gms | German Medical Science

Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA)

15.09. - 17.09.2022, Halle (Saale)

Auswirkungen unterschiedlicher Prüfungsformate auf die Prüfungsergebnisse und Teilnahmezahlen bei den vorklinischen Klausuren der Medizinischen Fakultät der Ruhr-Universität Bochum während der Corona-Pandemie

Meeting Abstract

  • Ute Köster - Ruhr-Universität Bochum, Medizinische Fakultät, Zentrum für Medizinische Lehre, Bochum, Deutschland
  • presenting/speaker Andreas Burger - Ruhr-Universität Bochum, Medizinische Fakultät, Zentrum für Medizinische Lehre, Bochum, Deutschland
  • Ralf Sander - Ruhr-Universität Bochum, Medizinische Fakultät, Prüfungsbüro, Bochum, Deutschland
  • Thorsten Schäfer - Ruhr-Universität Bochum, Medizinische Fakultät, Zentrum für Medizinische Lehre, Bochum, Deutschland

Gemeinsame Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA) und des Arbeitskreises zur Weiterentwicklung der Lehre in der Zahnmedizin (AKWLZ). Halle (Saale), 15.-17.09.2022. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2022. DocV-01-05

doi: 10.3205/22gma005, urn:nbn:de:0183-22gma0052

Published: September 14, 2022

© 2022 Köster et al.
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Text

Einleitung: Die vorklinischen Multiple-Choice-Klausuren wurden für die Semester 1 bis 6 seit 2018 digital in Präsenz in einem Computersaal durchgeführt. Durch die Corona-Pandemie mussten die Prüfungen im Sommersemester (SoSe) 2020 papierbasiert in der Mensa stattfinden. Im Wintersemester (WiSe) 2020/21 waren Präsenzprüfungen nicht mehr möglich und die Klausuren wurden online über Moodle von zuhause, im SoSe 2021 zusätzlich mit Zoom-Bild-Kontrolle, im WiSe 2021/22 wieder papierbasiert in der Mensa geschrieben. Seit SoSe 2020 galt an der Ruhr-Universität die Freiversuchsregelung für universitätsinterne Klausuren.

Fragestellung: Wir untersuchten, ob es Unterschiede in den durchschnittlichen Teilnahmezahlen und Klausurleistungen in drei großen vorklinischen Fächern zwischen den Durchführungsmodi differenziert nach allen Teilnehmenden, Teilnehmenden der Referenzkohorte und der Nicht-Referenzkohorte gab.

Methoden: Hierzu wurden insgesamt 33 Klausuren der Fächer Anatomie, Physiologie und Biochemie im Zeitraum von WiSe 2018/19 bis WiSe 2021/22 analysiert und Mittelwerte und Standardabweichungen der Prüfungsergebnisse über den angegebenen Zeitraum ausgewertet.

Ergebnisse: Vor der Pandemie nahmen durchschnittlich 313±11 Studierende an den Klausuren der genannten Fächer teil. Unter Coronabedingungen und Freiversuchsregelung stiegen die Teilnahmezahlen im Mittel auf 335±26 (p<0,05) bei Aufsichtsklausuren in der Mensa, auf 363±45 (p=0,07) bei Moodle von zuhause und auf 358±42 (p<0,05) bei Zoom-überwachten Moodle-Klausuren von zuhause. Die mittleren Prüfungsleistungen der Referenzkohorte, gekennzeichnet durch den Erstversuch in Mindeststudienzeit, in den Fächern Anatomie, Biochemie und Physiologie betrugen vor Corona 67,9±5,6% der Gesamtpunktzahl. Sie sanken um 5,1±6,5% (p<0,05) bei Aufsichtsklausuren unter Corona in der Mensa. Gegenüber letzteren stiegen die mittleren Prüfungsleistungen um 12,3±4,0% (p<0,01) bei unüberwachten Moodle-Klausuren von zuhause und um 7,7±3,2% (p<0,05) gegenüber Klausuren vor Corona. In Zoom-überwachten Klausuren von zuhause lagen die Leistungen 6,1±6,8% (p=0,08) besser über denen bei Präsenzklausuren in der Mensa.

Diskussion: Die signifikante Zunahme der Teilnahmezahlen unter Corona führen wir auf die Freiversuchsregelung zurück. Der Vergleich der Aufsichtsklausuren zeigt einen negativen Effekt der Corona-Bedingungen auf die Prüfungsleistung der Referenzkohorte. In unbeaufsichtigten digitalen Klausuren von zuhause als Notlösung während der Pandemie erzielten die Teilnehmer der Referenzkohorte deutlich bessere Ergebnisse. Der Effekt war weniger ausgeprägt unter begleitender Zoom-Aufsicht.

Take Home Messages: Die Corona-Pandemie hat zu Leistungseinbußen der Referenzkohorte geführt. Die Prüfungsmodalitäten beeinflussen die Ergebnisse signifikant. Die Einführung der Freiversuchsregelung hat zu signifikanter Erhöhung der Teilnehmerzahlen geführt.