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Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA)

15.09. - 17.09.2022, Halle (Saale)

Das BMBF-Projekt voLeA – Förderung ärztlicher Gesprächsführungskompetenz in einer digitalen Lernumgebung: Die Wirksamkeit von Videomodellierung und Videoreflexion

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Kristina Schick - Technische Universität München, TUM Medical Education Center, München, Deutschland
  • Sylvia Irene Donata Pittroff - Technische Universität München, TUM Medical Education Center, München, Deutschland
  • Sabine Reiser - Universität Erfurt, Professur für Bildungsforschung und Methodenlehre, Erfurt, Deutschland
  • Laura Janssen - Technische Universität München, TUM Medical Education Center, München, Deutschland
  • Pascal O. Berberat - Technische Universität München, TUM Medical Education Center, München, Deutschland
  • Johannes Bauer - Universität Erfurt, Professur für Bildungsforschung und Methodenlehre, Erfurt, Deutschland
  • Martin Gartmeier - Technische Universität München, TUM Medical Education Center, München, Deutschland

Gemeinsame Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA) und des Arbeitskreises zur Weiterentwicklung der Lehre in der Zahnmedizin (AKWLZ). Halle (Saale), 15.-17.09.2022. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2022. DocV-15-02

doi: 10.3205/22gma096, urn:nbn:de:0183-22gma0964

Published: September 14, 2022

© 2022 Schick et al.
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Text

Fragestellung/Zielsetzung: Der Masterplan 2020 sieht eine Intensivierung der Förderung ärztlicher Gesprächsführungskompetenz vor. Um dem dadurch erhöhten Bedarf gerecht zu werden, benötigt es innovative Trainingsformate, mit deren Hilfe die Gesprächsführungskompetenz einer Großzahl Medizinstudierender gefördert werden kann. In diesem Kontext stellt virtuelle, videobasierte Lehre einen vielversprechenden Ansatzpunkt dar. Als in diesem Kontext erfolgversprechende didaktische Ansätze haben sich hierfür die Videomodellierung (VM; 1) und die Videoreflexion (VR; 2) gezeigt. Der Ansatz der Videomodellierung verknüpft Good Practice-Beispiele mit gezielten Erläuterungen, wohingegen bei Videoreflexion die kognitive Auseinandersetzung mit den gezeigten Gesprächsinhalten fokussiert wird. Bisher gibt es keinen systematischen Vergleich zur kompetenzfördernden Wirksamkeit dieser beiden didaktischen Ansätze. Das BMBF-geförderte Projekt voLeA untersucht daher, wie lernwirksam ärztliche Gesprächsführungskompetenz mittels VM und VR und deren Kombination (VMR) gefördert werden kann.

Methoden: Für die voLeA-Lernumgebung wurden zunächst drei Varianten (VM, VR, VMR) entwickelt. Die Wirksamkeit dieser drei Varianten wurde in einer randomisiert kontrollierten Studie mit Wartekontrollgruppe (KG) mit N = 131 Medizinstudierenden (weiblich: n = 89, Alter: M = 22,00 Jahre, SD = 2,46) untersucht, verglichen und auf Basis der Kompetenzänderung gemessen. Die Kompetenzänderung wurde mittels des Situational Judgement Tests VA-MeCo (3) in einem Prä-Posttest-Design erhoben. Um die Gruppenunterschiede zu eruieren, wurden MIMIC-Modelle (Multiple Indicators – Multiple Causes) mit Kontrast-Tests berechnet.

Ergebnisse: Die Analysen basierend auf den MIMIC-Modellen konnten zeigen, dass der didaktische VR-Ansatz die höchste Lernwirksamkeit im Vergleich zu VM und VMR aufweist. Studienteilnehmer:innen, die die VR-Variante bearbeitet haben, erzielten höhere VA-MeCo Testwerte am Ende der Studie im Vergleich zur VM-Variante und der KG für die Ebenen „Struktur“ (VR vs. VM: B = 0,05, ß = 0,43, p = 0,019; VR vs. KG: B = 0,05, ß = 0,49, p = 0,027) und „Beziehung“ (VR vs. VM: B = 0,03, ß = 0,38, p = 0,042; VR vs. KG: B = 0,05, ß = 0,58, p = 0,013).

Diskussion: Unsere Studie liefert erste Erkenntnisse zur Lernwirksamkeit eines Einsatzes von VM, VR und VMR zur Förderung ärztlicher Gesprächsführungskompetenz in einem digitalen Format. Die höhere Lernwirksamkeit der VR-Variante könnte durch die intensivere kognitive Auseinandersetzung mit den Videoinhalten erklärt werden. Weitere Untersuchungen der Wirksamkeit auf Basis der Performanz in (simulierten) Patient:innengesprächen könnten zusätzliche Erkenntnisse zur Lernwirksamkeit der Videoreflexion liefern.

Take Home Messages: Durch E-Learningeinheiten können bestimmte Aspekte der kommunikativen Kompetenz gefördert werden. Besonders die Reflexion über die Inhalte könnte die Entwicklung von ärztlicher Gesprächsführungskompetenz in besonderem Maße begünstigen.


Literatur

1.
Gartmeier M, Bauer J, Fischer MR, Hoppe-Seyler T, Karsten G, Kiessling C, Möller GE, Wiesbeck A, Prenzel M. Fostering professional communication skills of future physicians and teachers: Effects of e-learning with video cases and role-play. Instr Sci. 2015;43(4):443-462. DOI: 10.1007/s11251-014-9341-6 External link
2.
Hulsman RL, Harmsen AB, Fabriek M. Reflective teaching of medical communication skills with DiViDU: Assessing the level of student reflection on recorded consultations with simulated patients. Patient Educ Couns. 2009;74(2):142-149. DOI: 10.1016/j.pec.2008.10.009 External link
3.
Reiser S, Schacht L, Thomm E, Figalist C, Janssen L, Schick K, Dörfler E, Berberat PO, Gartmeier M, Bauer J. A video-based situational judgment test for medical students' communication competence in patient encounters: Development and first evaluation. Patient Educ Couns. 2021;105(5):1283-1289. DOI: 10.1016/j.pec.2021.08.020 External link