gms | German Medical Science

Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA)

15.09. - 17.09.2022, Halle (Saale)

Wie schätzen Medizinstudierende die Lehre in der COVID-19-Pandemie ein? Zukunftsweisende Ergebnisse einer bayernweiten Befragung

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Nina Luisa Zerban - Universitätsklinikum Würzburg, Institut für Medizinische Lehre und Ausbildungsforschung, Würzburg, Deutschland; Julius-Maximilians-Universität Würzburg, Schauspielpatienten-Programm an der Medizinischen Fakultät, Würzburg, Deutschland
  • Christopher Holzmann-Littig - Technische Universität München, TUM Medical Education Center, München, Deutschland; Klinikum rechts der Isar der Technischen Universität München, Abteilung für Nephrologie, München, Deutschland
  • Clara Storm - Klinikum der Ludwig-Maximilians-Universität München, Institut für Didaktik und Ausbildungsforschung in der Medizin, München, Deutschland
  • Lilian Ulhaas - Universität Augsburg, Department of Medical Education Augsburg, Augsburg, Deutschland
  • Mona Pfeiffer - Klinikum der Ludwig-Maximilians-Universität München, Institut für Didaktik und Ausbildungsforschung in der Medizin, München, Deutschland
  • Alexander Kotz - Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg, Medizinische Fakultät, Studiendekanat, Erlangen, Deutschland
  • Marjo Wijnen-Meijer - Technische Universität München, TUM Medical Education Center, München, Deutschland
  • Stephanie Keil - Universität Regensburg, Medizinische Fakultät, Studiendekanat, Regensburg, Deutschland
  • Johanna Huber - Klinikum der Ludwig-Maximilians-Universität München, Institut für Didaktik und Ausbildungsforschung in der Medizin, München, Deutschland

Gemeinsame Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA) und des Arbeitskreises zur Weiterentwicklung der Lehre in der Zahnmedizin (AKWLZ). Halle (Saale), 15.-17.09.2022. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2022. DocV-03-01

doi: 10.3205/22gma013, urn:nbn:de:0183-22gma0133

Published: September 14, 2022

© 2022 Zerban et al.
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Text

Fragestellung/Zielsetzung: Die COVID-19-Pandemie brachte kurzfristig großen Anpassungsbedarf in der medizinischen Lehre mit sich. Anhand von Daten aus den ersten beiden „Pandemiesemestern“ sollte aufgezeigt werden, wie Medizinstudierende die überwiegend digitale Lehre unter COVID-19 bewerten. Außerdem sollten die studentischen Erwartungen und Befürchtungen in Bezug auf nachfolgende Semester ermittelt werden.

Methoden: Alle sechs staatlichen Medizinfakultäten in Bayern setzten zur Sicherstellung der Lehrqualität jeweils zu Semesterende einen gemeinsam konsentierten Online-Kernfragebogen ein. Dieser bezog sich auf die Themen Organisation, Technik, Kommunikation/Interaktion, Online-Lehre und enthielt eine Gesamtbeurteilung. Unterschiede in Items über die untersuchten Semester hinweg wurden mittels Kontingenztafeln und Chi2-Tests analysiert. Mittelwertvergleiche wurden anhand von t-Tests für unabhängige Stichproben durchgeführt. Antworthäufigkeiten in Bezug auf retro- und prospektive Befürchtungen wurden mit Kontingenztafeln und Chi2-Tests (Yates-Korrektur) verglichen. Zu Teilen der erhaltenen Ergebnisse wurde bereits ein Manuskript beim Journal BMC Medical Education eingereicht, das als Preprint verfügbar ist [1].

Ergebnisse: Aus dem Sommersemester 2020 lagen n=1565 und aus dem Wintersemester 2020/21 n=1727 Fragebögen vor. Die Bewertungen im Bereich Organisation bewegten sich im oberen Mittelfeld. Mehrheitlich nahmen die Studierenden mit einem Laptop an der digitalen Lehre teil. Die eigene Internetverbindung wurde jedoch nicht durchgängig als stabil genug für interaktive Online-Präsenzveranstaltungen eingeschätzt. Als priorisierte Lehrform wurde der Vor-Ort-Unterricht genannt und es zeigte sich eine Präferenz von Online-Lehre ohne synchronen Unterricht gegenüber Online-Lehre mit synchronen Elementen. Als Ergänzung zu klassischen Vor-Ort-Terminen wünschten sich die Studierenden künftig vor allem Video-/Lehraufzeichnungen. Die am häufigsten retro- und prospektiv berichteten Befürchtungen waren die fehlende Möglichkeit, praktische Übungen durchzuführen und ein mangelnder sozialer Austausch mit Kommiliton*innen.

Diskussion: Den größten Entwicklungsbedarf für die medizinische Lehre unter COVID-19 sahen die Studierenden bei der Informationsweitergabe, der Durchführung praktischer Übungen und dem Austausch untereinander. Nicht für alle Studierenden stellte sich der Zugang zu einer angemessenen technischen Ausstattung/stabilen Internetverbindung als gesichert dar. Nach dem Ende der Pandemie sollte der Vor-Ort-Unterricht im Sinne der Inverted Classroom Methode durch einen asynchronen Wissenserwerb ergänzt werden. Hier wünschten sich die Studierenden vor allem die Bereitstellung von Video-/Lehraufzeichnungen.

Take Home Message: Die studentischen Erfahrungen aus den von COVID-19 geprägten Semestern sollten in die langfristige Weiterentwicklung (digitaler) medizinischer Lehrstrategien Einzug erhalten.


Literatur

1.
Holzmann-Littig C, Zerban NL, Storm C, Ulhaas L, Pfeiffer M, Kotz A, Wijnen-Meijer M, Keil S, Huber J. One Academic Year Under COVID-19 Conditions: A Multicenter Evaluation Study Among Medical Students in Bavaria, Germany Students’ Needs, Difficulties, and Concerns About Digital Teaching and Learning [Preprint]. Res Square. 2022 Jan 5. DOI: 10.21203/rs.3.rs-1233254/v1 External link