gms | German Medical Science

Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA)

15.09. - 17.09.2022, Halle (Saale)

„Lehre ist keine Einbahnstraße.“ – Wie können wir das Potential von Lehrevaluationen besser nutzen?

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Katharina Freitag - Bundesvertretung der Medizinstudierenden in Deutschland e. V. (bvmd), AG Medical Education, Berlin, Deutschland; Universität Leipzig, Leipzig, Deutschland
  • presenting/speaker Elisabeth Schröder - Bundesvertretung der Medizinstudierenden in Deutschland e. V. (bvmd), AG Medical Education, Berlin, Deutschland; Universität Augsburg, Medizinische Fakultät, Augsburg, Deutschland
  • Daniel Michael Bechler - Bundesvertretung der Medizinstudierenden in Deutschland e. V. (bvmd), AG Medical Education, Berlin, Deutschland; Universität zu Köln, Köln, Deutschland
  • Josephine Eskaf - Bundesvertretung der Medizinstudierenden in Deutschland e. V. (bvmd), AG Medical Education, Berlin, Deutschland; Universitätsmedizin Greifswald, Greifswald, Deutschland
  • Merle Göben - Bundesvertretung der Medizinstudierenden in Deutschland e. V. (bvmd), AG Medical Education, Berlin, Deutschland; Universitätsmedizin Göttingen, Göttingen, Deutschland
  • Mareike Ruth Lüdtke - Bundesvertretung der Medizinstudierenden in Deutschland e. V. (bvmd), AG Medical Education, Berlin, Deutschland; Universitätsmedizin Göttingen, Göttingen, Deutschland
  • Stella Yasmin Schayan-Araghi - Bundesvertretung der Medizinstudierenden in Deutschland e. V. (bvmd), AG Medical Education, Berlin, Deutschland; Justus-Liebig Universität Gießen, Fachbereich Medizin, Gießen, Deutschland
  • Laura Schmidt - Bundesvertretung der Medizinstudierenden in Deutschland e. V. (bvmd), AG Medical Education, Berlin, Deutschland; Universität zu Lübeck, Lübeck, Deutschland
  • Mareike Krause - Bundesvertretung der Medizinstudierenden in Deutschland e. V. (bvmd), AG Medical Education, Berlin, Deutschland; Universitätsmedizin Rostock, Rostock, Deutschland

Gemeinsame Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA) und des Arbeitskreises zur Weiterentwicklung der Lehre in der Zahnmedizin (AKWLZ). Halle (Saale), 15.-17.09.2022. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2022. DocP-04-11

doi: 10.3205/22gma195, urn:nbn:de:0183-22gma1954

Published: September 14, 2022

© 2022 Freitag et al.
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Text

Fragestellung/Zielsetzung: Die Evaluation von Lehrveranstaltungen unter Einbezug von Studierenden ist in Deutschland gemäß dem Hochschulrahmengesetz (§6 HRG) [https://www.gesetze-im-internet.de/hrg/BJNR001850976.html] verpflichtend und als essentielle Methode zur Qualitätssicherung des Medizinstudiums anerkannt [1]. Dem steht die Frage gegenüber, inwiefern Lehrveranstaltungsevaluationen zum aktuellen Zeitpunkt aufgrund der Uneinheitlichkeit der Inhalte, Rücklaufquoten und Konsequenzen an den Hochschulen ihr Potenzial erfüllen können.

Für ein besseres Verständnis des Status Quo von Lehrevaluationen an medizinischen Fakultäten führte die Bundesvertretung der Medizinstudierenden in Deutschland e.V. (bvmd) eine bundesweite Umfrage unter den Fachschaften durch. Auf Grundlage dieser Ergebnisse wurde anschließend eine Handreichung für eine, aus studentischer Perspektive, gute Evaluationspraxis an medizinischen Fakultäten entwickelt.

Methoden: Zur Ermittlung des Status Quo der Lehrevaluationen an den deutschen medizinischen Fakultäten wurde durch die bvmd eine Umfrage entwickelt. Die abgefragten Elemente umfassten Evaluationsgegenstand, -durchführung und den Umgang mit Evaluationsergebnissen. Die Umfrage wurde über den E-Mailverteiler der bvmd an 39 medizinische Fachschaften verbreitet, zusätzlich wurden einige Fachschaften gezielt kontaktiert, um die Rücklaufquoten zu erhöhen. Die Umfrage wurde durch Fachschaftsmitglieder und/oder Mitarbeitende der Studiendekanate ausgefüllt.

Ergebnisse: 34 von 39 adressierten Standorten nahmen an der Umfrage teil. Meist erfolgt die Evaluation bezogen auf die Veranstaltungsreihe (73%) und/oder das Fach/Modul (61%). Bezüglich der Rücklaufquoten der Lehrevaluationen besteht eine große Heterogenität (zwischen 10 und 90%), wobei einige Fakultäten die Teilnahme an der Evaluation incentivieren. An 12 der teilnehmenden Standorte werden die Evaluationsergebnisse nicht allen Studierenden zugänglich gemacht. 10 Standorte koppeln die Ergebnisse an die Lehrfinanzierung, bspw. im Rahmen der leistungsorientierten Mittelvergabe. An 9 Standorten erfolgen keine Nachbesprechungen der Ergebnisse. Gemäß der Freitextantworten werden an einigen Fakultäten keine Konsequenzen aus der Lehrevaluation gezogen.

Diskussion: Es herrscht eine große Heterogenität bei Lehrevaluationen an deutschen Fakultäten. Besonders die an vielen Standorten fehlende fakultätsweite Ergebnisveröffentlichung und mangelnde Konsequenzen sind aus studentischer Perspektive als besonders kritisch zu werten, da dies mit einem Rückgang der Teilnahmebereitschaft und einem Rückgang der Aussagekraft der Evaluationen verknüpft wird [2]. Damit Evaluationen ihr Potential erfüllen können, müssen Evaluationsprozesse an den medizinischen Fakultäten in Deutschland transparenter gestaltet und Studierende in die Konzeption und das Follow-up einbezogen werden.


Literatur

1.
Overall JU, Marsh HW. Midterm feedback from students: its relationship to instructional improvement and students’ cognitive and affective outcomes. J Educ Psychol. 1979;71(6):856-865. DOI: 10.1037/0022-0663.71.6.856 External link
2.
Morrison J. ABC of learning and teaching in medicine: evaluation. BMJ. 2003;326(7385):385-387. DOI: 10.1136/bmj.326.7385.385 External link