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Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA)

15.09. - 17.09.2022, Halle (Saale)

Einfluss unterschiedlicher Lehrmethoden zum Vermitteln laparoskopischer Fertigkeiten – eine randomisierte, kontrollierte Studie

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Anna Widder - Julius-Maximilians-Universität Würzburg, Allgemein-, Viszeral- und Transplantationschirurgie, Würzburg, Deutschland
  • presenting/speaker Joy Backhaus - Julius-Maximilians-Universität Würzburg, Abteilung Medizinische Ausbildungsforschung, Würzburg, Deutschland
  • Alexander Wierlemann - Main-Klinik Ochsenfurt, Abteilung für Allgemeinchirurgie, Ochsenfurt, Deutschland
  • Ilona Hering - Julius-Maximilians-Universität Würzburg, Allgemein-, Viszeral- und Transplantationschirurgie, Würzburg, Deutschland
  • Sven Flemming - Julius-Maximilians-Universität Würzburg, Allgemein-, Viszeral- und Transplantationschirurgie, Würzburg, Deutschland
  • Mohamed Hankir - Julius-Maximilians-Universität Würzburg, Allgemein-, Viszeral- und Transplantationschirurgie, Würzburg, Deutschland
  • Christoph-Thomas Germer - Julius-Maximilians-Universität Würzburg, Allgemein-, Viszeral- und Transplantationschirurgie, Würzburg, Deutschland
  • Armin Wiegering - Julius-Maximilians-Universität Würzburg, Allgemein-, Viszeral- und Transplantationschirurgie, Würzburg, Deutschland
  • Johan Friso Lock - Julius-Maximilians-Universität Würzburg, Allgemein-, Viszeral- und Transplantationschirurgie, Würzburg, Deutschland
  • Sarah König - Julius-Maximilians-Universität Würzburg, Abteilung Medizinische Ausbildungsforschung, Würzburg, Deutschland
  • Florian Seyfried - Julius-Maximilians-Universität Würzburg, Allgemein-, Viszeral- und Transplantationschirurgie, Würzburg, Deutschland

Gemeinsame Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA) und des Arbeitskreises zur Weiterentwicklung der Lehre in der Zahnmedizin (AKWLZ). Halle (Saale), 15.-17.09.2022. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2022. DocV-14-06

doi: 10.3205/22gma092, urn:nbn:de:0183-22gma0927

Published: September 14, 2022

© 2022 Widder et al.
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Text

Fragestellung/Zielsetzung: Das Training von laparoskopischen Basisfertigkeiten an Simulatoren kann die Lernkurve für minimalinvasive Eingriffe verkürzen [1]. Da aber der Zugang zu solchen Simulatoren begrenzt ist, stellt sich die Frage, ob effektive Lehrmethoden wie „deconstruction into key steps (DIKS)“ [2] den notwendigen praktischen Übungsaufwand weiter verkürzen können und ob es Prädiktoren gibt wer von einer solchen Lehrmethodik profitiert.

Methoden: 126 Laparoskopie-naive Studierende nahmen an einem Basiskurs für laparoskopische Grundfertigkeiten teil. Zum Beginn des Kurses wurden mögliche Prädiktoren auf die individuellen Fertigkeiten (Motivation, Selbsteinschätzung, etc.) standardisiert erhoben und die laparoskopischen Eingangsfertigkeiten an Simulatoren getestet (t0), nachdem die Teilnehmenden per standardisierter Videoanleitung instruiert wurden. Anschließend erfolgte die Randomisierung in Experimental- (EG) und Kontrollgruppe (KG). Dabei wurde in der EG eine Verkürzung der praktischen Übungszeit um 58% im Vergleich zur KG zu Gunsten des mentalen Trainings DIKS untersucht. Anschließend wurde der Lernerfolg in einer zweiten Prüfung kontrolliert (t1). Nach neun Tagen erfolgte eine dritte Prüfung (t2). Alle Messzeitpunkte wurden per Videomittschnitt von einer verblindeten Prüferin nach validierten Kriterien bewertet.

Ergebnisse: Die Ergebnisse dieser Studie zeigten, dass sowohl die EG, als auch die KG, einen signifikanten Leistungszuwachs aufwiesen (p<.001). Verglichen mit der EG zeigte die KG nach dem ersten Training einen signifikant höheren Lernzuwachs im Bewertungselement Quantität und Qualität (p<0,05). Nach einer Woche wurde der Vorsprung der KG bei einem besseren Lernzuwachs der EG im zweiten Abschnitt egalisiert. Einen signifikanten Einfluss auf die Leistungssteigerung hatten die Prädiktoren Motivation, Geschlecht und Geschick. Motivierte sowie geschickte Studierende zeigten eine signifikant bessere Leistung in Qualität und Quantität (p<0,05). Männern war es möglich eine signifikant bessere Leistung in Qualität und Quantität zu erzielen.

Diskussion: Während initial ein verlängertes praktisches Üben zu einer unmittelbaren Leistungssteigerung führte, wurde durch die zusätzliche mentale Übung „DIKS“ bei gleichzeitig verkürzter praktischer Übungszeit ein gleichwertiges Ergebnis erreicht. Diese einfache, gut implementierbare Methode kann die Lernkurve von laparoskopischen Grundfertigkeiten verbessern und die notwendige Übungszeit relevant verkürzen. Die Identifikation des Lerntyps sollte für die Wahl der Lehrmethode berücksichtigt werden.

Take Home Message: Die Wichtigkeit des laparoskopischen Trainings außerhalb des Operationssaals wird durch diese Studie nochmals verdeutlicht und sollte in Zukunft in die chirurgische Aus- und Weiterbildung standardmäßig integriert werden.


Literatur

1.
Aggarwal R, Moorthy K, Darzi A. Laparoscopic skills training and assessment. Br J Surg. 2004;91(12):1549-1558. DOI: 10.1002/bjs.4816 External link
2.
Grantcharov TP, Reznick RK. Teaching rounds: teaching procedural skills. BMJ. 2008;336(7653):1129-1131. DOI: 10.1136/bmj.39517.686956.47 External link