gms | German Medical Science

Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA)

16.-17.09.2021, Zürich, Schweiz (virtuell)

Von „CareBags“ und Anleitungs-Podcasts – Konzepte zur digitalen Vermittlung praktischer Fertigkeiten in der Pflege

Meeting Abstract

Search Medline for

  • Tim Peters - Hochschule für Gesundheit, Department für Pflegewissenschaft, Deutschland
  • presenting/speaker Hendrik Watermann - Hochschule für Gesundheit, Department für Pflegewissenschaft, Deutschland

Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA). Zürich, Schweiz, 16.-17.09.2021. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2021. DocP108

doi: 10.3205/21gma303, urn:nbn:de:0183-21gma3034

Published: September 15, 2021

© 2021 Peters et al.
This is an Open Access article distributed under the terms of the Creative Commons Attribution 4.0 License. See license information at http://creativecommons.org/licenses/by/4.0/.


Outline

Text

Fragestellung/Zielsetzung: Die Vermittlung und Prüfung praktischer Fertigkeiten wird über viele Gesundheitsberufe hinweg mit Varianten der simulationsbasierten Lehre wie Skills-Labs, Simulationspersonen oder OSCE-Prüfungen realisiert. Die Corona-Pandemie zwang mit dem Wechsel ins Digitale dazu, auch hier neue Wege zu gehen. Während das Training von Kommunikation häufig über Videokonferenzformate weitergeführt werden konnte, gab es insbesondere bei der Vermittlung von praktischen Fertigkeiten größere Herausforderungen.

Methoden: Im Sommersemester 2020 sowie im Wintersemester 2020/21 wurden am Department für Pflegewissenschaft an der Hochschule für Gesundheit Bochum wie an vielen anderen Standorten Lehre vorwiegend bis ausschließlich digital durchgeführt. Um den Ausfall der Lehreinheiten im Skills-Lab mit dem Fokus auf praktischen Fertigkeiten bestmöglich zu kompensieren, wurden einige neue oder adaptierte Formate umgesetzt, um die gesteckten Lernziele auch auf anderem Wege zu erreichen. Das Poster zeigt anhand von praktischen Beispielen eine Auswahl der umgesetzten Methoden und reflektiert deren Anwendung auf einer gesundheitsdidaktischen Metaebene.

Ergebnisse: Vorgestellt werden unter anderem die „CareBags“, eine Sammlung von Materialien aus dem Skills-Lab, die standardisiert ausgegeben wurden und mit denen Studierende der Pflege in der häuslichen Umgebung praktische Fertigkeiten üben konnten. Damit im Zusammenhang wurden Anleitungsvideos und an der Peyton-Methode orientierte, mehrstufige Anleitungspodcasts produziert, so dass zu lernende Tätigkeiten langsam und mit Hintergrundinformationen oder in alltäglicher schneller Geschwindigkeit trainiert werden konnten. Themenspezifische Beratungen und Feedback fand über eine Videokonferenzsoftware statt.

Diskussion: Praktische Fertigkeiten konnten von den Studierenden mittels ausgegebener Materialien, mehrstufiger video- und audiobasierter Anleitungen und über einen forcierten Austausch über digitaler Plattformen zu Hause gelernt und geübt werden. Es scheint sogar naheliegend, dass die ruhige vertraute Umgebung, die Möglichkeit vieler Wiederholungen und ein geringerer Leistungsdruck dazu führt, dass in der häuslichen Umgebung isolierte praktische Fertigkeiten adäquat gelernt werden können. Essentiell sind aber eine vorgegebene Struktur sowie verpflichtende Feedbackformate bzw. formative Assessments. So ist für die Zukunft angedacht, auch Möglichkeiten der Selbstaufzeichnung via Handy zu nutzen, um sich in Peer-Groups auszutauschen, um Feedback der Dozierenden einzuholen oder um ein Best-Practice-Video als Prüfungsleistung einzureichen.

Take Home Message: Auch wenn digitale Lehre und die Vermittlung praktischer Fertigkeiten sich zunächst zu widersprechen scheinen, hat die Corona-Pandemie als Katalysator hier die Entwicklung von Formaten gefördert, die sich als erstaunlich effektiv erwiesen haben und die auch langfristig in der Gesundheitsdidaktik eine Rolle spielen sollten.