gms | German Medical Science

Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA)

15.09. - 17.09.2022, Halle (Saale)

Können Studierende aus den Ingenieur- und Naturwissenschaften die Medizin besser verstehen, wenn sie sie be-greifen?

Meeting Abstract

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  • Andreas Ritter - Uniklinik RWTH Aachen, Klinik für Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Aachen, Deutschland
  • Lea Hitpaß - Uniklinik RWTH Aachen, Klinik für Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Aachen, Deutschland
  • presenting/speaker Martin Baumann - RWTH Aachen University, Institut für Angewandte Medizintechnik, Aachen, Deutschland

Gemeinsame Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA) und des Arbeitskreises zur Weiterentwicklung der Lehre in der Zahnmedizin (AKWLZ). Halle (Saale), 15.-17.09.2022. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2022. DocP-05-01

doi: 10.3205/22gma197, urn:nbn:de:0183-22gma1971

Published: September 14, 2022

© 2022 Ritter et al.
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Fragestellung/Zielsetzung: Der Profilbereich Medizin und Technik der RWTH Aachen hat in den letzten Jahren enorm an Popularität gewonnen, so dass viele Studierende aus den Ingenieur- und Naturwissenschaften diese Vertiefung belegen. Die meistgenannten Teilnahmegründe sind interprofessionelle Medizin-MINT Kommunikation und Verständnis pathologischer Vorgänge. Daher nehmen neben der medizinischen Wissensvermittlung die interprofessionelle Teamarbeit und -kommunikation sowie kausales Verständnis von Anatomie und Physiologie breiten Raum im Curriculum ein.

Eine ideale Kopplung dieser Komponenten stellt die radiologische Bildgebung dar: Aus zweidimensionalen Schnittbildern eine echte Vorstellung dreidimensionaler Strukturen zu entwickeln und diese auf grundlegende pathologische Prozesse anzuwenden sind echte Herausforderungen. 3D-Druck baut hier in doppelter Hinsicht eine Brücke: Diese Technik fasziniert sowohl MINT-Studierende als auch Mediziner.

Das Projekt ist ein Gewinner der hochschulinternen Förderlinie Exploratory Teaching Space.

Methoden: Die Kopplung zwischen 2D-Bild und 3D-Struktur erfolgt auf zwei Wegen:

  • digital: Radiologische DICOM-Daten werden in 3D-Viewern angezeigt.
  • analog: DICOM-Daten werden 3D ausgedruckt und an Studierende verteilt.

Beide Wege sind für Präsenzlehre geeignet. Im Fernunterricht ist die Verteilung von 3D-Ausdrucken eingeschränkt möglich. Folgende Lernszenarien sind Beispiele, wie beide Varianten das Verständnis für 2D Schnittbilder und den Erfolg von Kommunikationstrainings erhöhen:

  • Im Hörsaal interagiert ein Dozententeam aus Medizin und MINT mit Studierenden. Mögliche Formate sind u.a. Fallvorstellungen mittels 2D-Bildern, Quiztests zur Kopplung der Bilder mit verteilten 3D-Ausdrucken oder Simulationen von Tumorkonferenzen.
  • In POL-Gruppen werden einfache klinische Fälle mit DICOM-Daten bearbeitet.
  • In Videokonferenzen liegt einer Gruppe ein 3D-Ausdruck vor. Moderiert durch das Dozententeam ist ihre Aufgabe ist die Vermittlung eines Verständnisses der Struktur und daraus ableitbarer möglicher pathologischer Probleme an andere Gruppen.

Ein Erfolgsfaktor ist die parallele Anwesenheit eines Teams aus klinischen und MINT-Dozenten. Dessen wichtigste Aufgabe ist die unmittelbare und gekoppelte Darstellung aus der medizinischen und der MINT-Sicht.

Ergebnisse: Die Herstellung geeigneter 3D-Ausdrucke und deren Integration in die Lehre erfordern strukturelle und logistische Umplanungen. Vollständige Ergebnisse werden nach dem Sommersemester vorliegen.

Diskussion: Fachliche Expertise in einer Disziplin allein reicht nicht aus, um zwischen beiden Welten Probleme zu vermitteln und Lösungen zu entwickeln. 3D-Druck stellt eine enge Kopplung zwischen MINT und Medizin her und eignet sich für verschiedene Lernformate. Zudem werden räumliche Vorstellung und Grundverständnis für CAD Software geschult.

Take Home Message: Kenntnisse aus Medizin und MINT sind notwendig, aber die Kommunikation zwischen Medizin und MINT ist erfolgsbestimmend.