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Gemeinsame Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA) und des Arbeitskreises zur Weiterentwicklung der Lehre in der Zahnmedizin (AKWLZ)

05.08. - 09.08.2024, Freiburg, Schweiz

Der Wunsch nach Assistiertem Suizid – auch in der Lehre eine Herausforderung

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Alexandra Scherg - Klinikum Bremen Nord, Interdisziplinäre Zentrale Notaufnahme, Bremen, Deutschland; Medizinische Fakultät, RWTH Aachen University, Klinik für Palliativmedizin, Aachen, Deutschland
  • Miriam Wegmann - Medizinische Fakultät, RWTH Aachen University, Klinik für Palliativmedizin, Aachen, Deutschland
  • Thekla Biersching - Universitätsklinikum Essen, Palliativmedizin der Universitätsmedizin, Essen, Deutschland
  • Daniel Fink - Medizinische Fakultät, RWTH Aachen University, AVMZ – Audiovisuelles Medienzentrum, Aachen, Deutschland
  • Martin Lemos - Medizinische Fakultät, RWTH Aachen University, AVMZ – Audiovisuelles Medienzentrum, Aachen, Deutschland
  • Frank Elsner - Medizinische Fakultät, RWTH Aachen University, Klinik für Palliativmedizin, Aachen, Deutschland

Gemeinsame Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA) und des Arbeitskreises zur Weiterentwicklung der Lehre in der Zahnmedizin (AKWLZ). Freiburg, Schweiz, 05.-09.08.2024. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2024. DocV-13-02

doi: 10.3205/24gma051, urn:nbn:de:0183-24gma0513

Published: July 30, 2024

© 2024 Scherg et al.
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Text

Fragestellung/Zielsetzung: Ein angemessener Umgang mit Todes- und Suizidwünschen gehört zu den wichtigen und zugleich herausfordernden Aufgaben des Arztberufes. Durch die aktuelle rechtliche Lage in Deutschland haben Ärzt*innen in diesem Feld viel Freiheit, die immer auch mit einem hohen Maß an Verantwortung einhergeht.

In der Klinik für Palliativmedizin der RWTH Aachen wurde im Rahmen des Erasmus+ Projektes „ELPIS“ ein Wahlpflichtfach „Umgang mit Todes- und Suizidwünschen in der Palliativmedizin“ eingerichtet und im Sommersemester 2023 erstmals sowohl als Präsenzveranstaltung als auch digital angeboten. Ziel des Projektes ist es, den Studierenden Hintergrundwissen, Handlungskompetenz und eine Option zur dynamischen Positionierung zum Thema Assistierter Suizid anzubieten. Die Evaluation soll zeigen, ob dieses Lehrangebot von den Studierenden als hilfreich wahrgenommen wird.

Methoden: Der Kurs wurde für 15 Studierende in Präsenz und digital angeboten. Er umfasst in einem Zeitraum von 120 min jeweils einen Impulsvortrag und ein interaktives Gespräch (mit Simulationspatientin bzw. videobasiert).

Es erfolgte eine pseudonymisierte, elektronische Evaluation. Neben 4 Items zu demografischen Daten lag der Fokus insbesondere auf der Beschreibung der persönlichen Haltung und Wissen zum Assistierten Suizid (6 Items). Zusätzlich wurde die Beschreibung des globalen Outcomes (4 Items) und der Messung des Lernzuwachses auf den Ebenen Wissen, Fertigkeiten und Haltung erfragt (8 Items).

Ergebnisse: Die Evaluation zeigt eine Anerkennung der Suizidassistenz als ärztliche Aufgabe, deckt gleichzeitig aber Wissensdefizite auf. Die Selbsteinschätzung des Vorbereitetseins steigerte sich durch die Intervention, die Angst vor der Konfrontation mit Suizidwünschen war rückläufig. Das Angebot zur dynamischen eigenen Positionierung am Modell eines Spielfeldes (siehe Abbildung 1 [Abb. 1]) wurde als hilfreich wahrgenommen. Die spezifische Outcomeevaluation zeigt einen Lernzuwachs in allen Dimensionen.

Diskussion: Das beschriebene Projekt zeigt eine liberale Haltung zum Assistierten Suizid als ärztliche Aufgabe. Zeitgleich fühlen sich die Studierenden unzureichend vorbereitet und haben Angst vor der Verantwortung, die die Konfrontation mit Suizidwünschen mit sich bringt. Derzeit erfolgt eine Befragung der Studierenden in semistrukturierten Interviews, um ein besseres Verständnis ihrer Wahrnehmung und Ängste zu erlangen.