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50. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie (gmds)
12. Jahrestagung der Deutschen Arbeitsgemeinschaft für Epidemiologie (dae)

Deutsche Gesellschaft für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie
Deutsche Arbeitsgemeinschaft für Epidemiologie

12. bis 15.09.2005, Freiburg im Breisgau

Die Dimensionen im EQ-5D und im HUI II: Eine empirische Analyse der Zusammenhänge

Meeting Abstract

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  • Uwe Konerding - Universität Greifswald, Greifswald
  • Jörn Moock - Universität Greifswald, Greifswald
  • Thomas Kohlmann - Universität Greifswald, Greifswald

Deutsche Gesellschaft für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie. Deutsche Arbeitsgemeinschaft für Epidemiologie. 50. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie (gmds), 12. Jahrestagung der Deutschen Arbeitsgemeinschaft für Epidemiologie. Freiburg im Breisgau, 12.-15.09.2005. Düsseldorf, Köln: German Medical Science; 2005. Doc05gmds260

The electronic version of this article is the complete one and can be found online at: http://www.egms.de/en/meetings/gmds2005/05gmds248.shtml

Published: September 8, 2005

© 2005 Konerding et al.
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Einleitung und Fragestellung

Bei vielen gesundheitsökonomischen Evaluationen, insbesondere bei Kosten-Nutzwert-Analysen, ist es erforderlich, Krankheitszuständen Nutzenwerte zuzuordnen. Hierzu werden häufig die so genannten präferenzbasierten Indexverfahren zur Erfassung gesundheitsbezogener Lebensqualität verwendet. Ein solches Verfahren besteht immer aus 1) einem multidimensionalem Klassifikationssystem zur Unterscheidung von Krankheitszuständen und 2) einer Bewertungsfunktion, die jedem Krankheitszustand, der innerhalb dieses Systems unterschieden werden kann, eine Bewertung zuordnet. Die beiden meist verbreiteten Verfahren dieser Art sind der EQ-5D [1] und der HUI II [2]. Für die Vergleichbarkeit unterschiedlicher gesundheitsökonomischer Evaluationen wäre es ideal, wenn beide Verfahren immer demselben Krankheitszustand denselben Nutzenwert zuweisen. Inwieweit dies gegeben sein kann, hängt wesentlich davon ab, inwieweit die in den beiden Verfahren verwendeten Klassifikationssysteme ineinander überführt werden können. Dies soll hier empirisch geprüft werden.

Material und Methoden

Der EQ-5D und der HUI II wurden von einer Stichprobe von 264 Reha-Patienten vollständig ausgefüllt. Von diesen Patienten litten 106 (45 weiblich, einer ohne Geschlechtsangabe) an muskulo-skelettalen, 70 (46 weiblich) an psycho-somatischen und 88 (26 weiblich) an Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Für jede der fünf EQ-5D-Dimensionen wurde eine lineare Regression mit den sechs HUI-II-Dimensionen als Prädiktoren berechnet und für jede der sechs HUI-II-Dimensionen eine lineare Regression mit den fünf EQ-5D-Dimensionen als Prädiktoren.

Ergebnisse

Alle Dimensionen des EQ-5D lassen sich mehr oder minder gut durch die Dimensionen des HUI II vorhersagen. Ziemlich gut sind die Vorhersagen für die Dimensionen „Schmerzen / körperliche Beschwerden“ und „Angst / Niedergeschlagenheit“. Eher schwach sind die Vorhersagen für die Dimensionen „Selbstfürsorge“ und „Allgemeine Tätigkeiten“ (Siehe Tab. 1 [Tab. 1]). Beim HUI II lassen sich bis auf die Dimension „Wahrnehmung“ („Sensation“), unter der die Fähigkeiten Sehen, Hören und Sprechen zusammengefasst werden, alle Dimensionen recht gut durch die EQ-5D-Dimensionen vorhersagen (Siehe Tab. 2 [Tab. 2]). Der Befund für die Dimension „Wahrnehmung“ steht mit dem Befund in Einklang, dass diese Dimension ihrerseits auch nichts zur Vorhersage der EQ-5D-Dimensionen beiträgt (Siehe Tab. 1 [Tab. 1]).

Es gibt keine Paarung einer EQ-5D- mit einer HUI-II-Dimension, für die - in beiden Vorhersagerichtungen - die eine Dimension der einzige Prädiktor für die jeweils andere ist. Es gibt aber vier Paarungen, bei denen – in beiden Vorhersagerichtungen – die eine Dimension der stärkste Prädiktor für die jeweils andere ist. Sehr ausgeprägt ist diese Beziehung für die Paarungen „Schmerzen / körperliche Beschwerden“ (EQ-5D) mit „Schmerzen“ (HUI II) sowie „Angst / Niedergeschlagenheit“ (EQ-5D) mit „Emotion“ (HUI II). Etwas schwächer ist diese Beziehung für die Paarungen „Beweglichkeit / Mobilität“ (EQ 5D) mit „Mobilität“ (HUI II) sowie „Selbstfürsorge“ (EQ-5D) mit „Selbstfürsorge“ (HUI II).

Diskussion

Die Klassifikationssysteme des EQ-5D und des HUI II haben einen gemeinsamen Kern. Beide Klassifikationssysteme erfassen in sehr ähnlicher Weise Schmerzen und psychische Beeinträchtigungen und in etwas unterschiedlicher Weise Beeinträchtigungen bei der Mobilität und der Selbstfürsorge. Im HUI II werden mit der Dimension „Wahrnehmung“, unter der Beeinträchtigungen beim Sehen, Hören, und/oder Sprechen zusammengefasst werden, Aspekte betrachtet, die sich in keiner Weise auf die Dimensionen des EQ-5D abbilden. Bei Untersuchungen, in denen es vorrangig um Effekte bezüglich Sehen, Hören oder Sprechen geht, werden beide Verfahren deshalb nicht dieselben Ergebnisse liefern können. Der EQ-5D wird diese Effekte nicht angemessen auf Effekte in Nutzenwerten abbilden können. In derartigen Untersuchungen sollte also eher der HUI II eingesetzt werden.

Danksagung

Wir bedanken uns bei Karin Bezold für ihren unermüdlichen Einsatz bei der Datenerhebung.


Literatur

1.
Brooks R., the EuroQol Group. EuroQol: the current state of play. Health Policy 1996; 37, 53-72.
2.
Feeny D, Furlong W, Boyle M, Torrance GW. Multi-attribute health status classification systems. PharmacoEconomics 1995; 490-502.