gms | German Medical Science

50. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie (gmds)
12. Jahrestagung der Deutschen Arbeitsgemeinschaft für Epidemiologie (dae)

Deutsche Gesellschaft für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie
Deutsche Arbeitsgemeinschaft für Epidemiologie

12. bis 15.09.2005, Freiburg im Breisgau

Einsatz multimedialer Technologien in der medizinischen Lehre

Meeting Abstract

  • Thomas Kupka - Medizinische Hochschule Hannover, Hannover
  • B. Könemann - Medizinische Hochschule Hannover, Hannover
  • T. Hüfner - Medizinische Hochschule Hannover, Hannover
  • C. Krettek - Medizinische Hochschule Hannover, Hannover
  • H.K. Matthies - Medizinische Hochschule Hannover, Hannover

Deutsche Gesellschaft für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie. Deutsche Arbeitsgemeinschaft für Epidemiologie. 50. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie (gmds), 12. Jahrestagung der Deutschen Arbeitsgemeinschaft für Epidemiologie. Freiburg im Breisgau, 12.-15.09.2005. Düsseldorf, Köln: German Medical Science; 2005. Doc05gmds642

The electronic version of this article is the complete one and can be found online at: http://www.egms.de/en/meetings/gmds2005/05gmds412.shtml

Published: September 8, 2005

© 2005 Kupka et al.
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Digitale Videotechnologien in der Weiterbildung

In der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH) finden regelmäßig Videosymposien statt, die von der Abteilung Unfallchirurgie und der Traumastiftung veranstaltet werden. Bei den hier gehaltenen Vorträgen kommen Videos als dominierendes Medium zum Einsatz. Um auf die Vorträge auch später noch zugreifen zu können, werden diese mit einer Videokamera aufgezeichnet. Das Institut für Medizinischen Informatik der MHH bereitet die einzelnen Vorträge auf und kombiniert die genutzten Medien mit den Videoaufzeichnungen.

Speziell in den chirurgischen Fächern kommt es bei der Vorstellung neuer oder bewährter operativer Verfahren darauf an, den Ablauf der Operation abzubilden. Dieser lässt sich durch den Einsatz von Videos besser zeigen als durch die Verwendung statische Bilder. Beim Videosymposium werden die wesentlichen operativen Schritte als Videosequenzen vorgeführt.

Um die Vorträge über das Internet zugänglich zu machen, werden diese mit Hilfe des Content Management Systems „Schoolbook“ über das World Wide Web angeboten. Hierbei besteht die Möglichkeit, die Videos über einen speziellen Video-Streaming-Server anzubieten, wobei das Video nicht auf den Client-Rechner geladen wird. Nur der vom Benutzer abgespielte Teil des Videos wird an den Browser gesendet und gleich danach verworfen. Das ermöglicht bei größeren Videos, an eine beliebige Stelle springen zu können, ohne erst darauf warten zu müssen, bis das Video geladen ist. Da die Videodatei nicht auf dem Client-Rechner gespeichert wird, bietet dieses Verfahren einen größeren Schutz vor ungewünschtem Kopieren des Videos aus dem Netz. Die Videos können aber auch entweder frei oder gegen eine Gebühr zum Herunterladen angeboten werden.

Webbasierte Aufbereitung medizinischer Inhalte

Das webbasierte Content Management System Schoolbook wird vom Institut für Medizinische Informatik der MHH für die fallbasierte Lehre in der Medizin eingesetzt und wird dort auch entwickelt. Es wurde auf der GMDS-Jahrestagung 2003 [1] vorgestellt und etabliert sich zunehmend in der MHH sowohl für die ärztliche Weiterbildung als auch für die studentische Ausbildung. Seit Oktober 2004 ist der Quellcode [2] unter einer Open Source Lizenz veröffentlicht, so dass die langfristige Nutzung dieses Autorenwerkzeugs für verschiedene Fachbereiche gesichert ist. Durch seine Autorenfunktionalität ermöglicht es den Aufbau von Fallsammlungen unter Mitwirkung vieler Fachautoren. Das System wird in der Programmiersprache PHP entwickelt und läuft in einer LAMP-Umgebung (Linux, Apache, MySQL und PHP), deren Komponenten aus frei verfügbarer Software bestehen [1], [2], [3], [4].

Das Schoolbook ermöglicht den Fachautoren die individuelle Gestaltung und Gliederung ihrer Lehrinhalte. Alle Inhalte können jederzeit aktualisiert und erweitert werden. Das auf einem Server laufende System nimmt vom Benutzer Inhalte entgegen und speichert diese in einer Datenbank. Dazu wird auf einem Client-Rechner der Inhalt mit Hilfe eines Web-Browsers eingegeben und an den Server geschickt. Zur Darstellung der Inhalte werden diese aus der Datenbank vom System ausgelesen und an einen Web-Browser auf einem Client geschickt. Hierzu wird aus den Datenbankinhalten vom System dynamisch eine HTML-Seite erzeugt, welche die Inhalte darstellt und eine Navigation bietet.

Im Rahmen des Videosymposiums 2005 in Hannover wurde das Schoolbook als Präsentationsplattform für ein Live-Streaming via Internet eines Workshops genutzt. Dort standen neben einer Vorschau auf den Workshop auch die PowerPoint-Folien zur Verfügung, die während des Vortrags gezeigt wurden. Diese lassen sich in dem System durchblättern und ermöglichen eine Nacharbeitung der Inhalte. Der Vortrag selbst war während der Veranstaltung live mitzuverfolgen. Der Mitschnitt wurde nach der Veranstaltung in das System eingebunden. Somit können Interessierte sich diesen zu einem späteren Zeitpunkt ansehen.

Studentische Lehre

Das Schoolbook wird in der MHH auch in der studentischen Lehre eingesetzt. Es eignet sich für den Aufbau größerer Fallsammlungen, die in der Studentenausbildung genutzt werden können. Das System ermöglicht eine Strukturierung der Themengebiete, durch die der Benutzer navigieren kann. Um einheitliche Falldarstellungen zu erhalten, lässt sich eine Unterteilung der Fälle, z.B. in Anamnese, Diagnostik, Diagnose und Therapie, im Voraus festlegen.

Die Unfallchirurgische Klinik der MHH nutzt das Schoolbook, um eine medizinische Fallsammlung im Bereich der Unfallchirurgie durch Studierende aufzubauen. Die Studierenden sollen hierbei den Umgang mit Computer- und Internettechnologien lernen. Weiterhin sollen sie den Aufbau einer medizinischen Fallsammlung selbständig durchführen und Erfahrungen sowohl in der Beschreibung allgemeiner medizinischer Themen als auch in der Dokumentation spezieller medizinischer Fälle sammeln. Hierzu wird ihnen der Zugang zu archivierten Patientendaten ermöglicht.

Die Studierenden erarbeiteten eine Strukturierung des medizinischen Themenbereichs, indem sie unterteilende Kapitel wie z.B. „Schenkelhalsfrakturen“ einfügen und hierzu Inhalte erstellen. Die recherchierten Fälle werden dann einzelnen Kapiteln zugeordnet. Die so gewonnene Fallsammlung kann zur Studentenausbildung im Unterricht eingesetzt werden. Sie eignet sich weiterhin zur Erarbeitung der Inhalte von zu Hause und ermöglicht den Studierenden somit ein orts- und zeitunabhängiges Lernen.


Literatur

1.
Kupka T, Matthies HK. Schoolbook - ein multimediales Lehrbuch mit Autorenfunktionalität. Informatik, Biometrie und Epidemiologie in Medizin und Biologie 2003, 34(4), 2003, S. 414-416.
2.
Kupka T, Matthies HK. Schoolbook - Open Source Projektseite: http://www.medicalschoolbook.de/project/
3.
Kupka T, Zajaczek JEW, Behrends M, Walter GF, Matthies HK. Schoolbook - An Authoring Tool and Content Management System. In: Proc. of the IASTED International Conference on Web-Based Education 2004, ACTA Press: Anaheim, Calgary, Zürich, 2004: S. 169-171
4.
Zajaczek JEW, Kupka T, Behrends M, Köster I, Götz F, Becker H, Matthies HK. Net-based Multimedia Education in Medicine exemplified by Neuroradiology, Lemke, H.U. et al. (Eds.): Computer Assisted Radiology and Surgery CARS 2003, Excerpta Medica ICS vol. 1256, Elsevier Science B.V., Amsterdam, 2003, p. 1330