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Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA)

15.09. - 17.09.2022, Halle (Saale)

Der Einfluss von COVID-19 auf die Venenpunktion von Medizinstudierenden im fünften Semester

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Annika Meyer - Universität zu Köln, Institut für klinische Chemie, Köln, Deutschland
  • Christoph Stosch - Universität zu Köln, Kölner Interprofessionelles Skills Lab und Simulationszentrum, Köln, Deutschland
  • Andreas R. Klatt - Universität zu Köln, Institut für klinische Chemie, Köln, Deutschland
  • Thomas Streichert - Universität zu Köln, Institut für klinische Chemie, Köln, Deutschland

Gemeinsame Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA) und des Arbeitskreises zur Weiterentwicklung der Lehre in der Zahnmedizin (AKWLZ). Halle (Saale), 15.-17.09.2022. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2022. DocV-14-04

doi: 10.3205/22gma090, urn:nbn:de:0183-22gma0902

Published: September 14, 2022

© 2022 Meyer et al.
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Text

Fragestellung/Zielsetzung: Die Venenpunktion gehört zu den Grundfertigkeiten, die Medizinstudierende im Verlauf ihres Studiums erlernen sollen [https://www.nklm.de], [1]. Restriktionen aufgrund der COVID-19 Pandemie in der Vermittlung dieser haben hierbei zu einer Transformation der medizinischen Lehre zu online-basierten Formaten geführt, deren Auswirkungen auf das Erlernen von solchen Grundfertigkeiten in der Literatur bisher nur spärlich betrachtet worden sind [2]. Ziel dieser Arbeit ist die Evaluation möglicher Auswirkungen der COVID-19-Pandemie auf die erlernten praktischen Fertigkeiten von Medizinstudierenden, in dem die Auswirkungen der Online-Lehre auf die Venenpunktion der Studierenden untersucht werden.

Methoden: Für diesen prospektiven Kohortenvergleich wurde die Venenpunktion von 371 Medizinstudierenden während der COVID-19-Pandemie mit 355 Medizinstudierenden vor der Pandemie verglichen. Die Daten zur Venenpunktion wurden hierbei anhand eines standardisierten Fragebogens während des „Objective Structured Clinical Examination“ (OSCE) im fünften Semester des Medizinstudiums an der Universität zu Köln erhoben.

Ergebnisse: Insgesamt zeigte sich eine höhere Compliance in Bezug auf die Händedesinfektion vor (vor COVID-19: 297/355, 83,7%; während COVID-19: 352/371, 94,9%; P-Wert<0,001) und nach Patientenkontakt (vor COVID-19: 69/355, 19.4%; während COVID-19: 212/371, 57,2%; P-Wert<0,001) sowie bei der Einstichstellendesinfektion (vor COVID-19: 296/355, 83,4%; während COVID-19: 344/371, 92,7%; P-Wert<0,001). Hingegen zeigten sich die Studierenden vor der COVID-19 Pandemie sicherer bei der ersten Venenpunktion (vor COVID-19: 169/355, 47,6%; während COVID-19: 141/371, 38%; P-Wert=0. 022), der Patientenkommunikation (vor COVID-19: 305/355, 85,9%; während COVID-19: 275/371, 74,1%; P-Wert<0,001) und dem strukturierten Arbeiten (vor COVID-19: 264/355, 74,4%; während COVID-19: 250/371, 67,4%; P-Wert=0,031).

Diskussion: Während vermutlich die COVID-19-Pandemie Medizinstudierende in Bezug auf Hygiene sensibilisiert hat, könnten Pandemie-bedingte Restriktionen in der Vermittlung (Mangel an praktischen Übungsmöglichkeiten) zu einer Verschlechterung der praktischen Fertigkeiten in Bezug auf die Venenpunktion geführt haben.

Take Home Messages: Unter Berücksichtigung der COVID-19-Pandemie bedingten Herausforderungen für die medizinische Lehre darf der Fokus auf das Vermitteln praktischer Fertigkeiten während des Medizinstudiums nicht vernachlässigt werden. Trainingsdefiziten muss spätestens nach der Pandemie mit entsprechender Ausweitung der Übungsmöglichkeiten begegnet werden.


Literatur

1.
O’Donnell JF. The Medical School Objectives Project (MSOP). J Cancer Educ. 1999;14(1):2-3. DOI: 10.1080/08858199909528561 External link
2.
Stosch C, Schnabel KP. What do we mean by “lessons learned”? Medical didactic research deficits before the post-COVID era. A call! GMS J Med Educ. 2021;38(7):Doc125. DOI: 10.3205/zma001521 External link