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Ich will es genau wissen! Differenziertes und longitudinales Feedback für Dozierende und Studierende zur Bewertung fakultärer Leistungsnachweise
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Published: | September 15, 2021 |
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Fragestellung/Zielsetzung: Die Ausbildungsforschung weist Feedback zu erbrachten Leistungen als einen wesentlichen Bestandteil kompetenzorientierter Prüfungen aus [1], [2]. Hierunter fallen Rückmeldungen zu absoluten Prüfungsleistung sowie in Relation zu den anderen Prüfungsteilnehmer*innen als auch im individuellen Längsschnitt. In der Praxis wird Medizinstudierenden ihre Bewertung jedoch meist allein in aggregierter Form (Gesamtpunktzahl & Note) mittgeteilt. Demgegenüber steht der Wunsch der Studierenden nach einer differenzierteren Einschätzung ihres Wissensstandes [3]. Im Heidelberger Curriculum Medicinale (HeiCuMed) erarbeitet das Kompetenzzentrum für Prüfungen in der Medizin (KomPMed) zu den schriftlichen fakultären Leistungsnachweisen ein die Benotung ergänzendes differenziertes Feedback für Lehrende und Studierende.
Methoden: Das Feedback beinhaltet eine Rückmeldung
- 1.
- nach den Kriterien Fach, Kompetenzbereich oder Fragetyp,
- 2.
- in absoluter und relativer Form (Punktranglisten/Prozentränge)
- 3.
- sowie im Zeitverlauf.
Die Evaluation des Nutzens der unterschiedlichen Komponenten erfolgt mittels Befragungen der an der Prüfung beteiligten Lehrenden und Studierenden im Sommersemester 2021.
Ergebnisse: Voruntersuchen im HeiCuMed zeigen, dass Lehrenden differenziertes Feedback zum Abschneiden der Studierenden als sehr hilfreich für die Einschätzung ihres Lehrerfolgs werten. Mittels der Befragungen wird untersucht, inwieweit das Feedback Studierende in ihrem persönlichen Lernprozess unterstützt. Dabei werden Relevanz und Nutzen der Feedback-Komponenten in Abhängigkeit der jeweiligen Prüfungseigenschaften betrachtet (d.h. Schwierigkeit der Prüfung, fachübergreifende versus fachbezogene Prüfung).
Diskussion: Besondere Bedeutung erhält das Feedback durch den aktuellen Arbeitsentwurf des Bundesministeriums für Gesundheit zur Approbationsordnung für Ärzte und Ärztinnen, nach welchem die Notenpflicht für fakultäre Leistungsnachweise „überprüft wird“. Feedback-Strukturen an den Fakultäten können hier entfallenden Informationen zu individuellen Entwicklungspotentialen auffangen. Dabei sichern longitudinale Gegenüberstellungen die Äquivalenz von Prüfungen und unterstützen zentrale Einrichtungen der Fakultät bei der Qualitätssicherung. Unumgänglich bei der Entwicklung ist ein datenschutzkonformes Vorgehen, da relative Bewertungsformen Relationen zu anderen Prüfungsteilnehmer*innen beinhalten.
Take Home Messages:
- Mittels eines differenzierten Feedbacks können fakultäre Leistungsnachweise gezielt Prüfungsteilnehmer*innen dabei unterstützen individuelle Stärken und Schwächen zu identifizieren.
- Lehrende können mittels eines differenzierten Feedbacks ihren Lehrerfolg belastbarer einschätzen.
- Ein differenziertes Feedback sichert die Äquivalenz von Prüfungen im Zeitverlauf und trägt zur Qualitätssicherung der Lehre bei.
Literatur
- 1.
- Lockyer J, Carraccio C, Chan M-K, Hart D, Smee S, Touchie C, Holmboe ES, FRank JR; ICBME Collaborators. Core principles of assessment in competency-based medical education. Med Teach. 2017;39(6):609-616. DOI: 10.1080/0142159X.2017.1315082
- 2.
- Timperley H. Using assessment data for improving teaching practice. In: ACER Conferences, 17-18 August 2009. Research Conference; 2009. p.21-25.
- 3.
- Hillienhof A. Medizinstudium: „Feedback statt Noten“. Dtsch Arztebl Int. 2018;14(2):29.