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Gemeinsame Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA) und des Arbeitskreises zur Weiterentwicklung der Lehre in der Zahnmedizin (AKWLZ)

05.08. - 09.08.2024, Freiburg, Schweiz

Vergleich des Autonomiegefühls nach der Anamneseerhebung in Serious Games

Meeting Abstract

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  • presenting/speaker Alexandra Aster - Universitätsklinikum Bonn, Institut für Medizindidaktik, Bonn, Deutschland
  • Matthias Carl Laupichler - Universitätsklinikum Bonn, Institut für Medizindidaktik, Bonn, Deutschland
  • Tobias Raupach - Universitätsklinikum Bonn, Institut für Medizindidaktik, Bonn, Deutschland

Gemeinsame Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA) und des Arbeitskreises zur Weiterentwicklung der Lehre in der Zahnmedizin (AKWLZ). Freiburg, Schweiz, 05.-09.08.2024. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2024. DocP-1-03

doi: 10.3205/24gma144, urn:nbn:de:0183-24gma1446

Published: July 30, 2024

© 2024 Aster et al.
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Fragestellung/Zielsetzung: Der Wirksamkeit von Game Design Elementen in Serious Games (SGs) wird häufig die Self-Determination Theory von Deci und Ryan [1] zugrunde gelegt [2]. Die Theorie postuliert, dass die Erfüllung der drei psychologischen Grundbedürfnisse Autonomie, Kompetenz und soziale Eingebundenheit die intrinsische Motivation fördert. Eine Vielzahl gängiger Game Design Elemente wurde bereits auf einzelne der psychologischen Grundbedürfnisse zurückgeführt. Bei diesen Game Design Elementen kann davon ausgegangen werden kann, dass ihre Verwendung in SGs zu einer Förderung der intrinsischen Motivation beiträgt. Die Anamneseerhebung mithilfe eines Chatbots in medizinischen SGs wurde dabei noch nicht hinsichtlich dessen Einfluss auf das Autonomieempfinden untersucht. Es wurde angenommen, dass ein Chatbot, der es den Studierenden erlaubt, Fragen selber und ohne Vorgaben zu formulieren, zu einem erhöhten Autonomieempfinden beiträgt, verglichen mit einem System, bei dem die Studierenden ihre Fragen aus einer Liste vordefinierter Fragen auswählen.

Methoden: Im Wintersemester 2023/24 nahmen 81 Studierende im 3. klinischen Semester der Universitätsmedizin Göttingen an der Studie teil. Die Studierenden spielten in zwei Gruppen für jeweils 90 Minuten eines von zwei SGs. Im SG DIVINA konnten Studierende dem Chatbot selbstformulierte Fragen stellen, während sie im SG EMERGE aus vorgegebenen Fragen auswählen konnten. Abschließend beantworteten beide Gruppen zwei validierte Fragebögen, u.a. den Intrinsic Motivation Inventory [3], dessen Subskala „wahrgenommene Wahlmöglichkeiten“ für das subjektive Autonomieempfinden analysiert wurde.

Ergebnisse: Insgesamt wurden 76 Datensätze ausgewertet. Für die Subskala der „wahrgenommenen Wahlmöglichkeiten“, wurde ein Mittelwertvergleich durchgeführt. Da die Daten nicht normalverteilt waren, wurde das non-parametrische Verfahren des Mann-Whitney-U-Tests gewählt. Es zeigte sich kein signifikanter Gruppenunterschied im Bereich der wahrgenommenen Wahlmöglichkeiten, U=793.5, Z=-0.832, p=.406, r=.10.

Diskussion: Die Ergebnisse zeigen, dass sich das Autonomieempfinden der Studierenden nach der Verwendung des Chatbots, in dem selbst formulierte Fragen gestellt werden können, nicht vom Autonomieempfinden nach der Verwendung eines Systems mit vordefinierten Fragen unterscheidet. Insgesamt legen die Ergebnisse die Frage nahe, ob das vorliegende Studiendesign geeignet ist, um die theoretische Grundlage der Anamnese-Funktion in einem bestehenden SG zu untersuchen.

Take Home Message: Das Autonomieerleben von Medizinstudierenden unterscheidet sich bei der Verwendung eines Chatbots, in dem selbst formulierte Anamnesefragen gestellt werden können, nicht vom Autonomieerleben bei der Verwendung eines Systems, in dem aus vordefinierten Fragen ausgewählt wird.


Literatur

1.
Deci EL, Ryan RM. The general causality orientations scale: Self-determination in personality. J Res Person. 1985;19(2):109-134. DOI: 10.1016/0092-6566(85)90023-6 External link
2.
Sailer M, Hense JU, Mayr SK, Mandl H. How gamification motivates: An experimental study of the effects of specific game design elements on psychological need satisfaction. Comp Human Behav. 2017;69:371-380. DOI: 10.1016/j.chb.2016.12.033 External link
3.
McAuley E, Duncan T, Tammen VV. Psychometric properties of the Intrinsic Motivation Inventory in a competitive sport setting: A confirmatory factor analysis. Res Q Exerc Sport. 1989;60(1):48-58. DOI: 10.1080/02701367.1989.10607413 External link