gms | German Medical Science

Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA)

16.-17.09.2021, Zürich, Schweiz (virtuell)

Was erwarten Promovierende von einem Graduiertenkolleg Integrative Medizin und Gesundheitswissenschaften?

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Beate Stock-Schröer - Universität Witten/Herdecke, Department Gesundheit, Witten, Deutschland
  • Bettina Berger - Universität Witten/Herdecke, Department Gesundheit, Witten, Deutschland
  • David Martin - Universität Witten/Herdecke, Department Gesundheit, Witten, Deutschland
  • Friedrich Edelhäuser - Universität Witten/Herdecke, Department Gesundheit, Witten, Deutschland

Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA). Zürich, Schweiz, 16.-17.09.2021. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2021. DocP148

doi: 10.3205/21gma343, urn:nbn:de:0183-21gma3432

Published: September 15, 2021

© 2021 Stock-Schröer et al.
This is an Open Access article distributed under the terms of the Creative Commons Attribution 4.0 License. See license information at http://creativecommons.org/licenses/by/4.0/.


Outline

Text

Fragestellung/Zielsetzung: Für die Promotionen zum Dr. med. fehlte bis noch vor wenigen Jahren im Medizinstudium eine solide wissenschaftliche Grundlagenausbildung für Promovierende. Viele Wissenschaftsorganisationen haben deshalb in den letzten Jahren qualitätsverbessernde Maßnahmen vorgeschlagen.

So empfahl im Jahr 2016 der Medizinische Fakultätentag (MFT) zur Qualitätssicherung der Promotionen eine stärkere Verankerung wissenschaftlicher Inhalte im Medizinstudium [http://www.nklm.de].

Im Masterplan 2020 und im neuen Referentenentwurf des Bundesministeriums für Gesundheit, der eine Verordnung zur Neuregelung des Medizinstudiums auf den Weg bringen will, ist die wissenschaftliche Ausbildung der Studierenden ein zentrales Anliegen [1].

Integrative Medizin und Gesundheitswissenschaften (IM) sind ein wichtiger Bestandteil in der Gesundheitsversorgung in Deutschland [2]. In der hier präsentierten Studie wurden die Erfahrungen und Bedürfnisse von Doktoranden erfragt, die ihre wissenschaftliche Arbeit im Bereich der IM durchführen.

Methoden: Promovierende aus den Bereichen Psychologie, Medizin und Zahnmedizin sowie Absolventen eines Masterstudiengangs im Bereich der Gesundheitsberufe und/oder der Naturwissenschaften wurden über Dekanate, Fachschaften und Lehrstühle/Institute angeschrieben und konnten an der Online Befragung LimeSurvey (Version 3.23.7+201006) teilnehmen. Die Antworten wurden mittels SPSSS (Version 26.0.) überführt und unter Aspekten der deskriptiven Statistik ausgewertet.

Ergebnisse: Von 246 Antwortdateien, konnten 162 vollständig ausgefüllte Fragebogen in die Auswertung eingeschlossen werden.

Insgesamt 61 (37,7%) Teilnehmende promovierten mit einem Thema aus dem Bereich IM und 101 (62,3%) bearbeiteten ein Thema, was nicht einem der IM Verfahren zuzuordnen ist. Zwei Drittel (71,6%, N=116) gaben an, dass sie jederzeit Fragen stellen konnten. Fast ein Viertel (24,7%, N=40) fühlten sich als Doktorand eher ausgenutzt. Die meisten (84,6%, N=137) wollen nach der Promotion nicht mehr ausschließlich wissenschaftlich arbeiten oder sind sogar von der Wissenschaft abgeschreckt (11,1%, N=18). Von einer strukturierten Promotionsbetreuung erwarten die meisten (87,7%, N=142), dass die Qualität ihrer Arbeit verbessert würde und darüber hinaus wünschen sie sich einen kompetenten Ansprechpartner (97,5%, N=158). Für 36,4% (N=59) der Teilnehmenden ist es wichtig, dass Module enthalten sind, die der Persönlichkeitsentwicklung dienen, wie beispielsweise Module zum Thema Stressmanagement oder Biographiearbeit.

Diskussion: Die Ergebnisse zeigen, dass die Anforderungen an eine gute Promotionsbetreuung unabhängig vom Thema der Arbeit sind. Promovierende brauchen eine gute persönliche Betreuung und ausreichend wissenschaftliche Anleitung.

Take Home Message: Es konnten erforderlichen Unterstützungsmaßnahmen und wissenschaftliche Formate ermittelt werden, die in einem strukturierten Promotionsförderprogramm die Qualität der Forschung für Integrative Medizin verbessern können


Literatur

1.
Obertacke U, Fröhlich S. Wissenschaftskompetenz und patientennahe Ausbildung. Ortho Unfallchir. 2019;9(3):39-41.
2.
Frass M, Strassl RP, Friehs H, Mullner M, Kundi M, Kaye AD. Use and acceptance of complementary and alternative medicine among the general population and medical personnel: A systematic review. Ochsner J. 2012;12(1):45-56.