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Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA)

15.09. - 17.09.2022, Halle (Saale)

Entwicklung und Erprobung eines interprofessionellen Progress Tests zur Bewertung interprofessioneller Teamsituationen

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Maren März - Charite – Universitätsmedizin Berlin, Prodekanat für Studium und Lehre, Progress Test Medizin, Berlin, Deutschland
  • Susanne Werner - Charite – Universitätsmedizin Berlin, Prodekanat für Studium und Lehre, Referat für Studienangelegenheiten, Prüfungsbereich, Berlin, Deutschland
  • Victoria Sehy - Charite – Universitätsmedizin Berlin, Prodekanat für Studium und Lehre, Progress Test Medizin, Berlin, Deutschland
  • Sean Duncan Kafke - Charite – Universitätsmedizin Berlin, Prodekanat für Studium und Lehre, Referat für Studienangelegenheiten, Prüfungsbereich, Berlin, Deutschland
  • presenting/speaker Ronja Behrend - Charité – Universitätsmedizin Berlin, Prodekanat für Studium und Lehre, Semesterkoordination Modellstudiengang Medizin, Berlin, Deutschland

Gemeinsame Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA) und des Arbeitskreises zur Weiterentwicklung der Lehre in der Zahnmedizin (AKWLZ). Halle (Saale), 15.-17.09.2022. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2022. DocV-11-05

doi: 10.3205/22gma069, urn:nbn:de:0183-22gma0693

Published: September 14, 2022

© 2022 März et al.
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Text

Fragestellung/Zielsetzung: Interprofessionelle Kompetenzen sollen im Rahmen des Medizinstudiums vermittelt werden, um Studierende auf die patient:innenzentrierte Versorgung vorzubereiten. Dazu gehört es auch, interprofessionelle Teamsituationen reflektieren und bewerten zu können [1]. Dies wird in der Ausbildungsforschung vor allem mit qualitativen Methoden erforscht. Ziel ist es, einen interprofessionellen Progress Test aufzubauen (inter-PT), der Entwicklungen in der Einschätzung interprofessioneller Teamsituationen in großen Kohorten im Studienverlauf unterschiedlicher Gesundheitsberufe erfasst.

Methoden: Eine Gruppe bestehend aus unterschiedlichen Gesundheitsprofessionen entwickelte drei schriftliche Teamsituationen mit verschiedenen Antwortsets zur Bewertung dieser Situationen. Zwei Fälle beschreiben Teamsituationen, deren Antwortsets im Multiple Choice (MC) Format mit 3 bzw. 4 Antwortoptionen Handlungsoptionen für das weitere Vorgehen beinhalten. Der dritte Fall ist eine konkrete Gesprächssequenz, bei der die Charité Lernziele „Patient:innenzentrierung“, „Zusammenarbeit im Team“ und „Kommunikation im Team“ [2] anhand einer 6-Punkt-Likert-Skala (stimme gar nicht zu – stimme voll zu) eingeschätzt werde sollten. Die Konstruktion der Skalen erfolgte in Anlehnung an die Interprofessional Collaboration Scale [3]. Die Auswertung erfolgte deskriptiv.

Ergebnisse: Es nahmen 23 Medizinstudierende (N=23, Sem. 1 und 3-10) teil. Der Informationsgewinn war bei der Likert-Skala zum Einordnen der Gesprächssituation relevanter Dimensionen am größten. Studierende nutzten diese Skalen differenzierter (Range der Mediane 4-5) als die MC Antwortsets. Die „idealen“ Antworten wurden zu 83% bzw. 75%, jeweils ein Distraktor wurde nicht gewählt.

Diskussion: Der inter-PT hat den Vorteil, dass er regelmäßig großen Kohorten angeboten werden und Ergebnisse aus qualitativer Forschung ergänzen kann. Eine Likert-Skala als Antwortauswahlprüfungsformat erscheint vielversprechend, um die Einschätzung interprofessioneller Teamsituationen bei Studierenden zu erfassen. Die Studierenden nutzen die Gesamtheit der Skala aus, wohingegen die Ergebnisse unserer Pilotstudie auf die Schwierigkeit der Konstruktion valider MC-Distraktoren bei der Bewertung von Teamsituationen hinweisen. Herausforderungen des quantitativen Vorgehens könnten die eingeschränkte Darstellung von Teamsituationen sein. Geplant ist es, große Kohorten im Verlauf zu untersuchen und die Einschätzungen der Situationen im Vergleich von mehreren Gesundheitsprofessionen zu erheben.

Take Home Messages: Es ist möglich, die Einschätzung von Teamsituationen quantitativ zu erheben. Dies könnte – gerade im Vergleich unterschiedlicher Professionen und im Studienverlauf – hilfreich sein, um die interprofessionelle Lehre weiterzuentwickeln.


Literatur

1.
Salik I, Paige JT. Debriefing the Interprofessional Team in Medical Simulation. In: StatPearls [Internet]. Treasure Island (FL): StatPearls Publishing; 2022.
2.
Behrend R, Herinek D, Kienle R, Arnold F, Peters H. Entwicklung interprofessioneller Ausbildungsziele für die Gesundheitsberufe an der Charité – Universitätsmedizin Berlin – Eine Delphi-Studie [Development of Interprofessional Learning Outcomes for Health Professions at Charité – Universitätsmedizin Berlin – A Delphi-Study]. Gesundheitswesen. 2021;84(6):5322-538. DOI: 10.1055/a-1341-1368 External link
3.
Kenaszchuk C, Reeves S, Nicholas D, Zwarenstein M. Validity and reliability of a multiple-group measurement scale for interprofessional collaboration. BMC Health Serv Res. 2010;10:83. DOI: 10.1186/1472-6963-10-83 External link