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Das longitudinale Digitalisierungscurriculum an der medizinischen Fakultät der MLU Halle-Wittenberg: Aufbau und erste Ergebnisse
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Published: | July 30, 2024 |
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Fragestellung/Zielsetzung: Auf Basis des NKLM 2.0 ist die Implementierung von digitalen Kompetenzen in das Medizincurriculum deutschlandweit notwendig [https://nklm.de/zend/menu]. Dies spiegelt ebenfalls den Wunsch sowohl der Medizinfakultäten [1] als auch der Studierenden [2] wider, die Medizinstudierenden frühzeitig mit digitalen Fertigkeiten vertraut zu machen. Die Martin-Luther-Universität (MLU) Halle-Wittenberg hat im Wintersemester 2020/2021 als eine der ersten Medizinfakultäten in Deutschland die Digitalisierung verpflichtend auf den Lehrplan der Humanmedizin gesetzt. Aktuell besteht das Digitalisierungscurriculum an der MLU aus einer fakultativen Vorlesung im 2. Semester mit begleitendem Pflichtpraktikum sowie einem Pflichtpraktikum im 5. Semester. Die Vorlesung schafft theoretische Grundlagen, während bei den Praktika die Erprobung von digitalen Lösungen und die Sensibilisierung für kritischen Umgang im Vordergrund stehen. Ziel dieses Beitrags ist es, das longitudinale Digitalisierungscurriculum der MLU vorzustellen und dessen Umsetzung vor dem Hintergrund der Studierendenevaluation einzuordnen.
Methoden: Die Evaluation der Abschnitte des Curriculums erfolgte anhand von Selbsteinschätzungen durch die Studierenden. Die Datensammlung findet im Wintersemester 2023/24 sowie im Sommersemester 2024 statt. Am Ende des Praktikums wurde den Studierenden ein Fragebogen mit 28 Items vorgelegt, in welchem sie gebeten wurden, Vorerfahrungen und Wissenszuwachs in den einzelnen Stationen auf einer 5-stufigen Likert-Skala einzuschätzen sowie offene Fragen zu beantworten. Zudem machten sie Angaben zur Relevanz der digitalen Themen für ihren Berufsalltag.
Ergebnisse: Da die Datensammlung noch nicht abgeschlossen ist, stehen die vollständigen Ergebnisse bisher aus. Sie werden jedoch zum Zeitpunkt der Präsentation des Beitrags vorliegen. Die ersten Erhebungen (n=123) zeigen, dass sich fast die Hälfte der Befragten (47%) vor dem Kurs noch nicht mit der digitalen Transformation im medizinischen Kontext beschäftigt hat. Gleichzeitig gibt der Großteil (84%) an, dass die Digitalisierung ihrer Meinung nach im Verlauf des Berufslebens erhöhte Relevanz erfahren wird. Dies zeigt sich besonders in den Themen Künstliche Intelligenz (82%) und Telemedizin (82%), welche von den Studierenden am stärksten mit dem späteren Berufsalltag in Verbindung gebracht werden.
Diskussion: Medizinstudierende haben häufig noch eine abstrakte Vorstellung davon, wie ihr Berufsalltag sich durch den digitalen Wandel verändern könnte. Die Etablierung von digitalen Lerninhalten im Medizinstudium bietet die Möglichkeit, Studierende für potenzielle Anwendungsgebiete zu sensibilisieren und ihr Wissen zu steigern. Um eine nachhaltige Wissensvermittlung zu gewährleisten und die Brücke in die Praxis zu schlagen, bedarf es jedoch eines breiten Spektrums von Lehrangeboten sowie konkrete Anwendungen über das gesamte Curriculum hinweg. Weitere Lehrangebote sind geplant.
Literatur
- 1.
- Neumann M, Fehring L, Kinscher K, Truebel H, Dahlhausen F, Ehlers JP, Mondritzki T, Boehme P. Perspective of German medical faculties on digitization in the healthcare sector and its influence on the curriculum. GMS J Med Educ. 2021;38(7):Doc124. DOI: 10.3205/zma001520
- 2.
- Bundesvertretung der Medizinstudierenden in Deutschland e.V. Positionspapier #ausbaufähig – Digitalisierung in der Medizinischen Ausbildung. Berlin: bvmd; 2021. Zugänglich unter/available from: https://www.bvmd.de/wp-content/uploads/2022/01/ausbaufa%CC%88hig_%E2%80%93_Digitalisierung_in_der_Medizinischen_Ausbildung.pdf