gms | German Medical Science

Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA)

15.09. - 17.09.2022, Halle (Saale)

Interprofessionelles Lehrkonzept zur Versorgung von chronischen Wunden im Skills Lab „PERLE“ (Medizinische Fakultät der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg)

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Timea Gion - Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg, Medizinische Fakultät, Erlangen, Deutschland
  • Raffaela Steinmann - Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg, Medizinische Fakultät, Erlangen, Deutschland
  • Marcella Staus - Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg, Medizinische Fakultät, Erlangen, Deutschland
  • Juliane Platzer - Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg, Medizinische Fakultät, Erlangen, Deutschland

Gemeinsame Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA) und des Arbeitskreises zur Weiterentwicklung der Lehre in der Zahnmedizin (AKWLZ). Halle (Saale), 15.-17.09.2022. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2022. DocP-05-08

doi: 10.3205/22gma204, urn:nbn:de:0183-22gma2041

Published: September 14, 2022

© 2022 Gion et al.
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Text

Hintergrund: Rund 1 Millionen Menschen sind in Deutschland von chronischen Wunden betroffen [1]. Erste Ansprechpersonen für diese Patient*innen sind häufig Allgemeinärzt*innen, so dass grundlegende Kenntnisse zur Thematik für jeden Medizinstudierenden erforderlich sind.

Allerdings ist die adäquate Versorgung chronischer Wunden ein gutes Beispiel für die Arbeit im interprofessionellen Team, gemeinsam mit Pflegefachkräften. Da eine interdisziplinäre Wundversorgung von Vorteil für die Patient*innen ist [2], liegt es nahe, die Versorgung chronischer Wunden im Rahmen eines interprofessionellen Lehrkonzepts in die klinische Lehre zu integrieren. Von studentischen Tutor*innen des Skills Lab „PERLE“ Erlangen ist 2017 in Zusammenarbeit mit der Abteilung für Dermatologie am UK Erlangen ein interprofessioneller Kurs zur Versorgung chronischer Wunden konzipiert worden, der seit dem Wintersemester 2017/18 vier Mal pro Semester angeboten wird.

Methodik: Der Kurs ist für 16 Teilnehmende, davon 8 Pflegeschüler*innen und 8 Medizinstudierende, ausgelegt. Der Kurs beginnt mit einer Einführungspräsentation zur Definition, Anamnese und Basisdiagnostik chronischer Wunden. Danach rotieren die Teilnehmenden durch vier Stationen, wobei je eine Medizinstudierende und je eine pflegelernende Person ein Team bilden. Die Stationen sind anhand der vier häufigsten Krankheitsbilder im Bereich chronische Wunden (Ulcus cruris venosum, Ulcus cruris arteriosum, diabetisches Fußsyndrom und Dekubitus) konzipiert. Diese werden mit einer jeweils passenden praktischen Fertigkeit verknüpft, sodass beim Üben der „Skills“ der theoretische Hintergrund fallbasiert präsent bleibt.

Nach Ablauf des Kurses erhalten alle Teilnehmenden die Möglichkeit, den Kurs und die tutorielle Betreuung anonym zu evaluieren.

Diskussion: Unsere bisherigen Erfahrungen haben gezeigt, dass für den Kurs unter den Studierenden und Auszubildenden eine große Nachfrage besteht und er von den Teilnehmenden sehr gut angenommen wird. Die Rückmeldungen sind zu einem großen Teil positiv: Sowohl die „gute Mischung aus Theorie und Praxis“ als auch das „interdisziplinäre Lernen“ wurde von den Kursteilnehmenden als wünschenswert & lehrreich zurückgemeldet laut Kursevaluation vom Wintersemenster 2019/2020 [https://www.med.fau.de/studium/medizin/skills-lab-perle/].

Das interprofessionelle Kurskonzept generell ist an der medizinischen Fakultät Erlangen noch nicht nachhaltig etabliert, wird aber mit der Umsetzung der neuen Approbationsordnung implementiert werden müssen. Der Kurs „Versorgung von Menschen mit chronischen Wunden“ findet bisher extra-curricular statt, somit können noch nicht alle Medizinstudierende und angehende Pflegefachkräfte von diesem Kurskonzept und dessen Inhalten profitieren.

Eine Integration in die curriculare Lehre beider Berufsgruppen wäre von Vorteil, da die Teilnehmenden neben der Versorgung von chronischen Wunden insbesondere auch die Arbeit in einem interprofessionellen Team lernen. Ferner wird das Verständnis für die Kompetenzen der jeweils anderen Berufsgruppe gestärkt, was im späteren beruflichen Alltag essenziell ist.


Literatur

1.
Köster I, Schubert I. Abschlussbericht für MedInform – Informations- und Seminarservice Medizintechnologie. Epidemiologie und Versorgung von Patienten mit chronischen Wunden. Eine Analyse auf Basis der Versichertenstichprobe AOK Hessen/KV Hessen. Köln: PMV Forschungsgruppe; 2015.
2.
Moore ZO, Butcher G, Corbett LQ, McGuiness W, Snyder RJ, van Acker K. Exploring the concept of a team approach to wound care: Managing wounds as a team. J Wound Care. 2014;23 Suppl 5b:S1-S38. DOI: 10.12968/jowc.2014.23.Sup5b.S1 External link