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Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA)

16.-17.09.2021, Zürich, Schweiz (virtuell)

Welche Eigenschaften von Promovierenden gehen mit einem Interesse an wissenschaftlicher Arbeit über die Promotion hinaus einher? Eine explorative Studie anhand von Sekundärdaten

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Michael Anton Paulitsch - Goethe-Universität Frankfurt am Main, Dekanat des Fachbereichs Medizin, Frankfurt am Main, Deutschland
  • Zakaria Bouhmidi - Goethe-Universität Frankfurt am Main, Dekanat des Fachbereichs Medizin, Frankfurt am Main, Deutschland
  • Monika Sennekamp - Goethe-Universität Frankfurt am Main, Dekanat des Fachbereichs Medizin, Frankfurt am Main, Deutschland

Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA). Zürich, Schweiz, 16.-17.09.2021. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2021. DocP144

doi: 10.3205/21gma339, urn:nbn:de:0183-21gma3390

Published: September 15, 2021

© 2021 Paulitsch et al.
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Text

Zielsetzung: Das Ziel dieser Arbeit liegt in der Identifikation von Eigenschaften und Einstellungen Promovierender am Fachbereich Medizin der Goethe-Universität Frankfurt/Main, die mit einem Interesse an wissenschaftlicher Tätigkeit nach abgeschlossener Promotion assoziiert sind. Dies ist relevant, da der Mangel wissenschaftlichen Nachwuchses in der Medizin ein dauerhaftes Problem ist: Der Wissenschaftsrat schreibt von einem ärztlichen Nachwuchsmangel in den theoretischen und klinisch-theoretischen Fächern und einer „Entakademisierung“ des Arztberufs [1]. Laut einer Befragung können sich nur zwei Prozent vorstellen überwiegend wissenschaftlich tätig zu sein [2]. Als Lösung wird bspw. die frühe Einbindung Studierender in die Forschung mit entsprechend strukturierter Ausbildung beschrieben [3]. Am FB Medizin in Frankfurt/Main gibt es Programme wie die Frankfurter Promotionsförderung und das Promotionskolleg. In diesem Poster wird dargestellt, in welchem Ausmaß Interesse am wissenschaftlichen Arbeiten besteht und mit welchen fördernden Faktoren dieses assoziiert sein könnte.

Methoden: Für die Klärung unserer Zielsetzung wurden Daten eines Evaluationsinventars von 1/2017 bis 4/2019 genutzt, das von allen Promovierenden des Fachbereichs bei Abgabe ihrer Dissertation ausgefüllt wird.

Acht Items haben wir für diese Arbeit als relevant identifiziert und anhand von Häufigkeitsangaben und Signifikanztests (binär-logistische Regression und χ²-Tests) untersucht, inwiefern ein Interesse an zukünftiger wissenschaftlicher Arbeit besteht und mit welchen Faktoren dieses assoziiert ist (bspw. aus welchen Gründen sich für eine Promotion entschieden wurde, als wie schwer oder auch sinnvoll sie das Schreiben der Dissertation empfanden). Die Ergebnisse werden anhand statistischer Signifikanz (α=5%), Effektstärken (Odds Ratios und Phi) und Konfidenzintervallen dargestellt.

Ergebnisse: In dem genannten Zeitraum wurden 584 Inventare ausgefüllt.

Als Ergebnis zeigte sich, dass ca. 60% Interesse an zukünftiger wissenschaftlicher Arbeit haben und dies 4.6mal so häufig gegeben ist, wenn das Erlernen wissenschaftlicher Kompetenzen als sinnvoll erachtet wird (p=.00, OR=4.59, 95% CI [1.61, 13.05]). Auch fiel das Interesse höher aus, wenn eine Promotion aus Interesse an wissenschaftlicher Arbeit (p=.00, w=0.48) begonnen wurde. Weitere Variablen zeigten keine Assoziation.

Diskussion: Die Ergebnisse dieser Arbeit können als Darstellung einer groben Ausgangslage am Fachbereich anhand von Sekundärdaten angesehen werden. Es handelt sich um Querschnittsdaten und somit kann nicht geklärt werden, ob bspw. ein Interesse am wissenschaftlichen Arbeiten durch die Promotion entstand.

Take Home Message: Über die Hälfte der am hiesigen Fachbereich Promovierenden gab an, Interesse an zukünftiger wissenschaftlicher Arbeit zu haben. Dieses ist stark mit dem als sinnvoll erachteten Erlernen wissenschaftlicher Kompetenzen verknüpft, aber auch mit einem vorherigen Interesse an wissenschaftlicher Arbeit.


Literatur

1.
Wissenschaftsrat. Empfehlungen zur Weiterentwicklung des Medizinstudiums in Deutschland auf Grundlage einer Bestandsaufnahme der humanmedizinischen Modellstudiengänge. Dresden: Wissenschaftsrat; 2014.
2.
Loos S, Sander M, Albrecht M. Systematische Situationsanalyse zum wissenschaftlichen Nachwuchs in der klinischen Forschung. Berlin: IGES; 2014.
3.
Stallmach A, Bauer M, Witte OW, Siegmund B. Strategien zur Sicherung des wissenschaftlichen Nachwuchses. Dtsch Arztebl. 2011;108(8):A380-282.