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Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA)

16.-17.09.2021, Zürich, Schweiz (virtuell)

Selbsteinschätzung von Medizinstudierenden zur Entwicklung wissenschaftlicher Kompetenzen im Studienverlauf – eine explorative Studie

Meeting Abstract

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  • presenting/speaker Hendrik Friederichs - Universität Bielefeld, AG Medical Education, Bielefeld, Deutschland; Westfälische Wilhelms-Universität Münster, Institut für Ausbildung und Studienangelegenheiten (IfAS), Münster, Deutschland
  • Bernhard Marschall - Westfälische Wilhelms-Universität Münster, Institut für Ausbildung und Studienangelegenheiten (IfAS), Münster, Deutschland

Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA). Zürich, Schweiz, 16.-17.09.2021. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2021. DocP140

doi: 10.3205/21gma335, urn:nbn:de:0183-21gma3354

Published: September 15, 2021

© 2021 Friederichs et al.
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Fragestellung/Zielsetzung: In der Weiterentwicklung der Ärztlichen Approbationsordnung (ÄAppO) steht die strukturierte Vermittlung wissenschaftlicher Kompetenzen im Fokus der Empfehlungen. Es soll verstärkt der routinierte Umgang mit wissenschaftlichen Konzepten, Methoden und Befunden vermittelt und außerdem künftig ein Leistungsnachweis vorgegeben werden.

Es stellt sich die Frage, inwieweit die wissenschaftlichen Kompetenzen im bisherigen Medizinstudium – als ein wissenschaftliches Hochschulstudium – nicht auch schon ausreichend gelehrt wurden. Ziel dieser Studie war es, die Selbsteinschätzung von Medizinstudierenden zu ihren wissenschaftlichen Kompetenzen im Studienverlauf zu messen.

Methoden: Es wurde eine Befragung zur Selbsteinschätzung der Studierenden im 1. bis 5. Studienjahr hinsichtlich ihrer wissenschaftlichen Kompetenzen durchgeführt. Dafür sollten die Studierenden die entsprechenden 38 operationalisierte Lernziele des Nationalen kompetenzbasierten Lernzielkatatalogs Medizin (NKLM, Kapitel 14 a: medizinisch-wissenschaftliche Fertigkeiten) auf einer 5-Punkt-Likert-Skala („stimme voll und ganz zu“=5 Punkte, bis „stimme gar nicht zu“=1 Punkt) bewerten.

Zur Darstellung des Progresses der Studierenden im Studienverlauf wurde ein Durchschnittswert über alle operationalisierten Lernziele hinweg gebildet.

Ergebnisse: 440 Münsteraner Medizinstudierende nahmen an der freiwilligen Befragung teil. Das durchschnittliche Alter betrug 23,1±4,0 (Mittelwert±SD) Jahre, 38,0% der Teilnehmer waren männlich. Es konnten 369 vollständige Datensätze von Studierenden in die Datenanalyse einbezogen werden. Der durchschnittliche Score aller Lernziele lag bei 2,94±0,76 Punkten. Vom 1. bis zum 5. Studienjahr stieg die Selbsteinschätzung von 2,58 auf 3,45 Punkte signifikant an (p<0,01), wobei ein besonderer Anstieg über die erste ärztliche Prüfung verzeichnet werden konnte (p>0,01, siehe Abbildung 1 [Abb. 1]).

Diskussion: Die Studienergebnisse zeigen einen subjektiv empfundenen Zuwachs der wissenschaftlichen Kompetenzen im Verlauf des Studiums. Allerdings weisen Werte von durchschnittlich 3,45 Punkten im 5. Studienjahr auf eine nur geringe Ausprägung der absoluten Wissenschaftskompetenz hin.

Take Home Message: Eine verstärkte Berücksichtigung der wissenschaftlichen Kompetenzen in der Weiterentwicklung des Medizinstudiums scheint geboten.