gms | German Medical Science

50. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie (gmds)
12. Jahrestagung der Deutschen Arbeitsgemeinschaft für Epidemiologie (dae)

Deutsche Gesellschaft für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie
Deutsche Arbeitsgemeinschaft für Epidemiologie

12. bis 15.09.2005, Freiburg im Breisgau

Klinische Behandlungspfade als Steuerungsinstrument von Versorgungsprozessen

Meeting Abstract

Search Medline for

  • Silvia Berlage - Ärztekammer Niedersachsen, Hannover
  • Gabriele Damm - Ärztekammer Niedersachsen, Hannover

Deutsche Gesellschaft für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie. Deutsche Arbeitsgemeinschaft für Epidemiologie. 50. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie (gmds), 12. Jahrestagung der Deutschen Arbeitsgemeinschaft für Epidemiologie. Freiburg im Breisgau, 12.-15.09.2005. Düsseldorf, Köln: German Medical Science; 2005. Doc05gmds236

The electronic version of this article is the complete one and can be found online at: http://www.egms.de/en/meetings/gmds2005/05gmds320.shtml

Published: September 8, 2005

© 2005 Berlage et al.
This is an Open Access article distributed under the terms of the Creative Commons Attribution License (http://creativecommons.org/licenses/by-nc-nd/3.0/deed.en). You are free: to Share – to copy, distribute and transmit the work, provided the original author and source are credited.


Outline

Text

Fragestellung

Neue Rahmenbedingungen im Gesundheitswesen, insbesondere das neue Vergütungssystem der Diagnosis Related Groups (DRGs), erfordern von den Krankenhäusern die Einführung geeigneter Managementstrategien. Damit gewinnt die Nutzung adäquater Werkzeuge und Methoden zur effizienten Organisation der Behandlungsabläufe einen hohen Stellenwert.

Methodik

Als Methode zur Reorganisation der komplexen Versorgungsprozesse wird der klassische Prozessmanagement-Ansatz zum Klinischen Behandlungspfad mit höherem Detaillierungsgrad weiterentwickelt. Dieses Vorgehensmodell ist gekennzeichnet durch die Pfadanalyse mit Festlegung der Pfadziele, geeigneter Kennzahlen der Prozess- und Ergebnisqualität, der Dokumentation des Pfades und des Pfadcontrollings.

Ergebnisse

An Beispielen aus Geburtshilfe und Neonatologie wird die Optimierung von Prozessen dargestellt.

Dabei wird gezeigt, dass durch die Einführung Klinischer Behandlungspfade die klinikinternen Prozesse optimal abgestimmt und die vorab definierten Pfadziele (Verbesserung der Ergebnisqualität, höhere Angehörigenzufriedenheit, Kostenreduktion u.a.) erreicht werden. Durch die Festlegung von Kennzahlen wie Komplikationsraten, Dauer des Neugeborenentransportes, Verweildauer, Behandlungskosten etc. gelingt es, komplexe Zusammenhänge transparent zu gestalten und die in der Klinik vorhandenen Potenziale (Ressourcen, Fähigkeiten) optimal zu nutzen.

Erste Auswertungen der Kennzahlen nach der Pfadimplementierung zeigen eine positive Tendenz beim Schnittstellen- und Informationsmanagement sowie eine Einflussnahme auf die Behandlungskosten. Zudem hat sich dieses Instrument als Grundlage qualitätsfähiger, fehlerfreier Versorgungsabläufe sowie bei der Einführung neuer Mitarbeiter bereits nach kurzer Zeit bewährt.

Schlussfolgerung

Mit der Steuerung und Abstimmung der tagtäglichen Arbeitsabläufe geht eine Einbindung aller Mitarbeiter und Bereiche einher und damit die – auch unter wirtschaftlichen Gesichtspunkten relevante – Beherrschung der Schnittstellen. Das Vorgehensmodell eines prozessorientierten Qualitätsmanagements kann zudem gleichzeitig als Basis für Qualitätsdarlegung und Zertifizierung (KTQ®, DIN EN ISO 9001:2000, EFQM u.a.m.) genutzt werden. Auch die Berücksichtigung von Patientensicherheit und Risikomanagement wird unterstützt.

Somit hat die Entscheidung einer Klinik für die dringend notwendige Implementierung Klinischer Behandlungspfade auch eine strategische Bedeutung: nur so kann ein effizientes Behandlungs- und Kostenmanagement unter DRG-Bedingungen gelingen. Durch die Optimierung aller Versorgungsprozesse in einer integrierten Organisations- und Prozessmodellarchitektur kann auch den zukünftigen Entwicklungen im Gesundheitswesen strategisch und prospektiv agierend begegnet werden.