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Gemeinsame Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA) und des Arbeitskreises zur Weiterentwicklung der Lehre in der Zahnmedizin (AKWLZ)

05.08. - 09.08.2024, Freiburg, Schweiz

Berufsbezogene Wissensdefizite und Wissensunterschiede im interprofessionellen Entlassungsmanagement

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Matthias J. Witti - LMU Klinikum, Institut für Didaktik und Ausbildungsforschung in der Medizin, München, Deutschland
  • Julia Wagner - LMU Klinikum, Institut für Didaktik und Ausbildungsforschung in der Medizin, München, Deutschland
  • Jan Zottmann - LMU Klinikum, Institut für Didaktik und Ausbildungsforschung in der Medizin, München, Deutschland
  • Martin R. Fischer - LMU Klinikum, Institut für Didaktik und Ausbildungsforschung in der Medizin, München, Deutschland
  • Anita Hausen - Katholische Stiftungshochschule München, München, Deutschland
  • Marc Weidenbusch - LMU Klinikum, Institut für Didaktik und Ausbildungsforschung in der Medizin, München, Deutschland
  • Matthias Stadler - LMU Klinikum, Institut für Didaktik und Ausbildungsforschung in der Medizin, München, Deutschland

Gemeinsame Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA) und des Arbeitskreises zur Weiterentwicklung der Lehre in der Zahnmedizin (AKWLZ). Freiburg, Schweiz, 05.-09.08.2024. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2024. DocV-08-04

doi: 10.3205/24gma035, urn:nbn:de:0183-24gma0351

Published: July 30, 2024

© 2024 Witti et al.
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Text

Fragestellung/Zielsetzung: Ziel der vorliegenden Studie war es, den aktuellen Wissensstand, insbesondere Wissensdefizite und -unterschiede, von Pflegefachpersonen und Ärzt*innen in Deutschland zum interprofessionellen Entlassungsmanagement (EM) in Akutkrankenhäusern zu ermitteln und zu vergleichen.

Methoden: Basierend auf EM-Leitlinien und Lehrplänen aus Medizin und Pflege wurde ein Test zur Erfassung des Wissens zum EM entwickelt und inhaltlich mit Hilfe von Expert*innen beider Fachrichtungen validiert. Der finale Wissentest umfasste 16 Items, die vier Wissensdimensionen des EM abdecken, wobei jeweils konzeptuelle und prozedurale Aspekte erfasst werden:

1.
Wissen zu zeitlichen Aspekten,
2.
Wissen zu Zuständigkeiten und Aufgabenverteilung,
3.
Wissen zu versicherungsrechtlichen Aspekten,
4.
Wissen zur Nachsorge.

Ergebnisse: Im Rahmen einer quantitativen Fragenbogenstudie bearbeiteten 177 Teilnehmende (102 Pflegefachpersonen, 75 Ärzt*innen) den Test. Es zeigte sich, dass die Berufsgruppen deskriptiv insgesamt über ein befriedigendes (Ärzt*innen) bis ausreichendes (Pflegefachpersonen) Wissen zum EM verfügen. Hinsichtlich der Wissensdimensionen unterschieden sich die Teilnehmenden sowohl im Hinblick auf konzeptuelle als auch auf prozedurale Aspekte stark. Zudem zeigte sich ein kleiner Effekt der Berufsgruppe auf das prozedurale Wissen zu Zuständigkeiten und Aufgabenverteilung: Ärzt*innen schnitten diesbezüglich besser im Test ab als die Pflegefachpersonen. Hinsichtlich der Berufserfahrung fanden sich keine signifikanten Unterschiede.

Diskussion: Das Wissen zum EM war in unserer Stichprobe heterogen verteilt. Die beiden untersuchten Berufsgruppen wiesen ähnliche Stärken und Schwächen im Wissen über das EM auf, wobei im Vergleich die größeren Wissensdefizite bei den Pflegefachpersonen festgestellt wurden. Unsere Ergebnisse legen nahe, dass keine der beiden Berufsgruppen über ausreichendes Wissen verfügt, um die definierten Versorgungsschwerpunkte im EM eigenständig zu erfüllen.

Take Home Message: Unsere Studie liefert wichtige Hinweise auf Wissensdefizite und -unterschiede zwischen Pflegefachpersonen und Ärzt*innen im Bereich des EM. Die Ergebnisse eröffnen zudem Perspektiven für die (Neu-)Gestaltung der interprofessionellen Aus-, Fort- und Weiterbildung sowie der Zusammenarbeit im Bereich EM.