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Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA)

15.09. - 17.09.2022, Halle (Saale)

Wissenschaftskompetenz im medizinischen Curriculum – Blick aus Sicht der Physiologie

Meeting Abstract

  • Philipp Stieger - Universitätsklinikum Magdeburg A.ö.R, Universitätsklinik für Kardiologie und Angiologie, Magdeburg, Deutschland
  • Katrin Werwick - Otto-von-Guericke Universität Magdeburg, Medizinische Fakultät, Studiendekanat, Magdeburg, Deutschland
  • Holger Buggenhagen - Universitätsmedizin Mainz, Rudolf Frey-Lernklinik, Mainz, Deutschland
  • Christian Albert - Diaverum, MVZ Diaverum, Deutschland
  • Marc Gottschalk - Universitätsklinikum Magdeburg A.ö.R, Universitätsklinik für Kardiologie und Angiologie, Magdeburg, Deutschland
  • Rüdiger Braun-Dullaeus - Universitätsklinikum Magdeburg A.ö.R, Universitätsklinik für Kardiologie und Angiologie, Magdeburg, Deutschland
  • presenting/speaker Alexander Peter Schwoerer - Universität Hamburg, Institut für Zelluläre und Integrative Physiologie, Hamburg, Deutschland

Gemeinsame Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA) und des Arbeitskreises zur Weiterentwicklung der Lehre in der Zahnmedizin (AKWLZ). Halle (Saale), 15.-17.09.2022. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2022. DocV-09-06

doi: 10.3205/22gma058, urn:nbn:de:0183-22gma0582

Published: September 14, 2022

© 2022 Stieger et al.
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Fragestellung/Zielsetzung: Die wissenschaftliche Ausbildug ist ein wesentliches Ziel des Medizinstudiums. Empfehlungen des Wissenschaftsrats und andere Ausführungen betonen die Vermittlung von Wissenschaftskompetenz vertiefend. Eine systematische Erhebung zum aktuellen Verständnis von Wissenschaftskompetenz im Medizinstudium aus Sicht Dozierender liegt nicht vor. Daher sind Wissenschaftler:innen aus dem Fach Physiologie, die aktiv in der Lehre tätig sind, exemplarisch befragt worden.

Methoden: Mit 30 Dozierenden des Fachs Physiologie im Medizinstudiengang an drei Standorten mit Modell- und Regelstudiengängen wurden qualitative Gruppendiskussionen geführt. Die Transkripte wurden nach der Dokumentarischen Methode ausgewertet.

Ergebnisse: Die Befragten sehen die Notwendigkeit und den Bedarf, Wissenschaftskompetenz im Medizinstudium zu entwickeln. Essentielle Voraussetzungen für Wissenschaftskompetenz seien Grundlagenwissen in einem Stoffgebiet, Methodenkenntnisse und die Fähigkeit zur Beurteilung der Relevanz gewonnener Daten und Informationen. In der Perspektive der Physiologie dient Wissenschaftskompetenz nicht nur der Befähigung spezifisch interessierter Mediziner zu wissenschaftlichem Arbeiten, sondern ist für alle in der Patientenversorgung tätigen Ärzt:innen von großer Relevanz. Eine Hürde für eine kompetenzorientierte Wissenschaftsausbildung sehen die befragten Physiolog:innen gegenwärtig in der deskriptiven, nicht kritisch reflektierenden Methodenvermittlung ohne forschungspraktischen Anwendungsbezug.

Diskussion: In der vorliegenden Studie wurden erstmals Einschätzungen und Erfahrungen zur Wissenschaftskompetenz von Dozierenden, die aktiv in der Wissenschaft tätig sind, erhoben, um einen Beitrag zur Umsetzung der Wissenschaftskompetenz zu leisten. Ärztlich Arbeitende brauchen Wissenschaftskompetenz unabhängig davon, ob sie ärztlich oder wissenschaftlich tätig sind. Nur Fakten- und Methodenvermittlung ist nicht ausreichend, die Anwendung und das Übertragen müssen im Mittelpunkt stehen.

Take Home Messages: Dozierende der Physiologie sehen im medizinischen Curriculum einen hohen Bedarf für eine longitudinal verankerte und anwendungsorientierte wissenschaftliche Ausbildung. Hierzu müssen didaktische Fragestellungen zur Lehrgestaltung und Prüfung geklärt werden und ein Wechsel hin zu einer kritisch reflektierenden Lehrmethodik erfolgen.