Voraussetzungen gegeben sein müssen. Da beide Clients aber den gleichen Server verwenden, ist ein beliebiges Wechseln zwischen beiden Methoden möglich.

Danksagung

Das Project SIOPEN-R-NET wird von der EU gefördert (5. Rahmenprogramm, QLRT-2001-01768)


Literatur

1.
Schreier G, Meßmer J, Marko W, et al. SIOPEN-R-NET - ein web-basiertes medizinisches Forschungsnetzwerk für die Neuroblastom-Forschung, Online-Proceedings der GMDS 2004 (http://www.egms.de/en/meetings/gmds2004/04gmds332.shtml, aufgerufen am 14.04.2005)
2.
Bidgood WD Jr, alSafadi Y, Tucker M, et al., The role of digital imaging and communications in medicine in an evolving healthcare computing environment: the model is the message, Journal of digital imaging 1998; 11: 1-9
3.
St. Laurent S, Johnston J, Dumbill E, Programming Web Services with XML-RPC. O'Reilly 2001, ISBN 0-596-00119-3
4.
Weidong Cai, Dagan Feng, Roger Fulton Web-Based Digital Medical Images, IEEE Computer Graphics and Applications 2001; 21(2): 44-47
5.
Arenson RL, Andriole KP, Avrin DE, et al. Computers in imaging and health care: now and in the future, Journal of digital imaging:2000; 13(4): 145-56