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Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA)

15.09. - 17.09.2022, Halle (Saale)

Datenschutz-Bedürfnisse im Progress Test – eine Online-Befragung von Medizinstudierenden

Meeting Abstract

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  • presenting/speaker Hendrik Friederichs - Universität Bielefeld, AG Medical Education, Bielefeld, Deutschland; Universität Münster, Institut für Ausbildung und Studienangelegenheiten (IfAS), Münster, Deutschland

Gemeinsame Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA) und des Arbeitskreises zur Weiterentwicklung der Lehre in der Zahnmedizin (AKWLZ). Halle (Saale), 15.-17.09.2022. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2022. DocP-03-02

doi: 10.3205/22gma174, urn:nbn:de:0183-22gma1747

Published: September 14, 2022

© 2022 Friederichs.
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Fragestellung/Zielsetzung: Progress Tests haben sich als zuverlässiges Instrument zur Messung des Wissenszuwachses in der medizinischen Ausbildung erwiesen. Sie bieten Studierenden eine kontinuierliche, objektive Rückmeldung über ihren Wissensstand in Bezug auf das abschließende Staatsexamen.

Um effektive Diskussionen mit den Studierenden und Dozent*innen über die Entwicklung des medizinischen Wissens zu ermöglichen, möchte die Medizinische Fakultät OWL die Daten transparent auf einem öffentlichen, interaktiven Dashboard darstellen. Dies wirft Bedenken im Sinne des Datenschutzes auf, insbesondere für die beteiligten Studierenden.

Methoden: Um das Problem der Datensicherheit in den Griff zu bekommen, wurden Medizinstudierende an der Medizinischen Fakultät Münster nach ihren Bedürfnissen bezüglich der Präsentation ihrer Ergebnisse und der Datensicherheit befragt. Es wurde eine Online-Umfrage unter Medizinstudierenden durchgeführt, um quantitative Daten zu erhalten. Der Fragebogen beinhaltete 13 Fragen, die in Form von 5-Punkt-Likert-Skalen (1=„Stimme voll und ganz zu“ bis 5=„Stimme gar nicht zu“) beantwortet werden konnten.

Ergebnisse: Von den 120 kontaktierten Medizinstudierenden aus dem 1. klinischen Semester nahmen 27 an der Umfrage teil. Diese waren im Durchschnitt 23,4 (±3,93) Jahre alt, 70% waren weiblich. Nur 48% der teilnehmenden Studierenden stimmen der Aussage, dass der Progress Test nützlich ist, eher oder voll und ganz zu. Die Items zur Möglichkeit des Vergleichs der eigenen Leistung mit der von anderen Studierenden auf lokaler und nationaler Ebene fanden hohe Zustimmungswerte.

Der diesbezügliche Datenschutz scheint aber auch ein sehr wichtiger Punkt für die Studierenden zu sein. Insgesamt 69% stimmen dieser Aussage eher oder voll und ganz zu. Im Gegensatz dazu war die absolute Informationsfreiheit für 30% („stimme voll und ganz zu“) bzw. 22% („stimme eher zu“) der Studierenden ebenfalls ein wichtiger Punkt.

Diskussion: Die Studierenden sind sich uneinig darüber, ob die aktuelle Form der Präsentation der Ergebnisse des Progress Tests für sie von Nutzen ist. Sie wollen aber ihre Ergebnisse mit anderen Studierenden ihres Semesters lokal und bundesweit vergleichen. Datenschutz ist für sie ein zentrales Thema und scheint mindestens genauso wichtig zu sein wie die Informationsfreiheit.

Take Home Messages: Als möglich Lösung bietet sich eine konsequente Pseudonymisierung der Nutzerdaten an, um die öffentliche und transparente Visualisierung des medizinischen Wissensfortschritts der Studierenden unter Berücksichtigung ihres Wunsches nach Datenschutz zu ermöglichen. Die Verwendung der Matrikelnummer ist für diesen Zweck umstritten, besser scheint eine unabhängig verwaltete Pseudonomysierung zu sein.

Bemerkung: In diesen Abstract sind die Ergebnisse einer 2021 der WWU Weiterbildung gGmbH vorgelegten Hausarbeit des Autors im Studiengang Data Science eingegangen.